Nach Attacke auf der Ehrenstraße„Lynchmord“-Prozess im Landgericht Köln besonders gesichert

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Der Angeklagte mit Verteidiger Günter J. Teworte, Verteidigerin Lara M. Gaber und einem Justizwachtmeister im Landgericht Köln.

Der Angeklagte mit Verteidiger Günter J. Teworte, Verteidigerin Lara M. Gaber und einem Justizwachtmeister im Landgericht Köln.

Der Messerangriff auf der Ehrenstraße hatte Auswirkungen auf den Prozess um den sogenannten „Lynchmord“ von Höhenberg.

Ein erstes Verfahren um den sogenannten „Lynchmord“ von Höhenberg steht im Landgericht Köln kurz vor dem Abschluss. Hintergrund eines tödlichen Angriffs war eine Rivalität zweier Familien-Clans, die ihre Fortsetzung vergangenen Freitag in der Ehrenstraße gefunden hatte. Der Prozesstag am Dienstag in Saal 7 des Gerichts wurde daher mit verstärkten Sicherheitsvorkehrungen fortgeführt.

Köln: Keine Angehörigen im Gerichtssaal

Weder von der Seite des Angeklagten, noch der des Opfers hatten sich jedoch Angehörige im Saal eingefunden. Zum Prozessauftakt sah das anders aus, es war zu lauten Unmutsbekundungen gekommen und mutmaßlichen Drohungen. Die Richterin hatte damals gemahnt, kein Öl mehr ins Feuer zu gießen. Zumindest im Gerichtsaal hatten sich die Beteiligten danach daran gehalten.

Verhandelt wird die Tötung eines Familienvaters durch einen Männer-Mob mit bis zu 30 Beteiligten. Dessen Bruder hatte zuvor von Serbien aus verstorbene Mitglieder der Gegner-Familie beleidigt. Daher soll es im März 2022 zu einem Vergeltungsschlag gekommen sein. Das Opfer wurde auf offener Straße in seinem Auto sitzend abgepasst, hinausgezerrt und fürchterlich traktiert.

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Köln-Höhenberg: Opfer starb auf Intensivstation

Die Anklage spricht von 17 Stichen und Hammerhieben gegen das 37-jährige Opfer. Auf dem Video sieht man, dass noch vereinzelt auf den Mann eingetreten wurde, als dieser schon regungslos am Boden lag. Der Mann überlebte knapp, kam auf die Intensivstation. 18 Tage später verstarb er. Die Familie des Getöteten habe jeden Halt in ihrem Leben verloren, sagte Opfer-Anwalt Simon Kantz.

Beim Prozess hatte ein Zeuge von der Opferseite ausgesagt und auch mehrere Beteiligte anhand eines Überwachungsvideos identifiziert. Dies soll der Auslöser für den erneuten Konflikt im Friesenviertel gewesen sein. Dem Vernehmen nach soll der Zeuge an dem Messervorfall beteiligt gewesen sein. Zu Verhaftungen kam es zunächst nicht. Es stehen auch Notwehrhandlungen im Raum.

Prozess im Landgericht Köln: Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes

Verteidiger Abdou Gabbar will beim Gerichtsprozess nun die Ermittler der Mordkommission hören, er sieht die Glaubwürdigkeit des Zeugen erschüttert. Andere Stimmen sagen, dass es auf den Zeugen grundsätzlich nicht ankomme. Das Video der schrecklichen Tat stehe für sich. Der Männergruppe wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen, es sei im Vorfeld zu konkreten Absprachen gekommen.

Der Angeklagte in diesem Fall hatte in seiner Aussage jedwede Schuld von sich gewiesen. Er habe am Tattag noch versucht, die anderen Männer zu beruhigen. Am direkten Angriff beteiligt war der Mann tatsächlich nicht, das belegen die Überwachungsbilder. Die Verteidiger Gabbar, Günter Teworte und Lara Gaber sehen keinen Beweis für einen verabredeten Mordplan. Der Prozess wird fortgesetzt.

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