„Optimales Rentenalter“Gründungsmitglied der Paveier gibt Ausstieg bekannt – Ersatz steht fest

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Nach 40 Jahren Paveier steigt eines der Gründungsmitglieder aus.

Während die Tour zum 40-jährigen Jubiläum noch in vollem Gange ist, verkünden die Paveier am Donnerstagvormittag im Café im Gloria-Theater personelle Veränderungen: Gründungsmitglied Bubi Brühl will die Band verlassen. Damit bleiben in der sechsköpfigen Band – Ersatz für Brühl ist mit Alexander Klaus schon da – mit Klaus Lückerath und Detlef Vorholt noch zwei der Ur-Paveier.

Brühl ist 64 Jahre alt, „das optimale Rentenalter“, wie er sagt. „Es hat mir 40 Jahre lang unglaublich viel Spaß gemacht.“ Das Jubiläum sei als Zeitpunkt einfach richtig gewesen. „Ich habe immer gesagt, ich möchte aufhören, solange es mir körperlich noch gut geht und man danach noch etwas unternehmen kann.“ Es nütze ja nichts, wenn man irgendwann von der Bühne fällt und nichts mehr geht.

Paveier: Gründungsmitglied gibt Ausstieg bekannt

Die Paveier zeigen sich angesichts des Abschieds emotional: „Es ist schon schwer für mich, den auf der Bühne dann nicht mehr neben zu mir haben“, sagt Klaus Lückerath. Schon die kommende Session müssen die Paveier ohne ihren Bubi auskommen: Das Abschiedskonzert findet am Samstag, 23. September, im Kölner Gloria-Theater statt. Die Tickets für das Mitsing-Konzert sind schon ausverkauft. Tastenspieler Detlef Vorholt sagt: „Das ist, als würde einem eine Rippe ausgesägt. Ich habe das ganze Jahr auf ihn eingeredet, dass er doch bleibt.“ Und legt dann nach: „Ein bisschen neidisch bin ich schon.“ Aufzuhören käme für den 65-Jährigen aber derzeit nicht infrage. Auch Frontmann Sven Welter, der nach Micky Brühls Abgang Ende 2012 erstmal gemeinsam mit Bubi Brühl die Spitze übernommen hatte, stimmt der Abgang emotional: „Das ist wirklich ein Einschnitt.“

Der Abschied kam für die Band nicht überraschend: Intern habe Brühl schon lange von seinem Wunsch gesprochen, nur der richtige Moment – und Nachfolger – mussten gefunden werden. Und bei einem Gespräch mit Alexander Klaus nachts um drei Uhr mit Currywurst sei es Vorholt dann klar geworden: „Der Alex, der is et!“ Klaus war seit 2018 Bassist bei den Domstürmern und ersetzte dort Hanz Thodam, der zu den Bläck Fööss gewechselt war. Seine musikalische Karriere in Köln reicht aber schon viel länger zurück: Anfang der 2000er Jahre war der gebürtige Freiburger Teil und Mitgründer der Band „Kleeblatt“ – manch einer mag sich noch an „Achterbahn fahr’n“ erinnern – und nahm mit der Musikgruppe nicht nur im Studio der Paveier auf, sondern stand auch mit ihnen auf der Bühne.

Köln: Alexander Klaus wechselt von den Domstürmern zu den Paveiern

Dadurch verbinde ihn auch etwas Emotionales mit der Band, sagt der neue Pianist, Gitarrist und Sänger der Paveier: „Es sind dadurch nicht die Fußstapfen für mich, sondern eher ein Band der Freundschaft und der Zuneigung.“ Der Wechsel von den Domstürmern zu den Paveiern sei aber auch deshalb passend gekommen, weil er so vom Bass zu den Instrumenten zurückkehren kann, mit denen er sich eigentlich zu Hause fühle. Streit mit den Domstürmern gebe es nicht, die haben mit Heleno Castro auch schon Ersatz gefunden.

Musikalisch wie menschlich seien die Paveier – eingeschlossen Brühl – sehr zufrieden mit ihrem Neuzugang: „Wir haben einmal zusammen geprobt und wussten einfach sofort, dass es funktioniert“, sagt Vorholt. Wolter fügt hinzu: „Schon nach zehn Sekunden war bei uns allen das Grinsen da.“

Jetzt will Bubi Brühl erst einmal mit seiner Partnerin verreisen. „Wir sind beide Italien-Fans“, antwortet Brühl auf die Frage, wo es denn dann hinginge. Aber auch spontane Touren innerhalb von Deutschland seien möglich. Und: „Nach 40 Jahren Paveier rufen einige Leute gar nicht mehr an, weil die denken, ich hätte sowieso keine Zeit.“ Nun könne er endlich die privaten Einladungen annehmen, die er die vergangenen Jahre immer absagen musste.

„Niemals geht man so ganz“, heißt es aber im gleichnamigen Trude-Herr-Klassiker und auch Bubi Brühl wolle der Musik weiter treu bleiben und vielleicht den ein oder anderen Songvorschlag an die Paveier weitergeben. „Sollte es mal personelle Engpässe geben, stehe ich immer zur Verfügung.“ Jetzt steht aber erstmal die kommende Karnevalssession vor der Tür und die will Brühl mal von der anderen Seite erleben, heißt vor der Bühne, aber auch als aktiveres Mitglied der Prinzen-Garde und der KG Uhu.


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