Mit einer Präventionsaktion in Köln stellt die Polizei vermehrte Motorradunfälle in den Fokus und mahnt zur Vorsicht.
„Der Tod meines Sohnes bleibt sinnlos“Kölner Polizei und Vater eines verunglückten Bikers mahnen zur Vorsicht

Silvio Landgraf vor dem Motorrad, mit dem sein Sohn tödlich verunglückte
Copyright: Dirk Borm
Mit einer Präventionsaktion hat die Kölner Polizei auf die zunehmende Zahl schwerer Motorradunfälle hingewiesen. Im Fokus stand ein Treffen am Tanzbrunnen in Deutz – ein beliebter Treffpunkt der Szene. Unterstützt wurde die Aktion von Silvio Landgraf aus Hürth, dessen 18-jähriger Sohn Finjas 2024 bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen war. „Das gibt dem Tod meines Sohnes zwar keinen Sinn, denn so ein Leben zu verlieren ist und bleibt völlig sinnlos“, sagt Landgraf. „Aber es ist das einzige, was ich für Finjas und das Andenken an ihn tun kann.“ Er war mit dem Motorrad seines Sohnes angereist – ein bewegender Moment für die Anwesenden.
Aktion „Verantwortung stoppt Vollgas“
Rund ein Dutzend Beamtinnen und Beamte der „Sondereinheit Rennen“ suchten unter dem Motto „Verantwortung stoppt Vollgas“ das Gespräch mit Motorradfahrern. Kontrollen standen nicht im Vordergrund. Vielmehr ging es darum, auf Risiken hinzuweisen – insbesondere bei jungen Fahrern.
„Wir möchten hier heute eindringlich auf die Gefahren beim Motorradfahren aufmerksam machen“, sagt Polizeihauptkommissar Jürgen Berg, Leiter der Aktion vor Ort. „Das passiert auf Augenhöhe, ohne erhobenen Zeigefinger.“ Anlass sind die vielen teils tödlichen Motorradunfälle im Raum Köln, Leverkusen und auf den umliegenden Autobahnen. Allein im Jahr 2024 verunglückten laut Polizei bis Ende August fast 400 Motorradfahrerinnen und -fahrer, fünf von ihnen starben. 2025 wurden bereits über 300 Verletzte und sieben Todesopfer gezählt.
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Unfall-Motorrad ausgestellt
Vor dem Tanzbrunnen wurde ein bei einem tödlichen Unfall am 25. Juli sichergestelltes Motorrad ausgestellt. Zwei junge Männer im Alter von 20 und 28 Jahren waren dabei in Grengel ums Leben gekommen. Das Wrack soll zeigen, wie wenig Schutz ein Motorrad im Ernstfall bietet. Auch drei junge Biker aus dem Kölner Umland – Maurice, Tamino und Tom – zeigten sich betroffen. „Sowas macht die Runde in der Szene“, sagte Tom. „Das macht schon was mit einem.“ Alle drei bewerteten die Aktion als sinnvoll und betonten, dass für sie Vernunft und Verantwortung zum Fahren dazugehören.
Die Polizei will mit solchen Aktionen für Rücksicht im Straßenverkehr werben – nicht nur auf zwei Rädern. „Jeder Unfall ist einer zu viel“, sagte Polizeihauptkommissar Berg. „Hinter jeder Zahl steht ein Schicksal – oder sogar ein verlorenes Leben.“