Kaum Regen, wenig SchneeRheinpegel in Köln für Anfang März viel zu niedrig

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Wildwasser-Sportlerin Sophia Schmidt steht mit ihrem Boot auf der Schulter am Rheinufer in Poll. Der Fluss führt wenig Wasser, man sieht Sandbänke und Steinbuhnen.

Wildwasser-Sportlerin Sophia Schmidt am Montag beim Training an den Poller Wiesen.

Nur selten seit 1816 war der Pegelstand des Rheins in Köln Anfang März niedriger als dieses Jahr.

Man muss schon weit zurückgehen, genauer gesagt bis ins Jahr 1972, um einen 6. März zu finden, an dem der Rheinpegel in Köln noch niedriger stand als am 6. März 2023: 1,75 Meter betrug der Pegel am Montag, sogar nur 1,40 Meter waren es vor 41 Jahren.

An manchen Stellen, etwa an den Poller Wiesen und der Südbrücke, ragen Buhnen und Sandbänke aus dem Wasser, es sieht fast aus wie während einer Trockenperiode im Sommer. Für die Schifffahrt ist das derzeit aber noch kein Problem.

Rhein speist sich vor allem aus Niederschlägen und Schmelzwasser

Normalerweise liegt der Wasserstand des Rheins um diese Jahreszeit deutlich höher, in manchen Jahren Anfang März hat der Fluss auch schon Hochwasser geführt. Gründe für den aktuell niedrigen Wasserstand sind seit Wochen ausleibende ergiebige Niederschläge sowie geringere Schneevorkommen als üblich zum Beispiel in den Alpen. Denn der Rhein speist sich zu großen Teilen aus Schmelzwasser.

„1,75 Meter sind für diese Jahreszeit fast schon historisch wenig“, sagt eine Sprecherin der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) Köln, die eine Dokumentation über die Rhein-Pegelstände seit 1816 führen. Demnach gab es in den vergangenen 227 Jahren in Köln nur sechs Jahre, in denen der Rhein an einem 6. März weniger Wasser führte als derzeit. Der historische Tiefstand mit 1,03 Meter wurde am 6. März 1963 gemessen. Vor drei Jahren lag der Pegel Anfang März bei deutlich über sechs Metern.

Auch der Wert am Pegel Kaub im Mittelrheintal liegt derzeit bei nur knapp 110 Zentimetern, wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mitteilt. Bei langjähriger Betrachtung der Jahre 1961 bis 2020 lägen ungefähr 90 Prozent der Tagesabflüsse Anfang März über dem aktuell ermittelten Wert. Der Rhein bis zur hessischen Landesgrenze wird überwiegend durch Zuflüsse etwa aus dem Alpengebiet, dem Alpenvorland, dem Schwarzwald, den Vogesen und dem Neckareinzugsgebiet gespeist.

Rheinpegel in Köln könnte schnell wieder steigen

Vom aktuellen Niedrigstand auf einen noch extremeren Tiefstand im Sommer zu schließen, sei allerdings verfrüht, sagen Experten. Die geringeren Schneemengen im Einzugsgebiet des Rheins könnten zwar tatsächlich auch in den kommenden Monaten niedrige Wasserstände zur Folge haben, ergiebige Niederschläge könnten dies aber andererseits auch wieder ausgleichen. Für die kommenden Tage ist teilweise kräftiger Regen vorausgesagt. Dann könne auch der Pegel in Köln wieder schnell und deutlich steigen, sagte die Steb-Sprecherin.

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