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Was zwitschert denn da?Wie sich die Vögel aus Köln per App leicht bestimmen lassen

4 min
Eine Frau füttert Gänse und Möwen am Rheinufer, im Hintergrund der Kölner Dom.

Welche Vögel lassen sich in Köln beobachten und wie erkennt man einfachsten?

Vogelgezwitscher per App erkennen und dabei Kölns gefiederte Nachbarn neu entdecken: vom Spatz bis zum Papagei.

Oft flitzen, segeln und zwitschern sie über unsere Köpfe hinweg – mal nur kurz im Vorüberflug, mal mit lautstarkem Gesang von einem Baum oder Dach. In Kölns Innenstadt, auf Balkonen, in Hinterhöfen und entlang des Rheins sind zahlreiche heimische Vogelarten unterwegs, deren Stimmen unseren Alltag begleiten. Doch so vertraut ihre Rufe und Lieder auch klingen mögen – oft wissen wir gar nicht, um welchen Vogel es sich handelt. Wer singt da früh am Morgen in der Hofecke?

Welche Vögel lassen sich in Köln beobachten und wie erkennt man sie am einfachsten?

Vögel erkennen per App

Wer Vögel bestimmen möchte, muss heute kein Bestimmungsbuch mehr dabeihaben. Mittlerweile gibt es zahlreiche Apps, die dabei helfen, entweder über ein Foto oder sogar über Tonaufnahmen. Viele Stadtvögel sind so flink und scheu, dass man sie kaum vor die Kamera bekommt. Genau hier setzen Anwendungen wie die Merlin Bird ID an. Statt zu fotografieren, nimmt man den Vogelgesang auf. Nach dem Festlegen des Standorts – für eine genauere Einordnung – liefert die App sofort eine Liste der möglichen Arten, inklusive Foto, Namen und spannenden Infos.

Ein Screenshot aus der App zeigt eine Liste der aufgenommenen und erkannten Vogelarten.

Screenshots aus der App zeigen eine Liste der aufgenommenen und erkannten Vogelarten.

Das Ganze erinnert ein wenig an Pokémon Go: Man geht quasi auf Vogeljagd, sammelt seine Beobachtungen und freut sich jedes Mal, wenn man seiner Liste eine neue Art hinzufügen kann. In Köln hat man nämlich die Chance, neben typischen Stadtvögeln auch tropische Arten wie Halsbandsittiche zu hören, ein Highlight, das die Domstadt von vielen anderen Großstädten abhebt.

Und ganz nebenbei bietet die Vogelsuche auch einen neuen, sinnvollen Anlass, mal wieder eine Runde durch den Park im Veedel oder am Rhein entlangzuspazieren. Wer mit offenen Ohren unterwegs ist, nimmt die Natur plötzlich ganz anders wahr, nicht mehr als Hintergrundrauschen, sondern als lebendiges Konzert mitten in der Stadt.

Die größte Vogelvielfalt rund um Köln findet sich in naturnahen Gebieten wie der Wahner Heide oder dem Worringer Bruch. Wer wissen möchte, wann welche Vögel singen, kann einen Blick auf die digitale Vogeluhr des NABU werfen. Sie zeigt, welche Arten zu welcher Tageszeit besonders aktiv sind.

Diese heimischen Vögel leben in Köln

Auf Balkonen, in Innenhöfen oder zwischen Altbaufassaden hört man frühmorgens Amseln, Meisen und Rotkehlchen singen. In Bäumen am Straßenrand oder auf Hinterhofhecken lassen sich oft Haussperlinge (Spatzen), Grünfinken oder Ringeltauben beobachten. Elstern und Krähen gehören ebenso zum Stadtbild wie Schwalben, die im Sommer durch die Lüfte jagen.

Ein beeindruckender Bewohner der Innenstadt ist der Wanderfalke, der regelmäßig am Kölner Dom oder an Groß St. Martin nistet. Oft hockt er oder der Turmfalke hoch oben in Nischen und kaum sichtbar, aber mit etwas Glück im Flug zu beobachten.

Drei junge Turmfalken schauen aus ihrem Nistkasten.

Junge Turmfalken schauen aus ihrem Nistkasten. In ein paar Tagen verlassen sie ihre Behausung.

Im Griechenmarktviertel klingen in Innenhöfen die feinen Gesänge von Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp und dem winzigen Zaunkönig. Sogar seltenere Arten wie der Sperber und der farbenprächtige Kernbeißer brüten dort, ein Beweis, wie grüne Inseln mitten im Häusermeer zur kleinen Oase für Vögel werden können.

In der abgeschirmten Parkanlage der bischöflichen Residenz leben Eichelhäher und Spechte, ihre Rufe und Klopfgeräusche sind auch außerhalb der Mauern zu hören. Im Stadtgarten, an den Riehler Heimstätten, im Stadtwald oder an der Mülheimer Brücke trifft man regelmäßig auf die auffälligen, grün gefiederten Halsbandsittiche.

Zwei wildlebende Halsbandsittiche kämpfen am Freitag in einem Park um Vogelfutter.

Ein Papagei wird im Rheinland heimisch. Der Halsbandsittich gehört inzwischen zum alltäglichen Bild in Köln.

Am Rhein schließlich sieht man häufig Lachmöwen, manchmal auch Sturmmöwen, sowie große Gruppen von Kanadagänsen und Nilgänsen. Auch der Graureiher ist regelmäßig am Flussufer zu sehen. In den Sommermonaten schwirren Mauersegler kreischend durch die Lüfte, während sie auf Insektenjagd gehen.

Möwen und Kanadagänse bevölkern die nassen Poller Wiesen. Nach dem Hochwasser  ist das Gelände am Rhein ein. Foto: Uwe Weiser

Möwen und Kanadagänse bevölkern die nassen Poller Wiesen. Nach dem Hochwasser ist das Gelände am Rhein ein.

Zu den häufigsten und am leichtesten zu beobachtenden Stadtvögeln Kölns zählen außerdem: Die Amsel, mit ihrem klaren, melodischen Gesang, eine der ersten Stimmen am Morgen; die Blaumeise; der Buchfink, sein kräftiger Ruf klingt wie „Schick, schick“ oder ein rhythmisches Zwitschern; der Hausrotschwanz; der Haussperling; die Mehlschwalbe; die Singdrossel und der Star, mit schillerndem Gefieder und einem Gesang, der sogar andere Vögel imitiert.

Wer Vögel in den Garten auf seinen Balkon locken will, sollte auf einheimische Laubgehölze setzen, diese bieten Nahrung, Schutz und Lebensraum. Besonders geeignet sind Sträucher wie Weißdorn, Holunder oder Wildrosen, die Beeren oder Hagebutten tragen. Auch immergrüne Pflanzen wie Eiben bieten frühen Schutz für brütende Vögel.

In kleinen Gärten reichen bereits einzelne Büsche oder Kletterpflanzen wie Efeu. Nistkästen, Vogeltränken und Futterstellen ergänzen den vogelfreundlichen Garten, wichtig dabei: Hygiene und Geduld. Ein naturnaher Garten ist oft wertvoller als jeder Zierstrauch.