Eine 1757 Jahre alte Silbermünze aus Köln soll am Dienstag, 18. November, im Aktionshaus Künker in Osnabrück versteigert werden. Ihr Wert werde auf mindestens 1500 Euro geschätzt, wie der Geschäftsführer des Auktionshauses, Andreas Kaiser, sagt. Die Versteigerung kann online ab 14 Uhr mitverfolgt werden.

Hergestellt wurde die Münze im Jahr 268 nach Christus. Es ist die Zeit der Spätantike. Eine Zeit, in der das römische Reich sowohl von inneren als auch von äußeren Bedrohungen erschüttert wurde. So begehrte der Usurpator Marcus Cassianus Latinius Postumus gegen den herrschenden Kaiser Gallienus auf. Eben jener Postumus gründete auch die erste Münzprägeanstalt in Köln. Eine Silbermünze aus dieser Zeit soll nun unter der Nummer 9364 im Rahmen der Winter-Auktion unter den Hammer kommen. Zuvor sei sie Teil der Sammlung des verstorbenen Kölner Arztes Carl Friedrich Zschucke gewesen.

Köln war Verwaltungsstadt des Gallischen Sonderreichs

Aus historischer Sicht handele es sich bei der Silbermünze um eine Besonderheit. So sei sie eine Zeugin aus einer Zeit, in der Römer, Gallier und Perser um das heutige Europa kämpften, während die Germanen auf ihrer Plünderungstour immer weiter ins Land vorrückten, sagt Kaiser. „Wie fast alle Münzen hält auch dieses Exemplar unsere Geschichte lebendig. Ihre historische Bedeutung übersteigt den Wert des Edelmetalls um ein Vielfaches, und sie ist kostbarer Besitz.“

Vielleicht mag es verwundern, dass ausgerechnet in Köln die erste Münzprägeanstalt gegründet wurde. Tatsächlich aber galt die Stadt als Residenz und Verwaltungsstadt des sogenannten Gallischen Sonderreichs, das aus den Provinzen von Niedergermanien, Obergermanien, Rätien, Gallien, Britannien und Hispanien bestand. Gegründet wurde es von Postumus um 260 nach Christus.

Historische Bauwerke

Warum Köln sein römisches Erbe verkommen lässt und wie sich das ändern lässt

Von

Tim Attenberger

Merken

Merken

Das Silberstück zeigt auf der Vorderseite Postumus' Büste mit Panzer und Feldherrenmantel, auf dem Kopf die Strahlenkrone. Rundherum ist auf Lateinisch eingeprägt: „Imperator Caesar Postumus frommer, glückhafter Augustus“. Auf der Rückseite ist die römische Göttin Moneta abgebildet, in den Händen Waage und Füllhorn. Die Umschrift lautet übersetzt: Stadt römischen Rechts der Agrippinenser, unter Claudius gegründet beim Altar, Konsul zum vierten Mal. (lem)