„Es sah aus wie Sau“Überall Mäusekot in Kölner Bäckerei – Firmenchef angeklagt

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Symbolbild.

Köln – Einem unappetitlichen Vorwurf müssen sich der Geschäftsführer einer großen Bäckerei-Kette und drei seiner Mitarbeiter vor dem Kölner Amtsgericht stellen. Die vier Angeklagten sollen von einer massiven Verschmutzung mit Mäusekot in einer Filiale in Sülz gewusst und nichts dagegen unternommen haben. Eine Kontrolle der Stadt Köln hatte die Missstände letztlich aufgedeckt.

Fotos dokumentieren massive Verschmutzung

Wie Fotos der städtischen Kontrolleure vom 15. April 2019  dokumentieren, befand sich der Kot auf dem Fußboden, unterhalb des Thekenbereichs, am Verpackungsmaterial, auf dem Rollwagen, in einem Schrank, in der Schublade unter der Kaffeemaschine und in diversen Ecken. Dazu war der Kühlschrank mit Milchrückständen beschmutzt und die Toiletten für das Personal nicht gereinigt.

„Die Mängel waren offensichtlich und klar erkennbar“, heißt es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Kunden hätten Ekel und Widerwillen empfunden. Dass es zur Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz kam, liegt auch darin begründet, dass das Mäuseproblem in besagter Filiale allen Angeklagten hinlänglich bekannt gewesen sein soll.

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Mitarbeiterin: Großes Problem mit der Sauberkeit

„Ich habe so oft gesagt, dass es in dem Laden aussieht wie Sau“, hatte die damalige stellvertretende Filialleiterin bei der Polizei ausgesagt. Ihren direkten Vorgesetzten habe die Sauberkeit aber nicht interessiert. „Ich wollte da unbedingt weg“, sagte die Angeklagte in ihrer Vernehmung weiter. „Mittlerweile habe ich eine eigene Filiale, da achten wir besonders auf Sauberkeit.“

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Auch hatte die stellvertretende Filialleiterin ausgesagt, dass sie den ganzen Dreck am Tag der Kontrolle gar nicht hätte alleine bewältigen können. Auf die Reinigungsfirma sei nie Verlass gewesen und deswegen habe es auch einige Gespräche mit den Vorgesetzten gegeben. Auch sei es ein großes Thema gewesen, dass das weitere Personal in der Sülzer Filiale nicht richtig geputzt habe.

Geschäftsführer verweist auf Hygienekonzept

Bereits zwölf Tage vor der Kontrolle hatte ein Kammerjäger bereits einen massiven Mäusebefall mit Verunreinigungen durch Kot festgestellt. Auf die Frage von Richterin Sonja Schwarz, warum das Problem nicht abgestellt wurde, hatten der Filialleiter, der sich auch Urlaub berief, und die damalige Stellvertreterin keine Antwort. Letztere sprach von Erinnerungslücken, es sei zu lange her.

Der Geschäftsführer des Unternehmens mit etwa 100 Filialen in Köln und dem Umland berief sich auf einen Hygieneplan, der monatliche Kontrollen durch einen Kammerjäger in den Filialen vorsehe. An besagtem Morgen müsse etwas schief gelaufen sein, er persönlich sei in den Vorfall aber nicht involviert gewesen. Nun sollen weitere Zeugen gehört werden. Der Prozess wurde daher vertagt.

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