Umgebung Kölner DomUmbau der Trankgasse sei eine „Planung gegen Radverkehr“

Lesezeit 3 Minuten
Mitunter kann es ziemlich schön werden an der Einmündung der Marzellenstraße in die Trankgasse.

Mitunter kann es ziemlich schön werden an der Einmündung der Marzellenstraße in die Trankgasse.

Köln – Es ist mit Kritik zu rechnen, wenn sich die Politiker der Bezirksvertretung Innenstadt am Donnerstag mit dem geplanten Umbau der Trankgasse zwischen der Domplatte und dem Excelsior Hotel Ernst befassen. Der von der Verwaltung vorgelegte Entwurf „bedeutet einen Rückschritt in die Zeit der autogerechten Stadt“, findet Bezirksbürgermeister Andreas Hupke. Es gebe viel zu wenig Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer.

Die Verwaltung müsse die „Planung gegen den Radverkehr“ überarbeiten, fordert Hupke. Es stehe im Widerspruch zu der angestrebten Verkehrswende, dass die Trankgasse ihre vier Fahrspuren für Autos und Busse behalten soll; für den Radverkehr dagegen sei in jeder Richtung nur ein vergleichsweise schmaler Streifen vorgesehen.

So soll der Sockel nach dem Umbau aussehen.

So soll der Sockel nach dem Umbau aussehen.

„Auf den Ringen werden Pkw-Spuren zurückgebaut, wir wollen den Autoverkehr in der Altstadt und rund um das Kolumba-Museum verringern – aber ausgerechnet vor dem Weltkulturerbe Dom soll alles beim alten bleiben“, sagt Hupke. Seine Fraktion werde in der Sitzung der Bezirksvertretung beantragen, dass die Verwaltung ein Fachgespräch mit Verkehrsplanern, Politikern sowie Vertretern der Doms und weiteren Beteiligten vorbereiten soll. „Wir müssen eine zukunftsfähige Lösung finden“, so der Innenstadtbürgermeister.

Umgebung Kölner Dom: 6,7 Millionen Euro Baukosten

Die Umgestaltung der Trankgasse ist Teil eines umfassenden Vorhabens. Abschnitt für Abschnitt will die Stadtverwaltung die Umgebung des Doms verschönern. Auf der zum Rhein hin gelegenen Ostseite sind die Arbeiten abgeschlossen. Als nächstes steht die nordwestliche Seite an. Dafür soll der Stadtrat rund 6,7 Millionen Euro bewilligen. Die Bezirksvertretung kann lediglich Empfehlungen aussprechen, die Entscheidung treffen allein die Ratspolitiker. Das soll am 12. Dezember erfolgen.

Der vor 17 Jahren erstellte Entwurf für die Umgestaltung stammt von dem Münchner Architektenbüro Allmann, Sattler, Wappner. Nach Beteiligung der Bürgerschaft legte die Verwaltung 2010 eine Gesamtplanung vor. Der Bürgersteig entlang des Excelsior-Hotels, eine viel genutzte Verbindung zwischen dem Bahnhof und dem Roncalliplatz, soll verbreitert werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite soll der schmale Fußweg unterhalb der Domplatte entfallen. Deren Sockel erhält eine neue Außenwand. Zwischen der alten und der neuen Mauer entsteht ein Hohlraum, den die Dombauhütte nach Ansicht der Verwaltung als Steinlager nutzen könnte. Sollte die vierspurige Fahrbahn der Trankgasse später einmal verschmälert werden und es Platz für einen Bürgersteig geben, ließen sich in den Rohbau Schaufenster einlassen. Wie so etwas aussehen könnte, lässt sich an Sockelwand an der Ostseite des Doms erkennen.

Für Menschen, die in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, bringen die geplanten Umbauten keine Verbesserungen. Zwar soll die Rampe von der Trankgasse zur Domplatte erneuert werden. Doch wird der Aufgang auch künftig Treppenstufen haben und deshalb nicht barrierefrei sein. Eine andere Lösung sei „auf Grund der Höhe des Bauwerks und der Tiefgaragenausfahrt nicht umsetzbar“, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung.

Umweg für Rollstuhlfahrer

Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, wird die Domplatte von der Bahnhofseite aus weiterhin nur über einen Umweg bis kurz vor den Wallrafplatz erreichen. „Ich finde es beschämend, dass es die Stadt nicht schafft, das Problem zu lösen“, sagt Bernd Fahlenbock, der als Vertreter der Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik dem Planungsausschuss angehört. Es sei nachvollziehbar, dass die Rampe aufgrund der zu überwindenden Höhe nicht ohne Stufen auskomme.

Doch zwischen dem Domforum und dem Taubenbrunnen ließe sich durchaus eine Rampe errichten, sagt Fahlenbock. Dort seien nur zwei, drei flache Treppenstufen zu überwinden. „Hässlich, zu teuer, zu kompliziert“, das seien die Gegenargumente, die er zu hören bekomme. Und die Kirche empfinde eine Rampe entlang der Außenwand des Domforums wohl als störend, weil sich dort der Nebeneingang befindet.

KStA abonnieren