Erst die teils gesperrte Domplatte, jetzt Baucontainer am Welterbe. Was ist da los im Herzen der Stadt? Ein Überblick.
Nach jahrelangem WartenWelterbe Dom soll ab Januar neuen Sockel erhalten

Welterbe mit Container: So sieht es derzeit am Kölner Dom aus.
Copyright: Matthias Hendorf
Direkt am Welterbe Kölner Dom stehen auf der Trankgasse seit dieser Woche zwei Baucontainer. Und der Bereich rund um den nordwestlichen Teil des Domsockels ist mit Bauzäunen abgesperrt. Doch die Baustelleneinrichtung hat nichts zu tun mit dem seit Jahren geplanten neuen Domsockel für rund 6,7 Millionen Euro. Es geht zunächst um die Sanierung einiger Stützpfeiler der städtischen Dom-Tiefgarage.
Die Kölnerinnen und Kölner können sich allerdings schon mal an den Anblick gewöhnen: Denn der Bereich nahe des Dom-Haupteingangs bleibt für längere Zeit eine Baustelle, weil die Arbeiten am neuen Domsockel im Januar nach vielen Jahren beginnen sollen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Warum stehen die Baucontainer auf der Trankgasse am Dom?
Alles zum Thema Domplatte
- Welterbe in Köln Sperrung auf der Domplatte vor dem Ende
- Fehlende Betonqualität Stadt Köln sperrt Teil der Domplatte bis mindestens September
- „Wie das wieder aussieht“ Stadt Köln erklärt ungewöhnliche Absperrung auf der Domplatte
- Maskiert für Tierrechte Organisation will jeden Tag vor dem Kölner Dom demonstrieren
- Gefahr durch Hitzewellen Kölner Aktivisten fordern stärkere Maßnahmen zum Schutz
- Abplatzungen im Beton Stadt muss wichtige Tiefgarage in der Kölner Innenstadt sanieren
- Zweieinhalb Jahre währendes Verfahren Kardinal Woelki will zurück ins Kölner Stadtleben
Laut Stadt sind sie nötig, weil die Betonstützen in der Nordhalle der städtischen Dom-Tiefgarage sanierungsbedürftig sind und saniert werden (wir berichteten am Donnerstag). Die Ausfahrt aus der Tiefgarage an der Trankgasse ist schon länger nicht mehr möglich und ist nur noch am Kurt-Hackenberg-Platz vorgesehen. Ohnehin ist die Tiefgarage von 1971 in einem schlechten Zustand. Nord- und Südhalle müssen instandgesetzt werden. Der Verbindungstunnel zwischen beiden Hallen ist mittlerweile saniert.

So soll der Dom-Sockel nach der Neugestaltung aussehen.
Copyright: Allmann Sattler Wappner
Es gab doch gerade erst Probleme?
Ja. Zuletzt war im August und September ein Teil der Domplatte für vier Wochen gesperrt. Der Grund war, dass eine Stütze der darunter liegenden städtischen Tiefgarage nicht mehr die vorgeschriebene Betonqualität hat. Die Stadt ließ sie verstärken, bis die komplette Sanierung beginnt.
Wie lange bleiben die Container?
Am Mittwoch hatte die Stadt mitgeteilt: möglicherweise bis zum zweiten Quartal nächsten Jahres, also April bis Ende Juni (wir berichteten). Das wären schlimmstenfalls neun Monate, bestenfalls sechs Monate gewesen. Doch am Donnerstag korrigierte sie sich und sprach von Ende dieses Jahres. Das sind nur drei Monate. Dann verschwinden sie an eine andere Stelle. Noch ist unklar, wohin. An ihre Stelle kommt aber die nächste Baustelleneinrichtung, und zwar für die Arbeiten am neuen Domsockel.
Was sagt das Excelsior Hotel Ernst als direkter Anlieger dazu?
Hoteldirektor Georg Plesser hat angesichts der vielen Baustellen vor seiner Haustür eine gewisse Routine bei dem Thema. Am Donnerstag sagte Plesser angesichts des Bauzauns und der Container: „Das sieht furchtbar aus. Das größte Pfund der Stadt, das Domumfeld, wird wieder verschandelt.“
Was hat das alles mit dem sogenannten Domsockel zu tun?
Der Domsockel vor dem Haupteingang bildet ja das Dach und die Wände der Tiefgarage. Und eben dieser Domsockel soll neu gestaltet werden – und zwar seit Jahren. Vor allem die Außenmauer soll neu daher kommen und eine neue Rampe zur Domplatte gebaut werden. Schon 2009 hatte der Stadtrat ein städtebauliches Gesamtkonzept für die Domumgebung beschlossen. Es sah vier einzelne Baumaßnahmen vor, die Aufwertung der östlichen Domumgebung beispielsweise ist mittlerweile abgeschlossen. Doch die Neugestaltung des Domsockels im Norden lässt auf sich warten, auch weil der Stadtrat sie im Dezember 2012 zunächst zurückgestellt hatte.
Und warum verzögerte sich der neue Domsockel danach?
Im Frühjahr 2020 beschloss der Rat Planung und Bau des neuen Domsockels. Unter anderem verschob die Stadt den Umbau wegen der Fußball-Europameisterschaften 2024 und der vielen Fans in der Innenstadt. Trotzdem führte sie im Jahr zuvor neue Verkehrsregeln auf der Trankgasse ein, die Autoverkehr nur in Ausnahmefällen vorsieht. Eigentlich war dieser Verkehrsversuch an die Zeit des Umbaus geknüpft. Das Vorgehen bescherte Verkehrsdezernent Ascan Egerer viel Kritik.
Was gab es noch für Probleme?
Später lag zwar ein Angebot für die Neugestaltung vor, doch die Stadt konnte die Firma laut eigener Aussage wegen „vergaberechtlicher Gründe“ nicht beauftragen. Sie musste die Arbeiten neu ausschreiben. Mittlerweile hat die Verwaltung die Firmen beauftragt: Demnach setzt Hochtief den Bau um, für die Natursteinfassade, die Freianlagen und die Schlosserarbeiten sind ebenfalls Firmen gefunden.
Wie wirkt sich die Sanierung der Tiefgarage auf den Zeitplan für Domsockel aus?
Im August teilte eine Sprecherin mit: Erst muss klar sein, wie lange es dauert, die Stützen zu sanieren, dann weiß die Verwaltung, wann der Domsockel umgestaltet wird. Das steht laut Verwaltung jetzt fest: Demnach soll im Januar 2026 mit dem Bau des Domsockels begonnen werden.
Wie war die ursprüngliche Zeitplanung?
Im Januar hatte die Stadt mitgeteilt: Ende 2025 soll der Bau beginnen, zwei Jahre dauern und 2027 beendet sein. In dem Bauzeitplan in der Ausschreibung nannte die Verwaltung im Frühjahr konkret für den Bau 468 Arbeitstage zwischen dem 23. Juni 2025 und dem 24. Mai 2027. Das hat nicht funktioniert. Und laut des Baustellenplans wird es nicht mehr möglich sein, vom Bahnhofsvorplatz über die Domtreppe auf die Domplatte vor dem Hauptportal zu gelangen (wir berichteten). Passanten können aber einfach über die Trankgasse jeweils auf die andere Seite des Doms gelangen.

Der Gang über die Domplatte wird während der Arbeiten am Domsockel gesperrt.
Copyright: GoogleEarth/Landsat/Copernicus
Gibt es weitere Besonderheiten?
Ja. Die neuen Bauzäune haben keine Verkleidung, keine Planen. Das sehen die Pläne für die Baustelle des Domsockels ganz anders vor: Zumindest verlangt die Stadt in ihrer Ausschreibung eine „hochwertige“ Gestaltung mit bedruckten Planen, unter anderem des neuen Domsockels. Der Zaun soll insgesamt 222 Meter lang sein.
Die Kostenangabe von 6,7 Millionen Euro ist fünf Jahre alt. Bleibt es dabei?
Es gibt keine neuere offizielle Summe, aber das Rechnungsprüfungsamt schrieb schon damals, dass die eingereichten Pläne ein frühes Planungsstudium wiedergeben und „deshalb kann die Höhe der Kosten gegenwärtig nicht voll umfänglich bestätigt werden“.