Nach Protesten gegen Kölner KardinalWoelki ist längst ein Bischof ohne Volk

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Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, kommt zur Basilika St. Margareta. Der Kölner Kardinal will hier trotz Proteste 17 Jugendliche in der Düsseldorfer Gemeinde firmen. Mehr als 140 Mitglieder der Gemeinde St. Margareta hatten Woelki in einem Offenen Brief aufgefordert, von der Firmung abzusehen. +++ dpa-Bildfunk +++

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln.

Zum Ende der Aachener Heiligtumsfahrt sollte der Kardinal die Pilgermesse leiten. Wegen Protesten wurde das abgesagt. Es wird immer einsamer um Woelki - dem scheint das egal.

Ein Witz illustriert am besten, wie weit es mit Kardinal Rainer Woelki gekommen ist: „Achtung!“, meldet der Verkehrsfunk. „Auf der A4 von Köln nach Aachen kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen.“ – „Was, einer? Tausende!“

Woelki warnt vor dem „Gift der Polarisierung“

Den Vorab-Protest gegen Woelki als Zelebrant der Festmesse zum Abschluss der Aachener „Heiligtumsfahrt“ nimmt der Kölner Erzbischof zum Anlass, die Gegner seines Auftritts vor dem „Gift der Polarisierung“ zu warnen und ihnen eine „Instrumentalisierung“ von Gottesdiensten vorzuwerfen.

Dabei ist es Woelki selbst, der genau das tut. Er wäre nicht – wie er behauptet – als einer von vielen Tausend Pilgern nach Aachen gekommen. Sondern er wäre ihnen mit der geballten geistlichen Autorität seines Amts gegenübergetreten – ohne Interesse daran, ob er willkommen ist. 

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Musterbeispiel für geistlichen Missbrauch

Es ist dasselbe Muster wie bei der Romwallfahrt Kölner Ministrantinnen und Ministranten im vorigen Herbst, als Woelki glaubte, außerhalb des Erzbistums und in der Kirche wären die Konflikte um seine Person und seine Fehlleistungen daheim wenn nicht vergeben, so wenigstens vergessen. Als dann Jugendliche in ihren Messdienergewändern während Woelkis Predigt aufstanden und ihm demonstrativ den Rücken kehrten, hielt er ihnen entgegen: So etwas hätte Jesus nie getan. Was erstens so nicht stimmt und zweitens als Musterbeispiel für geistlichen Missbrauch gelesen werden kann. 

Längst ist Woelki ein Bischof ohne (Gottes-)Volk. Aber das ficht ihn nicht an. Im Gegenteil. Kirchenaustritte en masse sind ihm egal. Die Reformwünsche der meisten Gläubigen ignoriert er. Um das, was selbst die Bischöfe mehrheitlich auf dem Synodalen Weg mitbeschlossen haben, schert er sich keinen Deut. Und im Erzbistum entmachtet Woelki Kritiker, baut die Führungsriege konsequent und rücksichtslos zu einer ihm ergebenen Machtclique um.

Das ist Polarisierung. Und die ultimative Form der Instrumentalisierung. Das Bischofsamt, angeblich gedacht als Dienst an Gott und den Menschen, dient zu nichts mehr – außer zur Verbarrikadierung in der Wagenburg absolutistischer Macht.

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