Modernisierung der DomumgebungGrüne wollen Tiefgarage in Fahrradparkhaus umwandeln

Die Tiefgarage am Kölner Dom soll nach Wünschen der Grünen umgestaltet werden.
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- Den Grünen gehen die Überlegungen der Stadt in Bezug auf die Verkehrswende nicht weit genug.
- Aktuell ist die Situation in der Domumgebung für Fahrradfahrer unbefriedigend. Es gibt deutlich zu wenige Stellplätze.
- Die Grünen fordern nun, den Fokus bei der geplanten Modernisierung der Domumgebung auch auf Fahrradfahrer zu legen – und schlagen konkrete Maßnahmen vor.
Köln – Die Grünen wollen einen Teil der Tiefgarage unter dem Dom in ein Fahrradparkhaus umwandeln. Die Stadt will die nördliche Domumgebung ohnehin umfangreich modernisieren – diese Gelegenheit soll genutzt werden, um auch die Situation für Radfahrer zu verbessern. „Die bisherigen Überlegungen des Verkehrsdezernats sind sehr auf den Autoverkehr ausgerichtet“, kritisiert Sabine Pakulat, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen.
Das sei angesichts der Ziele der Stadtverwaltung, eine Verkehrswende herbeizuführen, nicht nachvollziehbar. „Es gibt keine Gerechtigkeit bei der Verteilung des vorhandenen Raums“, so die Politikerin. Sie habe keine Erklärung dafür, warum die Stadt die Radfahrer so verhungern lasse.
Fahrrad in Köln: Abstellplätze vollständig ausgelastet
So will die Stadt lediglich vor dem U-Bahn-Abgang im Bereich Trankgasse und Bahnhofsvorplatz neue Abstellplätze für Fahrräder schaffen – damit werden allerdings nur die bereits jetzt vorhandenen Anlagen ersetzt. Eine Besichtigung der Situation zeigt, dass rund um den Dom deutlich zu wenige Möglichkeiten vorhanden sind, um ein Fahrrad sicher zu parken.
Die wenigen Metallbügel, die sich zur Fixierung mit einer Kette eignen, sind tagsüber vollständig ausgelastet, weshalb die Fahrradbesitzer auch auf die Pfosten von Verkehrsschildern und die Gitter am U-Bahn-Abgang ausweichen. „Der Bedarf für mehr Abstellmöglichkeiten ist absolut vorhanden und notwendig“, sagt Pakulat. 300 pro Tag geparkten Rädern am Dom stehen lediglich 60 Abstellplätze gegenüber.
Stadt Köln plant „Doppelstockparker“
Ein weiteres Problem besteht darin, dass Radfahrer, die sich dem Dom aus Richtung Westen nähern, den von der Stadt auserkorenen Bereich auf legalem Weg nicht erreichen können – dieser befindet sich auf der anderen Straßenseite und kann nur angesteuert werden, wenn der doppelt durchgezogene weiße Strich auf der Fahrbahn illegal überfahren wird. Dabei besteht zudem die Gefahr einer Kollision mit Pkw und Lkw, die aus Richtung der Philharmonie kommen.
Die Stadt plant zwar, auf dem Bahnhofsvorplatz zusätzlich sogenannte „Doppelstockparker“ aufzustellen, wie sie aus Münster bekannt sind. Die Fahrräder können dort in zwei Lagen übereinander parken. „Das sieht direkt vor dem Dom allerdings nicht besonders attraktiv aus, und die Fahrräder sind auch nicht vor Nässe geschützt“, sagt Pakulat.
Köln: Pachtvertrag für Tiefgarage läuft aus
Aus Sicht der Grünen würde die ideale Lösung darin bestehen, den an der Trankgasse gelegenen Bereich der Tiefgarage am Dom in ein Fahrradparkhaus umzubauen. Dieser ließe sich gegenüber der weiteren Parkebenen mit Hilfe eines Metalltores abteilen, so dass ein separater Bereich entstünde.
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Dafür müssten die Auto-Parkplätze dort wegfallen. Da die Tiefgarage der Stadt gehört und der Pachtvertrag mit dem derzeitigen Betreiber Ende Oktober dieses Jahres ausläuft, ließe sich die Idee problemlos umsetzen. In der Fahrradgarage könnten dann die für den Bahnhofsvorplatz geplanten Doppelstockparker aufgestellt werden.
Stadt Köln will Domumgebung für 6,7 Millionen Euro modernisieren
Als Vorbild könnte ein unterirdisches Fahrradparkhaus dienen, wie es im niederländischen Utrecht bereits existiert. „Wir sollten von einem niederländischen Büro prüfen lassen, ob das in der Tiefgarage am Dom möglich wäre“, sagt Pakulat. „Dann könnten wir das in die neue Ausschreibung für den Betrieb des Parkhauses einbauen und hätten in kürzester Zeit eine zukunftssichere Lösung“, so Pakulat.
Die Stadt will die nördliche Domumgebung für 6,7 Millionen Euro modernisieren. Dabei soll unter anderem der Domsockel entlang der Trankgasse eine neue Außenmauer bekommen – in diesem befindet sich auch die Ausfahrt der Tiefgarage. Sollte dort im vorderen Bereich tatsächlich ein Fahrrad-Parkhaus entstehen, müsste die Ausfahrt für die Autofahrer vollständig über den Kurt-Hackenberg-Platz erfolgen.
Im Zuge der Neugestaltung der nördlichen Domumgebung soll auch der U-Bahn-Abgang an der Ecke Trankgasse und Marzellenstraße verschwinden, um mehr Platz für die Fußgänger zu schaffen, die an dieser Stelle die Straße in Richtung Domplatte überqueren. Der Rechtsabbieger für Autofahrer in die Marzellenstraße soll auch nach dem Umbau bestehen bleiben.