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Modernisierung der DomumgebungGrüne wollen Tiefgarage in Fahrradparkhaus umwandeln

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Tiefgarage Köln Dom

Die Tiefgarage am Kölner Dom soll nach Wünschen der Grünen umgestaltet werden.

  1. Den Grünen gehen die Überlegungen der Stadt in Bezug auf die Verkehrswende nicht weit genug.
  2. Aktuell ist die Situation in der Domumgebung für Fahrradfahrer unbefriedigend. Es gibt deutlich zu wenige Stellplätze.
  3. Die Grünen fordern nun, den Fokus bei der geplanten Modernisierung der Domumgebung auch auf Fahrradfahrer zu legen – und schlagen konkrete Maßnahmen vor.

Köln – Die Grünen wollen einen Teil der Tiefgarage unter dem Dom in ein Fahrradparkhaus umwandeln. Die Stadt will die nördliche Domumgebung ohnehin umfangreich modernisieren – diese Gelegenheit soll genutzt werden, um auch die Situation für Radfahrer zu verbessern. „Die bisherigen Überlegungen des Verkehrsdezernats sind sehr auf den Autoverkehr ausgerichtet“, kritisiert Sabine Pakulat, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Grünen.

Das sei angesichts der Ziele der  Stadtverwaltung, eine Verkehrswende  herbeizuführen,  nicht nachvollziehbar. „Es gibt keine  Gerechtigkeit bei der Verteilung des vorhandenen Raums“, so die Politikerin. Sie habe keine Erklärung dafür, warum die Stadt die Radfahrer so verhungern lasse.

Fahrrad in Köln: Abstellplätze vollständig ausgelastet

So will die Stadt  lediglich  vor dem U-Bahn-Abgang  im Bereich Trankgasse und Bahnhofsvorplatz  neue Abstellplätze  für Fahrräder schaffen – damit werden allerdings nur die bereits jetzt vorhandenen Anlagen ersetzt.  Eine Besichtigung der Situation zeigt, dass rund um den Dom deutlich zu wenige Möglichkeiten vorhanden sind, um ein Fahrrad sicher zu parken.

Die wenigen Metallbügel, die sich zur  Fixierung mit einer  Kette eignen, sind tagsüber vollständig ausgelastet, weshalb die Fahrradbesitzer  auch auf die Pfosten von Verkehrsschildern und die Gitter am U-Bahn-Abgang ausweichen. „Der Bedarf für mehr Abstellmöglichkeiten ist absolut vorhanden und notwendig“, sagt Pakulat.   300 pro Tag geparkten Rädern am Dom stehen lediglich 60 Abstellplätze gegenüber.

Stadt Köln plant „Doppelstockparker“

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Radfahrer, die sich dem Dom aus Richtung  Westen nähern, den von der  Stadt auserkorenen Bereich auf legalem Weg nicht erreichen können – dieser befindet sich auf der anderen Straßenseite und kann nur angesteuert werden, wenn der doppelt durchgezogene weiße Strich auf der Fahrbahn  illegal überfahren wird. Dabei besteht zudem die Gefahr einer Kollision mit  Pkw und Lkw, die aus  Richtung der Philharmonie kommen.

Die Stadt plant zwar, auf dem Bahnhofsvorplatz  zusätzlich sogenannte „Doppelstockparker“ aufzustellen, wie sie aus Münster bekannt sind. Die  Fahrräder können  dort  in zwei Lagen übereinander parken.  „Das sieht direkt vor dem Dom allerdings nicht besonders attraktiv     aus, und die Fahrräder sind auch nicht vor Nässe geschützt“, sagt Pakulat.

Köln: Pachtvertrag für Tiefgarage läuft aus

Aus Sicht der Grünen würde die ideale Lösung darin bestehen, den an der Trankgasse gelegenen Bereich der Tiefgarage am Dom  in ein Fahrradparkhaus umzubauen. Dieser ließe sich gegenüber der weiteren Parkebenen mit Hilfe eines Metalltores abteilen, so dass  ein separater  Bereich entstünde.  

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Dafür müssten die Auto-Parkplätze  dort wegfallen. Da die Tiefgarage der Stadt gehört und der Pachtvertrag mit dem derzeitigen  Betreiber Ende Oktober dieses Jahres ausläuft, ließe sich die Idee problemlos umsetzen.  In der Fahrradgarage könnten dann die für den Bahnhofsvorplatz geplanten Doppelstockparker aufgestellt werden.

Stadt Köln will Domumgebung für 6,7 Millionen Euro modernisieren

 Als Vorbild könnte ein unterirdisches Fahrradparkhaus dienen, wie es im niederländischen Utrecht bereits existiert. „Wir sollten  von einem niederländischen Büro prüfen lassen,  ob das in der Tiefgarage am Dom  möglich wäre“, sagt Pakulat.  „Dann könnten wir das in die neue Ausschreibung für den Betrieb des Parkhauses    einbauen und hätten in kürzester  Zeit eine zukunftssichere Lösung“, so Pakulat.

Die Stadt will die nördliche Domumgebung für 6,7 Millionen Euro modernisieren.  Dabei soll unter anderem der Domsockel entlang der Trankgasse  eine neue Außenmauer bekommen – in diesem befindet sich auch die Ausfahrt der Tiefgarage. Sollte dort im vorderen Bereich  tatsächlich ein Fahrrad-Parkhaus entstehen, müsste die Ausfahrt für die Autofahrer vollständig  über den  Kurt-Hackenberg-Platz  erfolgen.

Im Zuge der Neugestaltung der nördlichen Domumgebung soll auch der U-Bahn-Abgang an der Ecke Trankgasse  und Marzellenstraße verschwinden, um mehr Platz für die Fußgänger zu schaffen, die an dieser Stelle  die Straße in Richtung Domplatte überqueren. Der Rechtsabbieger   für Autofahrer in die  Marzellenstraße  soll auch nach dem Umbau bestehen bleiben.