Kölner ImmobilienmesseJunge Familien auf der Suche nach einem Zuhause

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Immobilienmesse Köln GOYERT

Kölner Immobilienmesse im Gürzenich 

Maria Turco läuft mit ihrem Lebensgefährten und den drei Kindern die Messestände im Gürzenich ab, die Kölnerin ist etwas frustriert. Seit die Familie zu fünft ist, sucht sie nach einem neuen Zuhause: „Bei der selbstständigen Wohnungssuche fühlt man sich allein gelassen, deswegen hoffen wir hier auf Tipps“, sagt die 43-Jährige. Samstag kamen in der Kölner Altstadt 18 Aussteller zur 11. Kölner Immobilienmesse zusammen, letztes Jahr fiel die Veranstaltung aufgrund der Pandemie aus.

Auch Turco und ihre Familie hat die Pandemie beeinflusst: „Man denkt neu über sein Zuhause nach. Wären unsere Kinder schulpflichtig, hätten wir ihnen keinen Rückzugsort für Homeschooling bieten können“, sagt sie. Dazu sei ihre jetzige Wohnung schlichtweg zu klein. Fünf Zimmer wären im neuen Zuhause für die Familie ideal.

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Elke Krukau ist Immobilienberaterin bei Engels & Völkers und kennt die Probleme junger Familien: „Die Messebesucher fragen viel häufiger nach Gärten und Balkonen“, sagt sie, „viele wollen inzwischen ein Zimmer mehr, das nur für Homeoffice eingerichtet werden soll.“

Drei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen würden am häufigsten nachgefragt, je nach Lage müssten Kunden mit ungefähr 500.000 Euro rechnen. Das hänge aber auch ganz von den Bedürfnissen der einzelnen Käufer ab. Viele würden Wohnraum außerhalb der Stadt nachfragen, Hürth oder das Bergische Land seien beliebt. „Man sollte beim Kauf auf die Infrastruktur und das Milieu achten. Wenn die Region gut angebunden ist und ich meine Nachbarschaft mag, sind das auf jeden Fall gute Voraussetzungen“, so die Immobilienexpertin.

Stadt Köln informiert über Zuschüsse beim Immobilienkauf

Nur treibt viele potenzielle Käufer eine weitere Frage um: die der Finanzierung. Um diese zu beantworten, sind auf der Messe verschiedene Finanzdienstleister vertreten. „99 Prozent der Interessenten heute wollten eine Immobilie kaufen“, sagt Victoria Riedel, Finanzierungsexpertin bei der Sparkasse Köln Bonn. Viele seien auch an Immobilien als Kapitalanlage interessiert gewesen: „Die beste Voraussetzung für einen erfolgreichen Kauf ist, die Kaufnebenkosten übernehmen zu können. Über den Rest der Finanzierung beraten wir die Kunden dann individuell“, sagt Riedel.

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Auch die Stadt Köln ist unter den Ausstellern vertreten, sie will Interessenten über Zuschüsse von Bund und Land aufklären. Gerhard Schultz vertritt das Amt für Wohnungswesen am Messestand und weist besonders auf die Neubauförderung hin: „Die Förderdarlehen passen sich auch an die Einkommen der Interessenten an. Dank eines Tilgungsnachlasses kann man hier gutes Geld sparen.“ Schultz freut sich außerdem darüber, wieder in Präsenz mit den Messebesuchern in den Austausch zu kommen: „Man bekommt ein ganz anderes Gefühl für die Anliegen. Im Vergleich zu Messen vor der Pandemie war heute etwas weniger los, aber ich glaube, wir brauchen alle etwas Zeit, um uns wieder an das Messegeschäft zu gewöhnen.“

Messe-Organisatorin Gertrud Reichl sieht das ähnlich: „Wir haben mit der Planung vor einem Dreivierteljahr angefangen, da konnten viele Aussteller noch nicht zusagen. Vor der Pandemie hatten wir bis zu 60 Aussteller, aber das wäre mit dem Corona-Sicherheitskonzept auch nicht gegangen.“ Ein coronakonformes Konzept zu erarbeiten sei neu für alle Beteiligten gewesen, die Mühe habe sich aber gelohnt: 1750 Besucher zählte die Messe zwischen 10 und 17 Uhr im Gürzenich. Besucher konnten sich außerdem Vorträge von Notaren und Architekten rund um den Immobilienkauf anhören.

Die nächste Immobilienmesse ist bereits in Planung: Am 14. Mai nächsten Jahres wird es dann wieder so weit sein.

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