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Niederländische KetteAus Bauruine am Kölner Dom soll Vier-Sterne-Hotel werden

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Blick auf die seit Jahren ruhende Baustelle an der Stolkgasse.

Blick auf die seit Jahren ruhende Baustelle an der Stolkgasse.

Täglich fahren tausende Autos an der Bauruine an der Stolkgasse vorbei. Wo einst Wohnung entstehen sollten, kommt jetzt ein Hotel hin.

Auf der größten Bauruine in Domnähe soll ein Vier-Sterne-Superior-Hotel der Marke Van der Valk mit rund 330 Zimmern und einer für alle zugänglichen Bar auf dem Dach entstehen. Das teilte Geschäftsführer Adriaan van der Valk zu den Plänen für das Gebäude an der Stolkgasse 4 mit. Auch ein „grüner Stadtgarten“ Richtung Ursulastraße soll entstehen.

Laut van der Valks Aussage ist der Bauantrag bei der Stadt gestellt. Sollte die Baugenehmigung vorliegen, will van der Valk sich zum Zeitplan äußern. Die niederländische Hotelkette führt laut Internetseite zwölf Hotels in Deutschland, unter anderem eines der Valk Exclusief Gruppe in Düsseldorf.

Pläne für Wohnungen haben sich erledigt

Wie mehrfach berichtet, sollten in dem früheren Briefverteilzentrum der Post einmal möblierte Wohnungen entstehen, doch diese Pläne sind längst passé. Stattdessen ruht der Bau seit Jahren, Baukräne sind noch aufgestellt, das Gerüst aber nicht mehr.

Die Adler Group hatte das Bauprojekt namens „Cologne Apart“ verkauft. Das teilte der Immobilienkonzern im April mit. Demnach hat das Unternehmen den Verkaufsvertrag im Dezember 2024 abgeschlossen. In der Mitteilung heißt es: „Ende April 2025 konnte der Verkauf des Projekts Cologne Apart abgeschlossen und Nettoerlöse von 34 Millionen Euro erzielt werden.“

Adler verkaufte das Gebäude

Laut einer Adler-Sprecherin hat die Duisburger Cosimo Investment Group das Gebäude gekauft. Anfragen zur weiteren Verwendung ließ Cosimo stets unbeantwortet.

Für Adler dürfte der Verkauf ein Minusgeschäft sein, wenn man einen Bericht des Nachrichtendienstes „Bloomberg“ vom März 2024 zugrunde legt. Demnach bot Adler „Cologne Apart“ damals für 44 Millionen Euro zum Verkauf an, der Preis war demnach schon zu diesem Zeitpunkt 47 Prozent niedriger als am 30. Juni 2022. Das hätte rund 83 Millionen Euro entsprochen.

Eine Adler-Sprecherin wollte sich Anfang des Jahres auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht zu dem „Bloomberg“-Bericht äußern. Nun wird van der Valk dort ein Hotel betreiben, nachdem die Kette das Gebäude gekauft hat.

Architekturpreis für das Gebäude

Wie berichtet, sollte das Gebäude umgebaut werden, damit dort vor allem möblierte Wohnungen entstehen. Die Rede war von einer Investitionssumme von 90 bis 105 Millionen Euro. Für das Haus aus dem Jahr 1980 erhielten die Kölner Architekten Joachim und Margot Schürmann 1991 den Deutschen Architekturpreis.

Der Umbau startete 2017/18, doch später tat sich augenscheinlich wenig bis nichts auf der Baustelle. 2021 berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ unter der Überschrift „Bauunternehmen fürchtet Pleite. Spekulationen über Stopp für Großprojekte – Investor weist Kritik zurück“ über beteiligte Firmen, die offene Rechnungen beklagten.

Einen Teil des Erdgeschosses nutzt die Deutsche Post laut eines Sprechers: „Dort drin befindet sich ein sogenannter Zustellstützpunkt, von wo aus die Zustellkräfte mit den Sendungen in ihre Bezirke starten.“

Und im Keller ist ein Lager der Deutschen Bahn. Denn über einen Tunnel versorgt die Bahn die Züge im Hauptbahnhof mit Essen und Trinken. Per Aufzug gelangen die Waren in einen Bereich zwischen den Gleisen, von dort werden sie in die Züge gelandet.

Die Post hatte die Röhre 1873 gebaut und nutzte sie, um große Postsendungen vom Briefverteilzentrum an der Stolkgasse zum Hauptbahnhof zu transportieren und auf die Züge zu verladen.

1997 übernahm die Bahn den Tunnel, er ist über mehrere Aufzüge mit den Gleisen verbunden. Laut eines Bahn-Sprechers nutzt die Bahn die Räume weiter. „Mit dem neuen Besitzer ist die DB in Gesprächen über eine zukünftige Anmietung.“ Van der Valk bestätigte den Mietvertrag.

Die Baustelle ist vor allem für viele Autofahrer in der Innenstadt jeden Tag gut zu sehen: Das Gebäude steht direkt an der viel befahrenen Tunis- und Ursulastraße, die weiter im Süden in die Nord-Süd-Fahrt übergeht.