Der Neumarkt kämpft mit seiner offenen Drogenszene. Die Drogenhilfe und der SKM wollen nun gemeinsam an Lösungen arbeiten.
Kölner DrogenszeneHilfsorganisationen fordern Einbezug in Planung zum Neumarkt

Eine benutze Spritze in der Hugo Passage am Neumarkt. (Archivfoto)
Copyright: Arton Krasniqi
Die Drogenhilfe Köln und der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) setzen sich gemeinsam für Hilfsprojekte rund um die offene Drogenszene am Neumarkt ein und fordern eine engere Zusammenarbeit mit der Stadt. Durch nachhaltige und zukunftsfähige Hilfsangebote soll die Situation am Drogenhotspot verbessert werden, wie die beiden Organisationen mitteilten.
Als Reaktion auf die verschärfte Situation am Neumarkt hatte die Verwaltung Ende September einen Plan für eine Interimslösung zur Verbesserung der Lage vorgelegt. Geplant ist ein neuer Drogenkonsumraum mit größerem Angebot in der Nähe des Neumarkts, der bis März 2026 in Betrieb genommen werden soll. Der bisherige Standort im Gesundheitsamt am Neumarkt soll geschlossen werden. Langfristig sollen drei Suchthilfezentren im Kölner Stadtgebiet entstehen. Drogenhilfe und SKM waren bisher noch nicht aktiv an den Planungen beteiligt.
Nun richten sich die beiden Organisationen in einem gemeinsamen Brief mit ihren Forderungen und Positionen an Stadtverwaltung und Politik. Gefordert werden nicht nur der Einbezug in Planungen und Gespräche, sondern auch eine verbindliche Klärung der Finanzierung sowie die schnelle Konkretisierung der geplanten Hilfsangebote. Die Organisationen setzen dabei auf das von ihnen betitelte „Kölner Modell“, das mit niedrigschwelligen Angeboten in unmittelbarer Nähe zur Drogenszene schnelle Hilfe für Betroffene und Entlastung des öffentlichen Raums bringen soll.
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Drogenhilfe und SKM bieten Trägerschaft für Initiative an
Man wolle Verantwortung übernehmen und erwarte, „aktiv in die Weiterentwicklung des Suchthilfekonzepts eingebunden zu werden“, so Jens Röskens, Vorstand des SKM Köln. Deshalb bieten Suchthilfe und SKM die Trägerschaft für die Interimslösung an, sofern das Konzept den fachlichen Standards entspreche, ausreichend finanziert sei und wirksam zur Verbesserung der Lage beitrage. „Die aktuellen Herausforderungen am Neumarkt können nur durch die enge Zusammenarbeit der Stadt Köln mit den erfahrenen Trägern bewältigt werden“, betonte Markus Wirtz, Geschäftsführer der Drogenhilfe Köln.
Die Drogenhilfe Köln ist mit 18 Einrichtungen eine der größten Anlaufstellen für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen im Kölner Stadtgebiet. Der SKM Köln ist Träger von über 70 ambulanten und stationären Hilfseinrichtungen und Diensten im sozialen und gesundheitlichen Bereich. Für suchtgefährdete Menschen bietet der SKM unter anderem einen telefonischen Suchtnotruf sowie Beratungsstellen und geschützte Notschlafstellen in der Innenstadt an. (jpr)