Großen Ärger gab es vor dem Amtsgericht für Reality-TV-Star Henrik Stoltenberg (26), er wurde wegen Volksverhetzung verurteilt. Der Sender RTL hat Konsequenzen gezogen.
In Köln„Love Island“-TV-Star wegen Nazi-Parole und Volksverhetzung verurteilt – RTL zieht Konsequenzen
Der Influencer und Reality-TV-Star Henrik Stoltenberg (26, „Promis unter Palmen“, „Love Island“) musste sich wegen der Äußerung einer Nazi-Parole und wegen Volksverhetzung vor dem Kölner Amtsgericht verantworten. Der 26-Jährige hatte laut Anklage „Heil Hitler“ aus dem Fenster seiner Wohnung an der Zülpicher Straße gebrüllt. Der Sender RTL zieht Konsequenzen aus dem Vorfall.
Kölner Polizist: „Proletenhaft, mit aufgeknöpftem Hemd“
Das war sehr öffentlichkeitswirksam“, sagte ein Polizist im Zeugenstand, der in einer Nacht im vergangenen Juli mit seinen Kollegen von der Uniwiese kommend im Kwartier Latäng patrouilliert und den Ausspruch gehört hatte. Auch Menschen, die sich vor den Lokalen in der Außengastronomie aufgehalten hatten, seien Zeuge davon geworden. Er habe den Mann am Fenster auch gesehen.
„Er stand da sehr proletenhaft am Fenster, mit aufgeknöpften Hemd“, sagte der Polizist. Der Beamte beschrieb, wie er und seine Kollegen die Wohnung im ersten Stock des Hauses aufgesucht hatten. Plötzlich sei die Musik ausgegangen, geöffnet habe niemand. Stürmen sollten die Polizisten die Wohnung nach Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten nicht, das wäre nicht verhältnismäßig gewesen.
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Köln: Influencer entschuldigt sich im Gerichtssaal
Nachbarn berichteten, dass Stoltenberg schon häufiger durch Gegröle aufgefallen sei und damit für Ruhestörungen gesorgt habe. Rund sechs Wochen später hatte sich der Angeklagte nach einem Club-Besuch am Hohenzollernring abfällig über Menschen mit Migrationshintergrund geäußert, „denen man allen den Hals abschneiden müsste.“ Anwesende Polizisten schrieben eine weitere Anzeige.
„Das tut mir unfassbar leid“, sagte der Influencer, „ich bin der Letzte, der rassistisch ist“. Er behandle alle Menschen mit Respekt und sei kein Hetzer und „sowas wird nie wieder vorkommen.“ Er sei kürzlich aus Köln weggezogen, da er realisiert habe, zu viel Party zu machen. Drei bis viermal die Woche habe er gefeiert und Alkohol getrunken, was letztlich auch zu den Taten geführt habe.
Staatsanwältin wollte Haftstrafe auf Bewährung
Die Staatsanwältin sagte, dass Stoltenberg seiner Vorbildfunktion als Teilnehmer an TV-Formaten nicht gerecht geworden sei. Die Bekanntheit des 26-Jährigen könnte dazu beitragen, dass solche Aussprüche bagatellisiert würden, daher sei eine Freiheitsstrafe nötig, zumal es Vorstrafen gäbe. Die Anklägerin beantragte acht Monate Haft, die zur Bewährung ausgesetzt werden könnten.
Die Richterin beließ es am Ende bei einer hohen Geldstrafe von 15.000 Euro (150 Tagessätze zu je 100 Euro). Der Angeklagte habe sich reuig gezeigt und sei zuvor nie mit rassistischen Äußerungen aufgefallen. Auch nahm die Richterin eine verminderte Schuldfähigkeit aufgrund des Alkoholkonsums an. Polizisten hatten berichtet, dass der Täter beim zweiten Vorfall völlig abwesend gewirkt habe.
Kölner Sender RTL beendet die Zusammenarbeit
Für den Sender RTL hatte Stoltenberg, Enkel des ehemaligen Bundesministers Gerhard Stoltenberg, zuletzt für das Format „The Real Life - #nofilter“ vor der Kamera gestanden. Damit ist nun Schluss. „RTL+ und filmpool legen großen Wert auf Fairness und Toleranz und wir distanzieren uns in aller Form von diskriminierenden oder beleidigenden Äußerungen“, heißt es in einer Mitteilung.
„Aus diesem Grunde haben wir den aktuellen Dreh mit Henrik Stoltenberg sofort abgebrochen“, so der Sender. Außerdem habe man entschieden, alle Folgen von „The Real Life – #nofilter“, „Love Island“ und „Temptation Island VIP“, in denen Henrik Stoltenberg mitwirkt, auf der Streaming-Plattform RTL+ zu entfernen. Die Karriere des Influencers scheint damit zunächst vorbei zu sein.