Schutz vor AnschlägenKritik an Pollern am Kölner Dom – Stadt ändert Praxis nicht

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Poller Domplatte

Die Poller zwischen der Domplatte und dem Wallrafplatz

Köln – Nachdem in Trier ein Mann am Dienstag bei einer Amokfahrt durch eine belebte Einkaufsstraße mit seinem SUV-Geländewagen fünf Menschen getötet hat (hier lesen Sie mehr), stellt sich die Frage, wie gut die Kölner Innenstadt gegen solche Vorfälle geschützt ist. Sowohl die Schildergasse als auch die Hohe Straße sind bislang zu allen Seiten offen für Autofahrer zugänglich und nicht mit Pollern geschützt. Das hat zum einen den Grund, dass sowohl die Anlieferung für den Einzelhandel als auch die Zufahrt für die Müllabfuhr und die Straßenreiniger der Abfallwirtschaftsbetriebe sichergestellt sein muss. Zum anderen ist es notwendig, dass Rettungswagen und die Polizei die Fußgängerzone schnell erreichen können.

Die Domumgebung ist der einzige Bereich, der durchgängig mit Pollern gesichert ist. Die Stadt investierte insgesamt 250.000 Euro, um rund um die Kathedrale 90 Stahlpoller aufzustellen.

Polizeipräsident Uwe Jacob hatte im Sommer 2017 vor einer „hohen abstrakten Anschlaggefahr“ auf der Domplatte gewarnt. Die Stadt ließ die Domumgebung daraufhin absichern, um die Fußgänger vor Terrorangriffen mit Lkw zu schützen.

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Köln: Poller in Domumgebung werden regelmäßig gesenkt

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits mehrfach berichtete, ist die Wirksamkeit der Poller jedoch umstritten. So ist die Domplatte morgens über den Wallrafplatz problemlos mit Fahrzeugen erreichbar, da die Poller zu dieser Zeit im Boden versenkt sind, um die Belieferung der Geschäfte zu erleichtern. An dieser Praxis hat sich bis heute nichts geändert. Eine Stadtsprecherin bestätigte am Mittwoch auf Anfrage, dass die Poller täglich für den Lieferverkehr heruntergefahren würden.

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Ob die Zufahrt zur Domplatte während dieser Zeit von einem privaten Sicherheitsdienst kontrolliert wird, vermochte sie ebenso wenig zu beantworten wie die Frage, ob die Stadt plant, die 90 Stahlpoller wie früher einmal geplant gegen sogenannte Anti-Terror-Barrieren auszutauschen. Diese lassen sich zwar ebenfalls hoch- und herunterfahren, sind aber sehr viel tiefer im Boden verankert und können daher Lkw und Pkw deutlich wirksamer aufhalten. Solche Anlagen kommen unter anderem in Berlin zum Einsatz, um Bundesministerien zu schützen.

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Im Sommer 2018 war es zu einem Zwischenfall gekommen, als ein Mann seinen Transporter vor dem Südturm des Doms parkte und dann mehrfach in die Kathedrale hinein- und wieder herausging, was einen Polizeieinsatz nach sich zog. Auch dieser Mann hatte die Anlieferzeit genutzt, um mit dem Fahrzeug auf die Domplatte zu gelangen.

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