Entscheidung angekündigtPläne für die Hahnentorburg in Köln kurz vor Abschluss

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Die Visualisierung zeigt die Hahnentorburg mit Anbauten.

Die Visualisierung zeigt die Hahnentorburg mit Anbauten.

Kann die Ehrengarde sich die Anbauten an die Hahnentorburg leisten? Diese Frage soll dieses Jahr beantwortet werden.

Die Planung der Ehrengarde für die Anbauten an die denkmalgeschützte Hahnentorburg am Rudolfplatz stehen kurz vor dem Abschluss. Das teilte Curt Rehfus am Donnerstag mit. Demnach sollen die Pläne Ende April/Anfang Mai vorliegen. Es handelt sich um die dritte von neun Leistungsphasen.

Danach stünden Gespräche mit Baudezernent Markus Greitemann und dem für Denkmalschutz zuständigen Stadtkonservator Thomas Werner an. Auf Basis der Pläne für die zwei Anbauten auf der Nordseite sollen die Mitglieder entscheiden, ob sie dem Bau zustimmen.

Kein zweistelliger Millionen-Euro-Betrag möglich

Laut Rehfus will der Vorstand den Mitgliedern auch ein Finanzierungskonzept vorlegen. Voriges Jahr, als die Karnevalisten die Pläne präsentiert hatten, sagte Rehfus: „Ein zweistelliger Millionen-Betrag darf es nicht werden.“ Diese Aussage bestätigte er am Donnerstag. Rehfus sagte: „Wir müssen schauen, wie wir das Projekt finanziert bekommen.“

Wie berichtet, hatte die Ehrengarde mal deutlich größere Pläne, sie wollte unter der Hahnentorburg einen unterirdischen Veranstaltungssaal bauen, auch ein Wettbewerb dazu inklusive eines oberirdischen Anbaus hatte schon stattgefunden, bevor die Karnevalisten sich 2019 aus Kostengründen dagegen entschieden.

Der Übergang war bis 2017 der Treffpunkt der Ehrengarde.y

Der Übergang war bis 2017 der Treffpunkt der Ehrengarde.

Seit 1988 nutzt die Ehrengarde per Erbbaurecht die städtische Torburg, die zwischen 1235 und 1240 erbaut worden ist. Bis 2017 war die alte Brücke über die Hahnenstraße der Treffpunkt, doch die wurde abgebrochen, als das Bürogebäude namens Wallarkaden gebaut wurde.

Die Pläne sehen einen neun Meter hohen Anbau vor, dort soll ein zweistöckiger Veranstaltungsraum für 120 Menschen entstehen. Es ist kein Durchbruch zur Torburg geplant. Der südliche, 12,40 Meter hohe Anbau soll unter anderem Kleiderkammer, Geschäftsstelle und auch wieder wie früher das Standesamt der Stadt beheimaten. Beide Gebäude erhalten ein Untergeschoss. Die Torburg selbst ist 21,35 Meter hoch. Ende 2026 könnte die neue Hahnentorburg realisiert sein, im Jahr darauf feiert die Ehrengarde 125-jähriges Bestehen.

Die rot markierten Bereiche zeigen die zwei geplanten Anbauten. Diese Pläne präsentierte die Ehrengarde voriges Jahr.

Die rot markierten Bereiche zeigen die zwei geplanten Anbauten. Diese Pläne präsentierte die Ehrengarde voriges Jahr.

Das Traditionscorps hat die Hahnentorburg von der Stadt per Erbbaurecht gepachtet, der Vertrag läuft 2038 aus. Angesichts des millionenschweren Bauvorhabens möchte die Ehrengarde eine Ausdehnung des Vertrages bis 2088, bislang hat der Karnevalsverein laut eigener Aussage rund drei Millionen Euro in Erhalt und Sanierung der Torburg investiert.

Stadtkonservator Werner sagte voriges Jahr zur Bedeutung der Hahnentorburg: „Die Hahnentorburg ist eine der vier noch erhaltenen Torburgen der ehemaligen mittelalterlichen Kölner Stadtmauer. Ihr kommt eine besondere Bedeutung zu, da im Mittelalter innerhalb einer großen Prozession die in Aachen gekrönten Könige in die Stadt einzogen, um den Heiligen drei Königen an ihrem Schrein im Dom zu huldigen. Der vorliegende Entwurf bewahrt den Charakter dieser imposanten Doppeltorburg und gibt sich mit seiner architektonischen Formensprache und seinem Material deutlich als ein Zusatz des 21. Jahrhunderts zu erkennen. Schon seit dem Mittelalter waren die Nischen links und rechts des Tordurchgangs mit untergeordneten Gebäuden und Räumlichkeiten ausgefüllt; diesen ursprünglichen Zustand greift der aktuelle Entwurf wieder auf."

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