Kölner KarnevalLautsprecher für den Ernstfall

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Besonders an den engen Stellen des Zuges wie hier auf der Severinstraße würde eine Kommunikation über Lautsprecher die Sicherheit erhöhen

Besonders an den engen Stellen des Zuges wie hier auf der Severinstraße würde eine Kommunikation über Lautsprecher die Sicherheit erhöhen

Köln – Der Rosenmontagszug wird aus Sicherheitsgründen akustisch vernetzt. Um bei eventuellen Gefahrenlagen gleichzeitig alle Zugteilnehmer und alle Zuschauer erreichen zu können, hat das Festkomitee Kölner Karneval (FKK) in der Innenstadt alle Tribünen, die jeweils mit eigenen Lautsprecheranlagen bestückt sind, mit Decodern versorgt, über die sowohl die Zugleitung als auch die Polizei direkten Zugriff auf die Anlage haben können.

So könnten Verzögerungen im Zug wie beim Kollaps eines Pferdes im Zoch 2017, eine Sturmwarnung oder der Start des Dreigestirns kommuniziert werden.

Der neue Zugleiter Alexander Dieper sagte gegenüber dem „Express“: „Wir starten in diesem Jahr mit einem neuen Beschallungskonzept, über das langfristig alle Zuschauer gleichzeitig erreicht werden können. 2018 decken wir zirka 30 Prozent der Zugstrecke ab, 2019 dann den ganzen Weg.“ Das Beschallungskonzept gebe die Möglichkeit, die Zuschauer jederzeit über neue Entwicklungen zu informieren, so Dieper. „Auch die Polizei greift in Notsituationen auf die Beschallungsanlage zurück und nutzt die Lautsprecher für Sicherheitsdurchsagen.“

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Kommunikationspsychologe im Einsatz

Das sei technisch aufwendig, ermögliche aber auch extrem schnelles Handeln. „Es wird eine Art Blackbox zwischengeschaltet, sodass sich der Sprecher jederzeit per Mikro reinschalten kann. Am Mikrofon sitzt Medienpsychologe Daniel Brunsch, der viel Erfahrung hat und weiß, wie man die Menschen bei Bedarf anspricht.“

Um die feiernden Jecken entlang des Zugwegs an die neue Technik und ihre Möglichkeiten zu gewöhnen, sollen im Laufe des kommenden Rosenmontags immer wieder Informationen wie der Start des Zugleiterwagens oder Aktuelles vom Wetter durchgesagt werden.

„Investition in die Sicherheit“

„Das ist eine Investition in die Sicherheit und in die Zukunft. Wir wollen das System auf den kompletten Zugweg ausbauen“, sagte Marcel Beyersdorfer, Geschäftsführer des FKK gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die anfallenden Investitionskosten für dieses Jahr lägen „im höheren fünfstelligen Bereich“.

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Technisch machbar wäre wohl auch, dass das System in Zukunft für eine einheitliche Musikbeschallung des gesamten Zuges genutzt wird, etwa für ein Live-Konzert von einem Wagen aus.

Das würde das FKK von den Kosten für die mitlaufenden Musikkapellen befreien, und in der Folge den ohnehin zu langen Zug deutlich verkürzen – man könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ob dies im Sinne der Brauchtumspflege wäre, wird allerdings von manchem bezweifelt. (red)

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