Kölner Museum über Ostern geschlossenKolumba kritisiert amtliches Wirrwarr

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Dreigesicht – eine  seltene Skulptur der Heiligen Dreifaltigkeit  (Süddeutschland, 17. Jhdt.) in der aktuellen Kolumba-Ausstellung "Das kleine Spiel zwischen dem Ich und dem Mir".

Köln  –  Die Museumsmacher von Kolumba sind verärgert. Unter der Überschrift „Hü-Hott“ haben sie in ihrem fünften Corona-Statement aufgeschrieben, warum das Kunstmuseum des Erzbistums Köln über Ostern geschlossen bleibt.

„Auf die uns zugewiesene Sonderrolle der Museen wollen wir verzichten, denn unabhängig davon, dass sie organisatorisch nicht zu Ende gedacht ist, sehen wir uns nicht als Spielball unkoordinierter Entscheidungen kommunaler, landes- und bundesweiter Krisenstäbe“, schreiben Direktor Stefan Kraus und sein Team.

Kölner Kolumba-Museum fordert Planungssicherheit 

„Stets bereit, alle Maßnahmen zur Risikominimierung des Infektionsgeschehens umzusetzen, erwarten wir von Seiten der Politik ein Minimum an Planungssicherheit, damit wir den Betrieb des Museums gegenüber allen Beteiligten verantworten können.“

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Stefan Kraus, Direktor von Kolumba, ist verärgert  über das "Hü-Hott" der politischen Entscheidungsträger

Die Verärgerung bezieht sich auf ein auch für Besucher verwirrendes Hin und Her. Als am 4. März entschieden wurde, dass nach viermonatiger Schließung wieder geöffnet werden darf, sei die für Museen ungewöhnliche Vorgabe umgesetzt worden, dass Besuche nur nach vorheriger Terminvergabe möglich sei. „Mit erweiterten Öffnungszeiten haben wir zwei vierstündige Zeitfenster realisiert, innerhalb derer man ab 10. März kommen und gehen konnte, wann man wollte“, erläutert Kraus.  Die Buchungen nahmen rasch im Umfang zu, mit maximal 40 Gästen in vier Stunden war die Atmosphäre entspannt, das Feedback der Besucher positiv.

Am 19. März, einem Freitagnachmittag, folgte die Entscheidung des städtischen Krisenstabs, dass Besuche ab dem folgenden Montag nur noch nach Vorlage eines aktuellen Schnelltests möglich seien. „Die Folge war nicht nur die Verärgerung derer, die wir trotz Termin nicht einlassen durften“, sagt der Direktor. „Die Besuchszahlen brachen so drastisch ein, das wir meist mehr Aufsichtskräfte als Gäste zählten.“

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Am 22. März, nur drei Tage später, stand nach der Sitzung der Bund-Länder-Kommission fest, dass die Museen bei einer Inzidenzzahl von über 100 ab Montag, 29. März, wieder geschlossen bleiben müssen. Dieser Beschluss wurde noch am folgenden Tag für das Land NRW bestätigt. Die Folge: Alle bereits gebuchten Termine für die Ostertage mussten abgesagt werden.

An besagtem 29. März kam die Mitteilung des Kölner Krisenstabes, dass wegen  des hohen Inzidenzwerts verschärfte Regeln im öffentlichen Raum gelten. Eine „Ausnahme von der Notbremse“, so die Stadt, sei lediglich für die Museen vertretbar, die seit Mittwoch wieder öffnen durften.

„Das ist dumm gelaufen“

„Das ist dumm gelaufen, denn wer soll ab Mittwoch eingelassen werden, wo wir den erforderlichen Buchungsvorlauf vergangene Woche hatten einstellen müssen?“ fragt Stefan Kraus. „Wie soll man Museums- und Testtermine in Deckung bringen, wenn in Köln die Testkapazitäten nach wie vor völlig unzureichend sind?“

Dass die Museen trotz großer Räume, optimierter Belüftungsanlagen und einer genauen Kontrolle der Anzahl ihrer Gäste Termine vergeben und einen Testnachweis verlangen müssen, während  sich in den Gängen von  Drogerien und Discountern  die Kunden auf den Füßen stehen, sei schwer nachvollziehbar.

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Kolumba in Köln.

„Es gibt nichts schlimmeres, als ein Museum zuzuhalten“, sagt Stefan Kraus, sieht aber angesichts steigender Fallzahlen und des amtlichen Tohuwabohus keine Alternative. Man werde die Entwicklung der Zahlen nach Ostern neu bemessen, an eine Öffnung des Museums noch in den Osterferien glaubt er eher nicht.

Den Mitarbeitern der städtischen Museen, die  über Ostern aufmachen müssen, steht dagegen ein wohl eher chaotisches Wochenende bevor.

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