Ohrenorden für Eko Fresh„Rap und soziales Engagement schließen sich nicht aus“

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Christoph Maria Herbst, Dr. Maximilian Kellner, Eko Fresh und Annette Frier

Köln – Fast schon wie ein kleines Konzert – so präsentierte sich die Verleihung des Ohrenordens der Bürgergesellschaft Köln von 1863 an den bekannten Kölner Rapper Ekrem Bora alias Eko Fresh. Musikerkollegen wie Igor Epstein, Vitali Eberling, Mo-Torres und Kasalla traten auf und ehrten ihren Kollegen im Rahmen der Feststunde, zu der etwa 300 Gäste im Festsaal des Dorint an der Messe geladen waren.

Darunter waren frühere Preisträgerinnen und Preisträger wie Schauspielerin Annette Frier und ihr Kollege Christoph Maria Herbst, der eine humorvolle Laudatio auf den frisch gekürten Ordensträger hielt. Die Auszeichnung verleiht die Bürgergesellschaft Köln seit 1991 an Persönlichkeiten, die ihr „Ohr am Puls der Zeit haben“ und gesellschaftliche und soziale Beiträge leisten.

Mit dem nun 29. Ohrenorden zeichnete sie Fresh dafür aus, im Deutsch-Rap mit Liedern wie „Quotentürke“, „Aber“ oder „Domplatten Massaker“ die Thematik Integration in den Fokus zu rücken und sich dafür stark zu machen, ein besseres Miteinander in der deutschen Gesellschaft zu erreichen.

„Ich bin total von den Socken“

Die Begründung, weshalb die Wahl in diesem Jahr auf Fresh gefallen ist, fällt dem Vorsitzenden der Bürgergesellschaft Köln, Michael Melles, leicht: „Ekrem Bora verdient diesen Preis, weil er letztendlich ein geiler Typ ist, der so viele tolle soziale Themen macht, dass wir gesagt haben: Er ist der Richtige, gerade auch für diese Zeit, wo das Thema Integration so divers diskutiert wird.“

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Eko Fresh mit dem Ohrenorden

Zudem sei Fresh als Musiker, Schauspieler und Unternehmer überall anzutreffen. „Als Bürgergesellschaft profitieren wir von ihm und er hat durch diesen Orden eine Anerkennung für sein Engagement bekommen, die er vielleicht als Rapper so in dieser Art einer traditionellen Gesellschaft noch nicht bekommen hat“, erklärt Melles.

Eine Einschätzung, die zuzutreffen scheint. „Es ist unfassbar, ich bin total von den Socken, dass ich Teil von so etwas sein und so etwas erleben darf“, erklärt Fresh nach der Verleihung. „Ich bin einfach nur dankbar.“ Sein soziales Engagement, so der 38-jährige Sohn türkischstämmiger Eltern, der in Köln geboren und aufgewachsen ist, habe sich über die Jahre seit seiner Jugend im Rap entwickelt.

Deutscher Rap und soziales Engagement

„Es gab schon Songs auf meinem ersten Album »Ich bin jung und brauche das Geld«, die sich mit dem Thema der Sozialkritik und mit positiven Ansätzen beschäftigt hat. Mit der Zeit hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass das im deutschen Rap meine Schublade ist. Deutscher Rap und soziales Engagement schließen sich nicht gegenseitig aus.“

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Diesen Einsatz setzte er gleich am Festabend mit der Bürgergesellschaft Köln fort. Den Gesamterlös, der im Rahmen der Veranstaltung unter anderem durch Spenden der Besucher erzielt wurde, geht an das Kölner Projekt „180 Grad Wende“, einer zivilgesellschaftlichen Initiative, die jungen Menschen aus sozial benachteiligten Milieus Chancen und Perspektiven aufzeigt.

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