30 statt 15 Euro jährlich sollen Rentner ab 1. Januar 2026 in der Bibliothek zahlen. Die Entscheidung liegt beim Stadtrat.
„Großer Fehler“Kölner Politik mit Kritik an höheren Bibliotheksgebühren für Rentner

Das Interim der Zentralbibliothek Köln auf der Hohe Straße.
Copyright: Arton Krasniqi
Ob die geplante Verdopplung des Jahresbeitrages für Rentnerinnen und Rentner zur Nutzung der Stadtbibliothek eine Mehrheit im Stadtrat findet, ist offen. Das hat eine Abfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ bei den vier großen Fraktionen im Rat ergeben. Grüne (22 von 90 Sitzen), CDU und SPD (jeweils 18) sowie die Linke (zehn) vereinen 68 der 90 Sitze.
Unter anderem die Grünen als personell stärkste Fraktion haben laut Fraktionschefin Christiane Martin noch keine abschließende Meinung und wollen das Thema zunächst noch beraten. Der Stadtrat soll am 16. Dezember über den Vorschlag der Verwaltung entscheiden.
Tarife erst 2023 verändert
Wie am Freitag berichtet, möchte die Stadt den Jahresbeitrag möglichst zum 1. Januar von 15 auf 30 Euro pro Jahr für Rentnerinnen und Rentner erhöhen.
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Erst Anfang 2023 hatte sie die Gebühr nach dem Beschluss durch den Rat auf 15 Euro gesenkt. Der reguläre Tarif ohne Ermäßigung liegt seither bei 30 Euro für Erwachsende, zuvor waren es 38 Euro. Nun sollen die Rentner jährlich 30 Euro zahlen, die Verwaltung spricht von einer „vertretbaren Anpassung“. Die Stadt erhofft sich angesichts ihrer desolaten finanziellen Lage jährliche Mehreinnahmen von 71.790 Euro.
CDU lehnt Erhöhung ab
Die CDU-Fraktion wird gegen die Erhöhung stimmen. Ihr kulturpolitischer Sprecher Ralph Elster teilte mit: „Die erneute Kehrtwende bei den Bibliotheksgebühren ist aus unserer Sicht ein großer Fehler. Noch vor zwei Jahren wurde die Ermäßigung für Rentnerinnen und Rentner eingeführt, jetzt soll sie wieder komplett gestrichen werden. Ein solches Hin und Her ist für die Nutzerinnen und Nutzer schlicht nicht nachvollziehbar.“ Elster forderte, dass die Bibliothek besser werde und über mehr Mitglieder mehr Einnahmen generiere.
Die Stadtbibliothek Köln bietet den Menschen laut eigener Aussage über 850.000 Medien in der Zentralbibliothek und den elf Stadtteilbibliotheken.
SPD hat noch keine Meinung
Die vor gut zwei Jahren neu eingeführte Tarifstruktur hat laut Stadt zu einem Mitgliederzuwachs von zehn Prozent geführt und zu einer Steigerung der Neuanmeldungen um 50 Prozent.
Die SPD ist wie die Grünen noch unentschieden. Ihr Fraktionschef Christian Joisten sagte: „Der städtische Haushalt ist in einer angespannten Lage, deshalb müssen verschiedenste Maßnahmen geprüft und abgewogen werden.“ Die Fraktion werde die soziale Balance im Auge behalten.
Und für die Linke sagte ihr kulturpolitischer Sprecher Knut Scholz: „Wir kritisieren, dass finanzielle Hürden für die Nutzung der Stadtbibliothek erhöht werden sollen. Die Stadtbibliothek ist ein zentraler Ort der Bildung, Teilhabe und Begegnung, auch für ältere Menschen. Der Zugang sollte nicht erschwert werden.“ Vielmehr soll laut Scholz die Stadtbibliothek ihre Attraktivität für ältere Menschen durch passende Angebote erhöhen.

