Kölner Sänger über Corona„Wir müssen wachsam sein und bleiben”

Lesezeit 2 Minuten
Bestens aufgelegt: Ludwig Sebus vor seinem 95.Geburtstag. (Archivbild)

Bestens aufgelegt: Ludwig Sebus vor seinem 95.Geburtstag. (Archivbild)

Köln – Wir leben in einer ganz eigenartigen Zeit – nicht nur wegen Corona. Ich glaube nicht, dass die Welt nach dem Ende der Pandemie eine bessere sein wird. Aber ich hoffe doch, dass die Zahl der Zufriedenen wachsen wird. Aus der Corona-Zeit lernen wir, dass der Mensch weniger braucht, um zufrieden zu sein.

In dieser Weihnachtszeit habe ich mich stark erinnert an die Zeit nach dem Krieg. Ich sehe mich am Heiligen Abend als junger Kriegsgefangener im russischen Bergwerk. Irgendeiner hatte einen Kerzenstummel aufgetrieben. Und dann haben wir „Stille Nacht“ gesungen. Es war nur ein kurzer Moment, bevor wir weiter arbeiten mussten. Diese Erinnerung gibt mir Hoffnung: Eine Situation kann miserabel und furchtbar sein, aber die Hoffnung auf eine bessere Zukunft lässt sich nicht so einfach zerstören. Das Gefühl, in Herzlichkeit und Liebe mit Anderen verbunden zu sein – das gibt mir Hoffnung für 2021. Aber ich weiß aus meinem Leben auch, wie schnell gute Vorsätze vergessen werden, wenn es den Menschen wieder besser geht. Sie machen es sich bequem. Und Bequemlichkeit führt zu Gleichgültigkeit. Das darf nicht sein. Wir müssen wachsam sein und bleiben!

Das könnte Sie auch interessieren:

Hoffnungsträger sind für mich junge wie alte Menschen gleichermaßen. Ich sehe viele junge Leute, die dagegen angehen, dass man ihnen die Zukunft versaut. Ich sehe, dass meine Enkel und Urenkel Interesse haben, aus der Geschichte zu lernen. Aber man kann eben auch nicht alles den Jungen überlassen. Alle müssen umdenken.

Ich hoffe, dass die Pandemie bald überwunden ist. Ich mache keine großen Auftritte mehr, aber ich brauche Menschen um mich. Ich hoffe, dass sich viele impfen lassen. Ich kann verstehen, wenn sich Leute sorgen, weil man zu wenig über Langzeitwirkungen weiß. Aber was wäre die Alternative? Ich vertraue der Medizin.

KStA abonnieren