TV-ComebackGaby Köster arbeitet ihre verrückte Bucket List ab

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Gaby Köster beim Gespräch im Atelier Fuchs.

Köln – Nach ihrem Schlaganfall im Januar 2008 hat sich Gaby Köster nach und nach zurück ins Leben gekämpft, hat ihre Situation angenommen („Meckern hilft nicht. Damit ändert man nichts und es geht einem auch nicht besser. Man muss froh sein, mit dem, was man hat“) und kehrt nun auch auf den Bildschirm zurück. Am 19. Januar läuft bei RTL unter dem Titel „Gaby Köster - Meine verrückte Bucket List“ der Pilotfilm einer neuen Dokumentation, in der sich Köster außergewöhnliche Reisewünsche, die aufgrund ihrer Erkrankung und den daraus folgenden Einschränkungen – so funktioniert beispielsweise ihr linker Arm nicht mehr - bislang unmöglich schienen.

Gaby Köster hat sich Träume trotz Handicap erfüllen

Die Idee zu einem Reisemagazin in der Art „Mit dem Rolli um die Welt“, trage sie schon mehr als ein Jahr mit sich herum, erzählte Köster beim Gespräch im Atelier ihrer Künstlerfreunde Anton Fuchs und Heike Haupt im Rheinauhafen. Im vergangenen Jahr, rund um ihren 60. Geburtstag, sei sie endlich wieder vereist. Dreimal war sie privat unterwegs – in ihrem Haus auf Ibiza („Ich brauche die Sonne“)– und dann ging es für den TV-Sender mit ihrer langjährigen Freundin Beate Bohr nach Südfrankreich. Zum Motto „Die lustigste Klassenfahrt meines Lebens“ wollte Köster zeigen, welche Träume man sich trotz Handicap erfüllen kann. Schließlich bereue man „im Leben nie die Dinge, die man gemacht hat, sondern nur die Dinge, die man nicht gemacht hat“.

Auf dem Programm standen ein Ritt auf einem Pferd in der Carmargue und ein paar Tage in einer Land-Kommune und ein Abstecher zu den Schönen und Reichen in St. Tropez. Zudem ein Besuch beim Künstler Stefan Szczesny, mit dem sich Köster  zu dessen Kölner Zeiten angefreundet hatte. „Rudi Carell hatte mich nach einer Aufzeichnung zu »7 Tage, 7Köpfe« zu einer Vernissage mitgenommen.“  

Tour war für Gaby Köstner eine Herausforderung 

Vieles im Alltag kriegt Gaby Köster inzwischen gut bewältigt. „Ich kann alleine duschen, mir ein Brot schmieren und Autofahren. Bein Einkaufen brauche ich noch Hilfe – und beim Schminken. Dazu brauche ich eine Freundin. Wenn ich das selbst mache, wird aus einem Lidstrich schnell mal ein Reißverschluss am Auge.“ Doch die Südfrankreich-Tour war eine echte Herausforderung. „Ich ja war vorher noch nie alleine in einem Hotelzimmer.“ Denn auch wenn ein Hotel über ein Behindertenzimmer verfüge, sei das noch lange nicht behinderten-gerecht ausgestattet, so ihre Erfahrung.

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Gaby Köster (im Rolli) und ihre Freundin Beate Bohr (2.v.l.) bei den Dreharbeiten auf einem Reiterhof in der Camargue.

„Teppichboden ist für Rollstuhlfahrer die Hölle. Da plädiere ich für Fliesen. Und man kommt nicht alleine raus aus den Zimmern. Die Türen sind oft wegen des Brandschutzes dick und schwer wie Tresortüren. Die kriege ich nicht auf.“ Mit dem Reiten habe es dann wider Erwarten gut geklappt. „Ich war ja früher nie ein Pferdemädchen. Mit den »Hanni und Nanni«-Weibern auf dem Oranjehof konnte ich nichts anfangen. Aber auf dem Reiterhof in der Carmargue hatten sie so schaukelartige Gerätschaften, um mich aus dem Rollstuhl in den Sattel zu hieven.“

In einer Selbstversorger-Kommune gelebt

Sie sei auch stolz gewesen, dass sie das geschafft habe und sich einige Zeit auf dem Pferd halten konnte. „Es geht. Aber für mich persönlich ist das nichts. Ich muss das nicht nochmal machen.“ Rosenmontag mit der Ehrengarde auf einem Pferd durch Köln reiten steht eher nicht auf ihrer Liste. „Ne, ganz bestimmt nicht.“

Auch mit dem Leben in der Selbstversorger-Kommune („Morgens muss immer erst einmal alles diskutiert werden“) kann sie sich nicht dauerhaft anfreunden. „Wer das Landleben liebt, für den ist das in Ordnung, ich bin aber ein Stadtkind.“ Köster hatte dort im Garten geholfen und war beeindruckt von einer Frau, die für die Tiere Harfe spielte. „Die Schafe schaukelten ganz entspannt und die Hühner sangen mit.“

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Anschließend in St. Tropez war sie an der Vorgabe, eine Luxus-Jacht zu besteigen, gescheitert. „Die Stege waren einfach zu wackelig. Da habe ich mich nicht getraut.“ Zum Trost fand man eine Imbiss-Bude. „An einem Boule-Platz haben wir dann Fritten rut-wieß gegessen. Lecker.“ Und mit der Jacht klappt das vielleicht ein anderes Mal, denn Köster weiß: „Man wächst an den Herausforderungen. Man braucht keine Therapeuten, man muss nur seine Seele und sein Herz für andere Menschen öffnen. Das kann in der heutigen Zeit nur gut sein.“

Gaby Köstner plant reise nach New York

Wenn der Pilotfilm beim Fernsehpublikum ankommt, könnte daraus eine richtige Serie werden. „Ideen für weitere Folgen habe ich jede Menge.“ So möchte sie einen Schamanen auf Hawaii besuchen („Vielleicht kann der ja mit mir noch was machen“) und auch ein Trip nach New York ist fest eingeplant. Da war sie zuletzt vor drei Jahren zur Emmy-Verleihung mit Anna Schudt. Die Kommissarin aus dem Dortmunder Tatort hatte bei der Verfilmung Kösters ersten Buches „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ ihre Rolle gespielt und war dafür als beste weibliche Darstellerin ausgezeichnet worden. „Nun möchte ich mit einer Kutsche durch den Central-Park fahren und das Museum of Modern Art besuchen.“ Dort möchte sie am liebsten heimlich eines ihrer eigenen Bilder – seit gut zwei Jahren malt sie auch, wild und bunt – aufhängen. „Als Kölsch Mädche kann man so was doch mal bringen.“ In „Gaby Köster - Meine verrückte Bucket List“  begleitet RTL die außergewöhnliche Kölner Komikerin beim Abenteuer ihres Lebens mit allen Höhen und Tiefen, mit viel Emotion und  Spaß. RTL zeigt die Dokumentation am 19. Januar um 20.15 Uhr.

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