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Kölner Wachfirma gerettetStadt sichert ihrer Tochtergesellschaft Millionen-Summe zu

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Blick auf Philharmonie mit Heinrich-Böll Platz.

Blick auf Philharmonie mit Heinrich-Böll Platz. 

Die KGAB kann ihren Beschäftigten die Löhne zahlen, weil der Rat die Auszahlung von 1,8 Millionen Euro kurzfristig freigegeben hat.

Die gemeinnützige Kölner Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (KGAB) ist vorerst gerettet: Die von der Zahlungsunfähigkeit bedrohte hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt Köln hat von der Stadt am Donnerstag einen Kredit über 1,8 Millionen zur Verfügung gestellt bekommen (wir berichteten am Donnerstag).

Sowohl die Verwaltung als auch ein Vertreter des Stadtrates unterzeichneten die Dringlichkeitsentscheidung. Das bestätigte eine Sprecherin der Stadt am Donnerstag.

Wachleute am Heinrich-Böll-Platz

Damit verhinderte die Stadt die Zahlungsunfähigkeit, die laut ihrer Aussage schon am Freitag, 12. Dezember, eingetreten wäre. Die KGAB dürfte damit in der Lage sein, die Löhne der rund 300 Beschäftigten auszuzahlen.

Das Unternehmen ist ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm für arbeitslose Menschen. Die KGAB bewacht unter anderem die Kölner Museen und seit 1999 den Heinrich-Böll-Platz, wenn in der darunter liegenden Philharmonie geprobt wird. In dieser Zeit soll kein Passant über die Fläche laufen, weil der Schallschutz laut Stadt mangelhaft ist. Mittlerweile sind Bewachungskosten von mehr als vier Millionen Euro aufgelaufen (wir berichteten).

Zwei Jahre in Folge mit Verlusten

Doch schon voriges Jahr hatte die KGAB ein Minus von 339.000 Euro gemacht, für dieses Jahr geht sie von einem weiteren Verlust von 451.000 Euro aus. Der Hauptgrund ist demnach, dass der Bund weniger Fördergeld auszahlt als in der Vergangenheit.

Beispielsweise förderte der Bund vor zwei Jahren von 222 Beschäftigten 149 mit einer Summer von 3,8 Millionen Euro. Dieses Jahr betrug die Fördersumme nur 1,7 Millionen Euro. Und für nächstes Jahr plant das Unternehmen mit nur noch 52 geförderten Beschäftigungsverhältnissen bei 305 Angestellten.

Sanierungskonzept gefordert

Bei einer Dringlichkeitsentscheidung unterzeichnet mindestens ein Politiker stellvertretend für das Gremium, um Zeit zu sparen und schon mal in der Sache weiterarbeiten zu können. Die nächste Sitzung des Rates ist erst am kommenden Dienstag, dann könnte der Rat die Entscheidung nachträglich legitimieren.

Doch die Hilfe der Stadt soll einmalig sein, sie fordert ein Sanierungskonzept und schreibt: „Die Verwaltung weist darauf hin, dass die bereitgestellte Liquidität der KGAB lediglich ermöglicht, im Laufe des Jahres 2026 einen Restrukturierungsprozess zu durchlaufen, um die entsprechenden strukturellen Probleme für die Zukunft zu beheben.“

Laut Stadt hat die Geschäftsführung unter anderem höhere Preise angekündigt und von einer „sehr guten Auftragslage“ gesprochen. Die Geschäftsführung hat gerade erst gewechselt: Ende September schied Stefan Kersjes aus und wechselte zur Diakonie Michaelshoven Arbeit und Qualifizierung gGmbH. Auf Kerjes folgte Bettina Herzberg.