Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kommentar

Rainer Maria Woelki
Die Glaubwürdigkeit des Kölner Erzbischofs ist dahin

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Einen Tag vor dem Konklave in Rom hat die Behörde Kardinal Rainer Woelki die schwere Last laufenden Ermittlungen wegen Meineid-Verdachts von den Schultern genommen.

Einen Tag vor dem Konklave in Rom hat die Behörde Kardinal Rainer Woelki die schwere Last laufenden Ermittlungen wegen Meineid-Verdachts von den Schultern genommen.

Die Kölner Staatsanwaltschaft erhebt zwar keine Anklage, doch sie attestiert Woelki, wie unverantwortlich er bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen vorgegangen ist.

So römisch-katholisch wie die Kölner Staatsanwaltschaft ist sonst nur noch der Papst, wenn überhaupt. Einen Tag vor dem Konklave in Rom hat die Behörde Kardinal Rainer Woelki die schwere Last laufenden Ermittlungen wegen Meineid-Verdachts von den Schultern genommen.

Scheinbar erlöst und befreit kann Woelki nun in der Sixtinischen Kapelle zur Papstwahl schreiten. Wenn das kein Zufall ist! Vielleicht, mag mancher denken, macht ihn die säkulare Lossprechung vom Vorwurf einer schweren Schuld ja nun sogar selbst zum „Papabile“ – zum Anwärter auf das Papstamt.

Aber nein! Woelki wird ganz bestimmt mit dem roten Gewand aus dem Konklave herauskommen, mit dem er heute hineingeht. Und weiß – ist noch nicht einmal seine Weste.

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

Staatsanwaltschaft attestiert Kardinal Rainer Maria Woelki ein laxes Verhältnis zur Wahrheit

Die Staatsanwaltschaft attestiert Woelki in ihrer Erklärung zur Einstellung des Verfahrens nicht nur ein laxes Verhältnis zur Wahrheit, das doch in der Kirche ein besonders hohes Gut ist. Vor allem lässt die Behörde erkennen, wie nachlässig, desinteressiert und damit am Ende unverantwortlich Woelki bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen vorgegangen ist.

Der Erzbischof von Köln, der es allen seinen Mitbrüdern zeigen wollte; der zum leuchtenden Vorbild der Transparenz und der Sorge um die Betroffenen sexuellen Missbrauchs werden sollte – dieser Erzbischof steht da als einer, der sich nicht kümmerte, wenn es darauf angekommen wäre.

Noch nicht einmal juristisch ist Woelki nun entlastet. Die Geldauflage in fünfstelliger Höhe zeigt das deutlich. Das moralische Gewicht wiegt allerdings noch deutlich schwerer. Und damit kann Woelki sich mit keinem Geld dieser Welt loskaufen. Seine Glaubwürdigkeit in einer für das Überleben der Kirche zentralen Frage ist dahin.