Kommentar zum A3-UnfallLückenlose Kontrolle von Bauprojekten ist eine Illusion
- Der Unfall auf der A3 bei Köln, bei dem eine Autofahrerin in ihrem Wagen von einer heruntergestürzten Betonplatte erschlagen wurde, macht nach wie vor fassungslos.
- Viele fragen sich, wie es zu der Tragödie kommen konnte.
- Doch machen wir uns nichts vor: Die Katastrophe hätte sich nach jetzigem Kenntnisstand nur schwer verhindern lassen.
- Ein Kommentar.
Köln – Ein Mensch wird auf der Autobahn von einer Betonplatte erschlagen, die sich aus einer Lärmschutzwand gelöst hat. Wenn sich die Fassungslosigkeit über dieses tragische, weil vollkommen sinnlose Geschehen gelegt hat, setzt sofort der Reflex ein: Warum haben die Kontrollen versagt? Wer ist schuld? Wer trägt die Verantwortung? Hat die Bauaufsicht versagt? Waren die Kontrollen nicht engmaschig genug? Und warum ist der Pfusch niemandem aufgefallen?
Machen wir uns nichts vor. Der Bau von Lärmschutzwänden ist Alltagsgeschäft, die Regelwerke sind engmaschig, jede Halterung vorgeschrieben, jede Schraube dokumentiert. Und natürlich gibt es keine lückenlose Bauüberwachung durch staatliche Behörden. Dazu müsste hinter jedem Arbeiter jederzeit ein Kontrolleur stehen. Nein.
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Der Auftraggeber muss sich auf Bauaufsicht und Abnahme verlassen. Wenn eine Firma das Regelwerk missachtet, Probleme nicht meldet, sondern sich eigene Lösungen ausdenkt, diese aber weder anzeigt noch vorab genehmigen lässt, ist das eine kriminelle Handlung und ein Fall für die Staatsanwaltschaft.
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Kontrollen sind unmöglich, wo der Pfusch bewusst verschwiegen und kaschiert wird. Wer sollte da misstrauisch werden? Natürlich hat es einen faden Beigeschmack, dass die turnusmäßige Prüfung der Lärmschutzwand aus Arbeitsüberlastung der Prüfer verschoben wurde. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Katastrophe auf der Autobahn 3 dadurch hätte verhindern lassen, ist nach dem jetzigen Kenntnisstand eher gering.