Konjunktion von Jupiter und SaturnWo Kölner den „Weihnachtsstern“ beobachten können

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Das Schauspiel lässt sich gut vom Stadtrand aus beobachten.

Das Schauspiel lässt sich gut vom Stadtrand aus beobachten.

Köln – In den vergangenen Tagen hat Gerhard Fingerhuth immer wieder auf die Wettervorhersage geschielt. Wird das seltene Himmelsschauspiel am Montag tatsächlich zu sehen sein oder nicht? Bisher sah es gut aus, nur eine leichte Bewölkung war vorhergesagt. Die Chance, die optische Annäherung von Saturn und Jupiter live zu erleben, ist also nicht gering.

Die Begegnung der beiden größten Gasplaneten des Sonnensystems ist ein Phänomen, das sich nur alle 20 Jahre wiederholt. Aber so nah wie in diesem Jahr werden sich Saturn und Jupiter erst im Jahr 2080 wieder kommen. „Jupiter überholt nur 6,1 Bogenminuten südlich den Ringplaneten Saturn im Sternbild Steinbock“, sagt Hobby-Astronom Fingerhuth: „Was verdammt nah ist.“

Planeten-Verschmelzung für eine Stunde sichtbar

Bei 150 bis 180-facher Teleskop-Vergrößerung könnten die Himmelskörper in diesem Jahr gleichzeitig beobachtet werden – ein äußerst seltenes Phänomen. Die Fachwelt ist elektrisiert.

Hobby-Astronom Gerhard Fingerhuth

Hobby-Astronom Gerhard Fingerhuth

Auch jeder Laie kann Zeuge der „Großen Konjunktion“ werden, so das Wetter denn mitspielen sollte. „Am 21. Dezember stehen die Planeten so eng beieinander, dass sie mit bloßem Auge betrachtet wie ein einziger Lichtpunkt erscheinen“, sagt der 62-jährige Wesselinger. Den Kölnern empfiehlt er, sich ab etwa 17.30 Uhr ein Plätzchen im Grüngürtel oder an einem anderen Ort am Stadtrand mit möglichst weiter Sicht auf den Horizont zu suchen. „Man muss weit gucken können und nicht schon 20 Meter vor sich Bäume haben.“

Etwa eine Stunde lang werde die superhelle Planeten-Verschmelzung dann im Südwesten zu sehen sein, bis die fernen Hauptdarsteller untergehen. Wer ein Fernglas mitbringe, könne sogar die vier großen Monde des Jupiters erkennen und, mit ruhiger Hand, auch den Saturn. Mit einem Teleskop würden sogar die Saturnringe erkennbar.

Die Annäherung ist natürlich nur eine optische Täuschung. Während Jupiter rund 887 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, sind es bis zum Ringplaneten Saturn rund 1620 Millionen Kilometer. Jupiter benötigt zwölf Jahre, um die Sonne zu umrunden, Saturn knapp 30 Jahre.

Eine ähnliche Konjunktion der beiden Planeten fand bereits zur Zeit von Christi Geburt vor mehr als 2000 Jahren statt. „Es wird vermutet, dass das der Stern von Bethlehem war“, sagt Gerhard Fingerhuth: „Somit gibt es 2020 kurz vor Weihnachten einen echten Weihnachtsstern zu sehen.“

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