Falschfahrer in Köln-LindenthalDie Einbahnstraße Lortzingplatz wird oft ignoriert

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Günter Czerwinski neben dem verblichenen Einbahnstraßenschild. 

Köln-Lindenthal – Rot steht für Gefahren und für Verbote, Gelb eher für eine Warnung, jedenfalls in der Bildersprache der Verkehrsschilder. Das Einbahnstraßenzeichen, das Autofahrern auf der Wüllnerstraße verbietet, von dort in die Straße Lortzingplatz abzubiegen, hat im Laufe der Zeit seine Farbe gewechselt. Das Rot mit dem weißen Balken in der Mitte ist zu einem Gelborange verblichen.

Viele Fahrer biegen trotz Verbots ab 

Vielleicht ist das der Grund, warum immer wieder Autofahrer das Verbotsschild ignorieren und gegen die Einbahnstraße in den Lortzingplatz fahren. Das vermuten jedenfalls die Anwohner, wie Günter Czerwinski. „Jeden Tag fahren fünf bis zehn Autos verkehrswidrig durch unsere Straße“, erzählt er, „und zwar mit erheblichem Tempo.“ Seit einiger Zeit ist das Parken am Straßenrand vor den Häusern am Lortzingplatz 1 bis 17 untersagt. Nur auf der gegenüberliegenden Seite sind vor der Grünfläche des Platzes noch Querstellplätze verblieben. Die Straße ist breit. Nach Ansicht der Anwohner ist das ein Grund, warum sie zum Rasen einlädt.

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Die Gehwege sind schmal am Lortzingplatz. 

Es seien aber vor allem die Geisterfahrer, die gegen die Einbahnstraße fahren, die dies mit besonders viel Tempo tun würden. „Ich vermute, dass sie einen freien Parkplatz an dem kleinen Park auf unserem Platz suchen oder bereits gesehen haben“, so Czerwinski. Um ihn zu erwischen, würden sie möglicherweise besonders schnell gegen die Einbahnstraße fahren – und vielleicht auch deswegen, weil es verboten ist.

Kein Durchgangsverkehr

Für den Durchgangsverkehr bietet sich die Straße nicht an. Wer in Richtung Dürener Straße oder umgekehrt in Richtung Aachener Straße unterwegs ist, fährt direkter und bequemer über die parallele Theresienstraße. Die Straße Lorztingplatz ist eher eine reine Anwohnerstraße – aus Sicht der Bewohner sind die rasenden Falschfahrer dort eine große Gefahrenquelle: „In den Häusern am Lortzingplatz wohnen sehr viele Kinder, auch sehr junge“, schildert Czerwinski. Auch seine Enkel sind oft bei ihm und seiner Frau zu Gast. Die Bewohner der Häuser würden sich große Sorgen machen, weil der Nachwuchs von der Haustür aus mit wenigen Schritten auf der Straße sei. Der Gehweg am Lortzingplatz ist schmal. Auf der Grünfläche in der Mitte befinden sich ein Spielplatz und eine große Wiese, zu denen die Kinder gerne unterwegs sind.

Falschfahrer-Problematik bei der Polizei gemeldet

Mit anderen Anwohnern hat sich Czerwinski bereits an die Polizei gewandt und auf die Verkehrssünder aufmerksam gemacht. Dass sie keinen Mannschaftswagen an dem kleinen Platz abstellen kann, um die Einhaltung der Verkehrsregeln zu überwachen, ist den Anwohnern auch klar. Sie wünschen sich aber, dass die Stadtverwaltung etwas unternimmt. „Es wäre schon sehr schön, wenn die Verwaltung ein neues Einbahnstraßenschild installiert“, so Czerwinski. Ein Verbotsschild, das so rot leuchtet, wie es die Regel ist, würde wohl schon einige abschrecken, in die Einbahnstraße abzubiegen. Auch eine Umgestaltung der Straße bietet sich an: Die schmalen Gehwege könnten verbreitert werden. Dadurch wäre die Fahrbahn nicht mehr so breit und würde nicht mehr so zum Rasen einladen. Eventuell ließe sich die Straße in eine Sackgasse umwandeln.

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Die Stadtverwaltung sieht Möglichkeiten, die Situation zu verbessern und möchte eines schon einmal tun: „Das zuständige Amt wird die Beschilderung erneuern lassen“, verspricht eine Sprecherin der Stadt. Bauliche Veränderungen bedürften eines größeren Aufwands, seien aber durchaus machbar. „Der Gehweg besitzt im Bestand eine Breite von 1,40 bis 1,60 Meter“, so die Sprecherin. Die Fahrbahn ist im Bestand mit rund 4,50 Metern überbreit für eine Einbahnstraße. Der Gehweg könnte somit verbreitert werden.“

Für die Umgestaltung des Straßenraums sei aber ein politischer Planungsauftrag erforderlich. Nicht möglich ist es hingegen nach Mitteilung der Stadt, die Straße in eine Sackgasse umzuwandeln. Dann müsste ein Wendekreis gebaut werden, damit Autos aber auch Müllfahrzeuge oder Lieferwagen nicht rückwärtsfahren und die Fußgänger ebenfalls gefährden würden. Ein Wendekreis benötigt zudem viel Platz. Dafür müssten öffentliche Stellplätze weichen, der Gehweg eingeengt oder Bäume gefällt werden.Das halten die Anwohner nicht für nötig. Sie freuen sich über jede Verbesserung, die dazu führt, dass die jungen Mitbewohner nicht mehr gefährdet sind.

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