Einst wollte der 1. FC Köln auf der Gleueler Weise Fußball-Plätze bauen, daraus wurde nichts. Nun haben die Grünen in Lindenthal eine Idee.
Streit um Gleueler Wiese in KölnGrüne wollen die Fläche stärker als bisher schützen

Die Gleueler Wiese. Dort wollte der 1. FC Köln ursprünglich drei Fußball-Plätze bauen.
Copyright: Uwe Weiser
Die Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Lindenthal möchte die umstrittene Gleueler Wiese stärker als bisher vor einer möglichen Bebauung, etwa durch neue Fußball-Plätze des 1. FC Köln, schützen. Deshalb hat die achtköpfige Fraktion einen Antrag für die nächste Sitzung des 19-köpfigen Gremiums am 19. Mai eingereicht.
Der Antrag sieht vor, dass die Stadt die städtische Gleueler Wiese für 99 Jahre an einen Naturschutzverband verpachten soll, „der die Fläche im Äußeren Grüngürtel dauerhaft schützt durch ein Beweidungskonzept und/oder eine Pflegevereinbarung“.
Jahrelanger Streit um Fußball-Plätze
Bislang ist die Wiese seit Dezember formal nur als „öffentliche Grünfläche“ geschützt, das hatte der Stadtentwicklungsausschuss des Rates beschlossen. Doch diese Einordnung kann ein neuer Stadtrat nach der Wahl am 14. September wieder ändern.
Ursprünglich wollte der FC dort seit 2014 drei Fußball-Plätze bauen, doch die Ausbaupläne wurden wegen vieler Streitigkeiten um den Schutz der Gleueler Wiese nie umgesetzt. Im Zuge eines Kompromisses mit Verwaltung und Politik hatte der Klub im Vorjahr auf die Nutzung der Wiese verzichtet. FC-Geschäftsführer Philipp Türoff hatte aber immer betont, dieser Verzicht sei „vorläufig“.

So könnte das neue Leistungszentrum des 1. FC Köln im Äußeren Grüngürtel aussehen.
Copyright: Tim Hupe/1. FC Köln
Die Aussage ist auch einer der Gründe für den Antrag, wie die Grünen-Fraktionschefin in der BV Lindenthal, Ute Ackermann, am Montag sagte. „Wir wollen dauerhaft sichergehen, dass dort nicht doch noch gebaut wird.“
Deshalb soll in einer Konzeptvergabe an einen Naturschutzverband folgendes Ziel festgeschrieben werden: „Erhalt der unter Denkmalschutz und unter Landschaftsschutz stehenden natürlichen Wiese.“
Teil des Kompromisses war unter anderem, dass der FC auf einem bisherigen Fußball-Platz am Geißbockheim sein neues Leistungszentrum für rund 50 Millionen Euro bauen darf. Der Rat stimmte dem dafür nötigen langjährigen Pachtvertrag über die städtische Fläche im Vorjahr zu.
Entscheidet der Rat darüber?
Im jetzigen Grünen-Antrag für die BV heißt es: „Der 1. FC Köln hat für den Bau seines Gebäudes als Leistungszentrum einen Erbpachtvertrag erhalten. Im Zuge der Gleichheit wird ein Naturschutzverband einen Erbpachtvertrag durch eine Konzeptvergabe erhalten.“
Ob die Grünen dafür am 19. Mai zwei weitere Stimmen in der BV erhalten, um eine Mehrheit zu bekommen, ist laut Ackermann unklar. Ohnehin handelt es sich laut Antrag nur um eine Anregung an die „zuständigen Ratsgremien und Verwaltung“.
Die Bezirksvertretung Lindenthal entscheidet laut Stadt in allen Angelegenheiten, „deren Bedeutung nicht wesentlich über den Stadtbezirk hinausgeht“.
Und ob sich im Rat nach Jahren des Suchens nach einem Kompromiss eine große Bereitschaft dafür findet, ist zweifelhaft, zumal vier Monate vor der Kommunalwahl. Laut Ackermann ist die Grünen-Fraktion im Rat über den Antrag informiert.