Kölner StadtwaldNeue Rampe für Skater

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Skateboard unter den Arm und ab in den Stadtwald

Skateboard unter den Arm und ab in den Stadtwald

Lindenthal – Lovis, Gertje und Frederik, acht, neun und zehn Jahre alt, stehen am Rand der runden Asphaltfläche im Stadtwald – große Vorfreude im Gesicht, Skateboards in der Hand. Die drei Kinder sind bereit. Die zehn Meter lange, 6.60 Meter breite und 1,20 Meter hohe Rampe, die eine Handvoll Männer dort gerade errichten, ist es noch nicht.

Alfred Jansen vom Skateboard-Rampenbauer IOU Ramps schraubt noch an vielen Stellen und schleift die letzten Planken für die Brüstung zurecht. „So etwas hat hier gefehlt. Wir sind jedes Wochenende unterwegs, weil unser Sohn skaten möchte. Oft am Cap am Südkai oder im Lentpark“, sagt Felix Müller, Vater von Lovis. Nun haben die Lindenthaler Kinder ein eigenes Skaterparadies direkt vor der Haustür. Die Baumarkt-Firma Hornbach hat dazu beigetragen, dass auf dem Asphaltplatz auf der Wiese im nördlichen Stadtwald an der Ecke Friedrich-Schmidt-Straße, Raschdorffstraße eine Skaterrampe errichtet wird. Das Unternehmen veranstaltet regelmäßig einen „Tag gegen Hässlich“, an dem unschöne Orte neu gestaltet werden. Dieses Mal war die Wahl auch auf den Asphaltplatz im Kölner Stadtwald gefallen. „Hier im Stadtwald ist es ja eigentlich wunderschön. Deswegen fiel der löchrige Asphaltplatz aber auch als so besonders hässlich auf“, sagt Marketing-Managerin Julia Ziegelmann von der Firma Hornbach.

Skaten auf der Domplatte verboten

„Das ist eigentlich eine Mulde. Sie war einmal mit Wasser gefüllt und ein Wasserspielplatz. Aber das ist ewig her. Zuletzt standen eine Pyramide und ein Curbe, wie sie auch in Skaterparks vorkommen, aber die waren von ihren Maßen her eher zum Skaten ungeeignet“, sagt Christian Schakat, Mitglied im Dom Skateboarding Verein. Seit die Stadt die heutigen Vereinsmitglieder als junge Skateboarder von der Domplatte verbannt hat, haben sie sich zur Aufgabe gemacht, die Skateboardkultur in Köln zu fördern. „Dazu gehören insbesondere das Erhalten und Schaffen von öffentlichen Plätzen und Sportanlagen im Sinne des zeitgenössischen Streetskateboardings“, so steht es ausdrücklich auf der vereinseigenen Homepage. „Wir waren natürlich überhaupt nicht damit einverstanden, dass die Stadt ernst gemacht und Skaten auf der Domplatte verboten hat. Die Domplatte ist einfach ein extrem guter Boden. Angeblich waren wir zu laut und eine Gefahrenquelle“, schildert Christian Schakat. Das war vor 20 Jahren, Christian Schakat war damals 19. Heute ist er Lehrer, verbringt seine Freizeit immer noch am liebsten auf dem Skateboard und hat sich mit der Stadt und den Alternativen, die sein Verein mittlerweile am Kap am Südpark und am Lentpark errichtet hat, angefreundet. „Wir haben mit der Stadt verhandelt und wirklich eine supergute Unterstützung erhalten. Mittlerweile arbeiten wir mit dem Amt für Kinderinteressen eng zusammen. Wenn die Stadt etwas für Skater errichten möchte, wendet sie sich an uns. Und wenn wir eine Idee haben, informieren wir“, so Christian Schakat. Seit 2007 ist die 400 Mitglieder starke Gemeinschaft ein eingetragener Verein.

In die Holzrampe investiert

Zur neuen Rampe steuerte das Baumarkt-Unternehmen einen Materialgutschein in Höhe von 5000 Euro bei. Ebenso viel hat der Verein selbst in die Holzrampe investiert. Und nun schrauben einige Mitglieder im Stadtwald gemeinsam mit dem Experten Alfred Jansen. „Der Belag ist aus Papier, das mit Harz getränkt und gepresst ist“, erklärt Jansen. „Auf der Holzrampe fällt man viel weicher als auf Beton“, kommentiert Christian Schakat. „Allerdings ist man hier auch weniger schnell. Der Belag bietet ein bisschen Widerstand.“

Diese Erfahrung macht gerade auch ein vierjähriger Knirps, der die Rampe erklommen hat und auf dem Hosenboden herunterrutscht. „David, deine Hose“, stöhnt seine Mutter. Doch David strahlt. Er kommt wieder, soviel ist klar, vielleicht auch erst in ein paar Jahren, mit einem Skateboard.

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