Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

SpendenlaufKinderhospizdienst veranstaltet Lauf für unheilbar kranke  Kinder und Jugendliche

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist ein Mädchen im Rollstuhl und eine Frau, die ihre Hand hält.

Elli ist rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen.

Jeder gelaufene Kilometer bringt Geld in die Vereinskasse.

„Laufe für Dich, laufe für uns“, mit diesem Motto wirbt der ambulante Kinderhospizdienst (AKHD) für eine Teilnahme am Spendenlauf rund um den Adenauer Weiher am Sonntag, 25.Mai 2025. Der AKHD begleitet seit 2006 in Köln Kinder und Jugendliche, die eine lebensverkürzende Erkrankung haben und laut der medizinischen Diagnose nicht das normale Erwachsenenalter erreichen werden.

Der Lauf dauert eine Stunde. Ziel ist es, in dieser Zeit so viele Kilometer zu laufen wie möglich. Jeder gelaufene Kilometer bringt Geld in die Vereinskasse.

Bedarf an Entlastung ist groß

„Der Spendenlauf ist für uns sehr wichtig, damit möchten wir zum einen die Öffentlichkeit auf unsere Arbeit aufmerksam machen. Zum anderen ist jeder gelaufene Kilometer für uns ein wertvoller Kilometer, denn mit den Spendeneinnahmen finanzieren wir unsere Arbeit. Wir haben derzeit 150 Ehrenamtler im Einsatz, die aktuell 80 Familien begleiten“, erklärt Gerhard Stolz vom AKHD. Er freut sich über alle Menschen, die sich im Ehrenamt für den AKHD engagieren, denn der Bedarf an Entlastung im Alltag sei bei den betroffenen Familien sehr groß.

„Meine Tochter Elli wird zweimal die Woche jeweils drei Stunden am Nachmittag von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin des AKHD betreut. Das ist für mich das größte Geschenk und eine enorme Entlastung. Für mich sind diese Nachmittage eine Zeit ohne schlechtes Gewissen, ich kann dann vieles erledigen, muss mich nicht hetzen und weiß, dass meine Tochter in dieser Zeit bestens versorgt wird und dabei glücklich ist“, sagt Heike Kehrig, die seit einem Jahr alleinerziehende Mutter eines schwerstbehinderten Kindes ist.

Rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen

Als Elli sechs Monate alt war, wurde bei ihr eine schwere Form der Epilepsie festgestellt, das sogenannte „Westsyndrom‘. Die heute 16-Jährige ist rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen. Die Vormittage sind kein Problem, da ist Elli in der Förderschule, aber die Aufsicht am Nachmittag gestaltete sich für die berufstätige Mutter zunehmend schwierig.

„Ich lebe, seit Elli auf der Welt ist, mit einem schlechten Gewissen: dass ich mich nicht genug um das Kind kümmere, dass ich meine ältere Tochter vernachlässigt habe, dass der Haushalt vernachlässigt ist und wie ich alles mit meinem Job vereinbare. Seitdem die wunderbaren Frauen vom AKHD mich unterstützen, kann ich endlich durchatmen. Genau solche Menschen brauchen wir, Menschen die Anderen ein wenig Zeit schenken.“

Beschäftigung mit Sterben als Bereicherung

Zu den „wunderbaren Frauen“, die Heike Kehrig unterstützen, gehört Marita Gasten. Die ehemalige Gymnasiallehrerin hat vor zwei Jahren das Ehrenamt im AKHD für sich entdeckt. „Ich hatte zunächst Angst, ob mich das Schicksal der Kinder nicht zu sehr belasten würde, habe dann aber trotz der Bedenken das Vorbereitungsseminar absolviert und ich muss sagen: Es war genau die richtige Entscheidung. Die Nachmittage mit Elli sind niemals traurig, sie ist ein fröhliches Mädchen, wir machen Spaziergänge, gehen ein Eis essen; sie gibt das Programm vor, wenn sie etwas nicht mag, dann kann sie das nonverbal vermitteln.“

Marita Gasten ist von ihrer neuen Aufgabe, die psychisch und körperlich durchaus fordernd ist, so begeistert und überzeugt, dass sie inzwischen in Vorträgen vor Schülern oder Referendaren für das Ehrenamt beim ambulanten Kinderhospizdienst die Werbetrommel rührt. Sie möchte der jungen Generation klar machen, dass die Beschäftigung mit Sterben und Tod und das Dasein für diese Kinder eine Bereicherung für das eigene Leben sind.

„Ich versuche den Schülern klarzumachen, dass diese kranken Kinder auch Lebensqualität haben, dass sie sich auch freuen können und leben wollen. Als ein Schüler sich am Ende meldete und sagte: ‚Dann holen Sie die kranken Kinder aus dem Schatten, Sie geben ihnen ein Stück Freiheit und Leben‘, da war mir klar, dass ich mit meinem Vortrag etwas bewirkt habe.“