Streit am GeißbockheimInitiative wirft 1. FC Köln „rechtswidrige Zustände“ im Grüngürtel vor

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt Fußball-Plätze am Geißbockheim, die erneuert werden.

Die Bauarbeiten am Geißbockheim laufen.

Die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ wirft dem 1. FC Köln illegales Bauen am Geißbockheim vor – sie schlägt ein Nutzungsverbot vor. 

Die Bürgerinitiative (BI) „Grüngürtel für Alle“ fordert die Kölner Stadtverwaltung auf, die aus ihrer Sicht illegale Erneuerung zweier Fußball-Plätze am Geißbockheim zu stoppen. Seit April tauscht Fußball-Erstligist 1. FC Köln die beiden Plätze fünf und sechs aus, sie liegen am südöstlichen Gelände im Äußeren Grüngürtel. Bis September sollen die Arbeiten beendet sein.

Schon Anfang Juli hatte die Bürgerinitiative bei einem Pressetermin das Vorhaben kritisiert. Am Mittwoch bekräftigte sie in einer Pressemitteilung ihre Kritik, darin heißt es: „Genau diese Plätze wurden vor Jahren vom FC bereits ohne Baugenehmigung errichtet, sind also formal illegal.“

Und tatsächlich prüft die Stadt diesen Vorwurf, sie teilte am Donnerstag mit: „Die abschließende Prüfung bezogen auf die Ursprungsbaugenehmigung ist noch nicht vollständig abgeschlossen.“ Aber: „Es zeichnet sich ab, dass keine baurechtliche Illegalität besteht.“

Alles zum Thema Geißbockheim

Die Initiative sieht dies anders und hält deshalb auch die Erneuerung der Plätze für falsch, sie sei ohne Genehmigung durch die Stadt erfolgt. Die Initiative hat sich deshalb laut eigener Aussage schriftlich an die Stadt gewendet, zur Begründung schreibt sie: „Es kann nicht hingenommen werden, dass sich die bereits bestehenden rechtswidrigen Zustände im Äußeren Grüngürtel weiter verfestigen.“

Die Verwaltung sagte zu der Modernisierung der Plätze: „Wenn die oben genannte Prüfung ergibt, dass keine baurechtliche Illegalität besteht, ist die Erneuerung nach Landesbauordnung ein genehmigungsfreies Vorhaben und bedarf keiner Baugenehmigung.“

Das Bild zeigt Friedmund Skorzenski (links) von der Bürgerinitiative und  Roland Schüler vom Freundes- und Förderkreis zur Vollendung des Äußeren Grüngürtel.

Kritiker: Friedmund Skorzenski (links) von der Bürgerinitiative und Roland Schüler vom Freundes- und Förderkreis zur Vollendung des Äußeren Grüngürtel, sie stehen vor den Fußball-Plätzen.

BI-Sprecher Friedmund Skorzenski hatte in der Medienmitteilung drei Optionen für die Stadt gesehen. Erstens: Baustopp. Zweitens: Nach Fertigstellung ein Nutzungsverbot für den Klub. Und drittens: eine Beseitigung der Anlagen. Bemerkenswert offensiv fordert sie: „Für eine verbindliche Rückmeldung der Stadt hat die BI eine Frist bis zum 15. August gesetzt.“ Laut eigener Aussage hat die BI rund 70 Beitragszahler und etwas mehr als tausend finanzielle Förderer.

Die Verwaltung sagte zu der gesetzten Frist: „Derzeit wird der Antrag auf Einschreiten der Stadt geprüft mit dem Ziel, der Initiative bis zum 15. August antworten zu können.“ Der FC wollte sich gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht äußern.

Der Klub modernisiert die Plätze, obwohl seine Zukunft nach aktuellem Stand mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einer städtischen Fläche in Marsdorf liegt. Er verhandelt gerade mit Verwaltung und Teilen der Politik darüber, um dort einen neuen Campus bauen zu können. Eine Umsetzung dürfte aber noch Jahre dauern und deshalb investiert der Klub am Geißbockheim.

Die Erweiterung kommt dort seit Jahren aus mehreren Gründen nicht voran, unter anderem hatte die BI gegen den Bebauungsplan für den Ausbau geklagt – und im November Recht bekommen. Noch ist das Urteil aber nicht rechtskräftig.

KStA abonnieren