Erweiterungspläne am GeißbockheimKölner Bürgerinitiative kritisiert Sanierung von zwei Fußballplätzen

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Zu sehen ist ein Fußballplatz des 1. FC Köln am Geißbockheim. Zu sehen sind auch zwei Bauarbeiter.

Der Streit um Bauvorhaben des 1. FC Köln am Geißbockheim geht in die nächste Runde.

Der FC Köln hätte laut Lobbyisten für die Modernisierung von zwei Fußballplätzen eine Genehmigung einholen müssen. Die Stadt widerspricht.

Seit dem Streit um die Erweiterungspläne des 1. FC Köln am Geißbockheim werden Bauvorhaben des Fußball-Erstligisten besonders kritisch beäugt. Im vergangenen November hatte das Oberverwaltungsgericht Münster den städtischen Bebauungsplan für die Ausbaupläne im Äußeren Grüngürtel für ungültig erklärt. Geklagt hatte unter anderem die Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“, das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.

Am Mittwoch hatte Friedmund Skorzenski von der Bürgerinitiative zusammen mit Roland Schüler vom „Freundes- und Förderkreis zur Vollendung des Äußeren Grüngürtel“ erneut zu einem Pressetermin am Rande des FC-Geländes. Diesmal ging es um zwei Fußballplätze an der Ecke Militärringstraße und Berrenrather Straße, bei deren Modernisierung laut des Duos nicht alles korrekt gelaufen ist. Die beiden Flächen seien demnach in den vergangenen Monaten von reinen Rasenplätzen in sogenannte Hybridplätze verwandelt worden, eine Mischung aus Natur- und Kunstrasen. Dafür sei der Boden unter anderem mit Bitumen versiegelt worden, so Skorzenski. Der Boden sei „tot“: „Da ist nichts Natürliches mehr.“

Der FC soll keine Ausgleichsflächen geschaffen haben

Ein Bauantrag ist laut Schüler zwar nicht erforderlich, schließlich gehe es um den Austausch einer versiegelten Fläche durch eine neue versiegelte Fläche: „Aber es ist trotzdem ein Eingriff in die Umwelt.“ Daher hätte der FC eine Genehmigung des Umweltamts einholen müssen. Das ist den Aktivisten zufolge nicht geschehen. Auch Ausgleichsflächen seien nicht geschaffen worden.

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Dabei sei beides laut dem „Grünordnungsplan“, einem naturschutzfachlichen Gutachten zum gekippten Bebauungsplan, erforderlich. Darin sei nämlich ein weiterer Kunstrasenplatz auf dem FC-Gelände wegen dieser fehlenden Voraussetzungen als unzulässig erklärt worden. „Wir können nicht verstehen, dass der Verein so unsensibel ist und die Stadt Köln nicht ihrer Aufsichtspflicht nachkommt“, sagte Schüler und Skorzenski.

Die Stadt Köln sieht kein Vergehen seitens des FC

Die Stadtverwaltung sieht kein hingegen kein Vergehen. „Laut Baudezernat war eine Einbindung des Umweltamtes nicht erforderlich und ist daher auch nicht erfolgt“, sagte Pressesprecher Alexander Vogel. Laut des Clubs sind alle Schritte gegenüber der Stadt eingehalten worden, weitere Kommentare wollte der Verein am Mittwoch nicht abgeben.

Mittlerweile erwägt der FC einen Umzug auf eine bislang unbebaute Fläche an der Autobahn 1 in Marsdorf, weil der Ausbau am Geißbockheim seit 2014 nicht vorankommt. Es gibt auch schon einen Masterplan für die Fläche, auch wenn ein Umzug noch einige Jahre dauern und ohnehin Schritt für Schritt erfolgen dürfte. Zur Frage, warum der Verein trotzdem beide Plätze jetzt modernisiert, hatte ein FC-Sprecher zuletzt gesagt: „Da die Umsetzung anderer Modernisierungspläne – in welche Richtung auch immer – noch Zeit benötigt, ist es für uns wichtig, dass wir auch weiterhin stetig Modernisierungsarbeiten am Gelände des Geißbockheims durchführen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Für Friedmund Skorzenski entbehrt der Vorgang nicht einer gewissen Ironie. So erwäge der Verein, das Gelände am Geißbockheim an die Stadt zu verkaufen, um Geld für eine Neuansiedlung in Marsdorf zu bekommen. Der Verein ist ja laut einer Aussage vom vergangenen Herbst ein selbst ernannter Sanierungsfall. „Die Stadt würde dem FC Anlagen abkaufen, die ohne Genehmigung gebaut worden sind“, sagte Skorzenski: „Das ist Satire.“ Allerdings betonte die Stadt ja, eine Genehmigung sei nicht notwendig gewesen.

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