Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Container wird ertüchtigtSchiller-Gymnasium muss wegen Raummangel Unterricht ausfallen lassen

3 min
Am Schiller-Gymnasium in Sülz fällt Unterricht aus, weil die Schule nicht ausreichend Räume zur Verfügung hat.

Am Schiller-Gymnasium in Sülz fällt Unterricht aus, weil die Schule nicht ausreichend Räume zur Verfügung hat.

Kurz vor den Sommerferien hatte die Schule von der Stadt erfahren, dass sie ihren Teilstandort nicht mehr nutzen darf. Wie die Lösung nun aussieht.

Am Schiller-Gymnasium in Sülz fällt Unterricht aus, weil die Schule nicht ausreichend Räume zur Verfügung hat. Das Amt für Schulentwicklung hatte wenige Wochen vor den Sommerferien mitgeteilt, die Schule dürfe ihren Teilstandort in der Lotharstraße wegen Sicherheitsbedenken nicht weiter nutzen. Die stadteigene Schulbaugesellschaft richtet indessen einen Container am Hauptstandort des Gymnasiums wieder her, der eigentlich abgerissen werden sollte.

In einem Brief der Schulleitung an die Eltern vom 26. August, einem Tag vor Schuljahresbeginn, hieß es bereits: „Letztendlich wird es so sein, dass bis zu den Herbstferien Unterricht ausfallen muss, weil nicht genügend Räume zur Verfügung stehen.“ Er liegt der Redaktion vor. Weiter hieß es: „Wir haben die Schulaufsicht über diese dramatische Situation informiert.“

Schiller-Gymnasium erfuhr kurz vor den Sommerferien, dass sein Teilstandort wegfällt

Das städtische Gymnasium nutzte seit 2016 Räume der ehemaligen Strohhutfabrik in der Lotharstraße 14-18. Damals hatte sich das Schiller-Gymnasium bereit erklärt, als linksrheinische Schwerpunktschule fast 100 Geflüchtete in fünf bis sechs Vorbereitungsklassen aufzunehmen. Dafür war das eigentliche Schulgelände an der Nikolausstraße nicht ausreichend. Seitdem unterrichteten die Lehrkräfte die Oberstufe in der 700 Meter entfernten Lotharstraße. Die Stadt duldete die Nutzung des Gebäudes bislang, obwohl es nicht als Schulbau eingestuft war.

Damit war kurz vor dem Sommer Schluss. Schule und Stadt mussten Alternativen finden. In dem Brief der Schulleitung heißt es: „Die Stadt ist verpflichtet, uns genügend Unterrichtsräume zur Verfügung zu stellen. Wir haben vor den Ferien über unterschiedliche Kanäle auf diese dramatische Situation intensiv aufmerksam gemacht.“

Per Dringlichkeitsbeschluss hatte der Stadtrat dann Mitte Juli zugestimmt, über die Ferien einen nicht mehr genutzten Container auf dem Schulgelände in der Nikolausstraße wieder zu ertüchtigen. Er wurde vorübergehend als Mensa genutzt, das ist aber Jahre her. Sein Zustand soll schlecht gewesen sein und er hätte eigentlich zeitnah abgerissen werden sollen. Laut Ratsvorlage war die Technik bereits in weiten Teilen zurückgebaut und an anderen Standorten wiederverwendet.

Die Stadt hielt die Abbruch-Ausschreibung im Sommer an, stattdessen baut die städtische Schulbaugesellschaft nun in die zwei Geschosse des Mensacontainers jeweils vier Unterrichtsräume ein, für 350.000 Euro. Auch die Elektrik und Netzwerkverkabelung musste erneut gelegt werden. „Die notwendigen Instandsetzungsarbeiten erfolgen unter einem hohen Zeitdruck“, teilte die Stadt dem Rat mit. Das Risiko einer „(Teil-) Schulschließung aufgrund sicherheitsrelevanter Mängel“ stand im Raum.

Ehemaliger Mensacontainer wird für 350.000 Euro wieder hergerichtet

Ziel war es, zum Schuljahresbeginn das Obergeschoss des Containers in Betrieb zunehmen. Eine Stadtsprecherin teilte den aktuellen Sachstand am Montag auf Anfrage mit: „Nach kleineren Restarbeiten sollen die Räume voraussichtlich bis Ende der Woche endgültig für die Nutzung freigegeben werden können.“ Die vier Räume im Erdgeschoss sollen nach den Herbstferien nutzbar sein, sie werden im laufenden Schulbetrieb gebaut. Lärmintensive Arbeiten würden am Wochenende oder nach Schulschluss durchgeführt. 

Die Schule versuche den Unterricht bis dahin durch organisatorische Lösungen bestmöglich sicherzustellen. „Einschränkungen des Unterrichts lassen sich allerdings vorübergehend nicht vermeiden.“ Der Schulleiter war am Montag nicht zu erreichen, seine Vertreterin wollte sich nicht äußern.

Mit dem Mensacontainer gewinnt das Gymnasium allerdings nur acht Räume hinzu, also noch zehn weniger als die Lotharstraße zu bieten hatte. Der Plan der Stadt war laut Ratsvorlage, gegebenenfalls weitere Kompensation über das benachbarte Hildegard-von-Bingen-Gymnasium zu schaffen, das soll statt angestrebter sechs Räume nun zwei zur Verfügung stellen können. Auch sollen das Erzbischöfliche Berufskolleg und die katholische Hochschulgemeinde in der direkten Nachbarschaft angefragt worden sein, aber nicht aushelfen können. Die Schulleitung sorgt sich im Brief an die Eltern auch schon um das nächste Schuljahr 2026/27, wenn ein zusätzlicher Jahrgang wegen der Umstellung auf G9 an den Gymnasien bleibt. Dann benötige das Schiller-Gymnasium acht weitere Räume.