Max-Becker-GeländeWie in Ehrenfeld ein neues attraktives Wohngebiet entstehen soll

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Blick auf das Firmengelände an der Widdersdorfer Straße 194

Blick auf das Firmengelände an der Widdersdorfer Straße 194

  • Auf dem sogenannten Max-Becker-Gelände an der Widdersdorfer Straße sollen neben bezahlbarem Wohnraum auch viel Grün, Kindertagesstätten sowie Entfaltungsmöglichkeiten für Subkultur entstehen.
  • Beim Gestaltungsprozess sollen die Bürger mitwirken - nach dem Vorbild Heliosgelände.

Ehrenfeld – Die künftigen Entwicklungen auf dem sogenannten Max-Becker-Gelände an der Widdersdorfer Straße haben nun auch den Rahmenplanungsbeirat Braunsfeld/Müngersdorf/Ehrenfeld beschäftigt. Der aus Bürgern, Interessengemeinschaften und Politik zusammengesetzte Beirat gab jetzt gleich vier Empfehlungen an den Stadtrat. Damit soll vor allem ein Ziel verfolgt werden: Stadtverwaltung und Politik sollen mehr Einfluss bekommen auf das, was auf dem Areal geplant und gebaut wird.

Beim Max-Becker-Gelände handelt es sich um das Betriebsgelände eines Schrott- und Metallverwertungsunternehmens. Die Firma will ihren Betrieb verlagern und hat das 12,5 Hektar große Areal bereits an das Kölner Immobilienunternehmen Pandion verkauft.

Langfristiger Entwicklungsprozess

Dessen Pläne für ein dicht bebautes gemischtes Wohn- und Gewerbegebiet wiederum werden nicht von allen politischen Parteien in der Stadt begrüßt. Sie äußern die Sorge, dass zu wenige der dort geplanten Wohnungen für den durchschnittlichen Wohnungssuchenden bezahlbar wären. Pandion sprach Anfang Februar von 1300 Wohnungen, die gebaut werden sollen, darunter 400 mit öffentlicher Förderung, also Sozialwohnungen.

Der Ehrenfelder Bezirksbürgermeister Josef Wirges (SPD) nannte als Ziele neben bezahlbaren Wohnraum auch viel Grün, Kindertagesstätten sowie Entfaltungsmöglichkeiten für Subkultur. Um das zu verwirklichen, brauche man einen Entwicklungsprozess, der sich über Jahre hinziehen müsse, so Wirges. Das Baurecht muss ohnehin erst in mehreren Verfahrensschritten geschaffen werden.

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Beiratsmitglied Almut Skriver stellte fest, dass die Ratsparteien in den Zielsetzungen ihrer bisherigen Anträge weitgehend übereinstimmten und sich daher auf eine gemeinsame Position zur Entwicklung des Areals einigen sollten. Zugleich kritisierte die Architektin, dass zuletzt Spekulationen über den Verkaufspreis des Geländes in der Öffentlichkeit ausgetragen wurden. Der Beirat empfahl auf Anregung seines Mitglieds Harald Schaefer, dass als erstes eine frühzeitige und umfangreiche Information der Bürger stattfinden müsse. Die Stadtverwaltung mit ihrem Büro für Öffentlichkeitsbeteiligung könne dies organisieren. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat diesen Wunsch bereits als gemeinsamen Antrag von SPD, Grünen, Linke, Deine Freunde und FDP auf der Tagesordnung ihrer nächsten Sitzung.

Ähnliches Verfahren wir beim Heliosgelände

Dies soll aber nicht die einzige Mitwirkungsmöglichkeit der Bürger sein. Empfohlen wurde außerdem ein Werkstattverfahren ähnlich dem zur Entwicklung des Heliosgeländes. Die dort zu entwickelnden Vorgaben sollten Grundlage für einen städtebaulichen Wettbewerb werden, der nicht vom Investor ausgelobt werden solle. Damit wolle man ein Höchstmaß an Neutralität erreichen.

Im künftigen Verfahren, für das Josef Wirges mehrere Jahre einkalkuliert, soll nicht ausschließlich das zwischen der Widdersdorfer Straße, Maarweg und der Bahnstrecke Köln-Aachen liegende Grundstück betrachtet werden, sondern auch der westlich davon liegende Bereich bis zur Güterbahnstrecke. Hier lautet das Ziel, eine mögliche Anbindung des künftigen Wohnquartiers an den öffentlichen Schienenverkehr sinnvoll zu planen. Möglichst bald will der Beirat einen Vertreter oder eine Vertreterin von Pandion als zusätzliches Mitglied aufnehmen. So etwas habe sich schon in der Vergangenheit bewährt, meinte Harald Schaefer.

Der Rahmenplanungsbeirat wurde 2005 gebildet und soll die auf Jahrzehnte angelegte Entwicklung des Industriegebiets von Braunsfeld, Müngersdorf und Ehrenfeld begleiten.

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