Mitten in der StadtNutrias machen es sich in Köln gemütlich

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Nutria Ebertplatz

Ein Nutria auf Nahrungssuche mitten in Köln

Köln – Nutrias, die den Bibern ähneln, aber einen runden Schwanz haben, sind in Köln lange nicht gesichtet worden. Dabei kommen sie nach Angaben des Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in NRW „praktisch flächendeckend“ vor. Nun aber sind innerhalb von kurzer Zeit zwei Exemplare dieser Art in der Stadt beobachtet worden.

Anwohner haben eine Nutria im Weiher des Theodor-Heuss-Rings gegenüber des Ebertplatzes entdeckt, und ein weiteres Tier ist am Sürther Bootshaus aufgetaucht.

In Bonn sind Sumpfbiber oder Biberratten, wie sie auch genannt werden, längst keine Seltenheit mehr. Dort haben die Nagetiere aus der Familie der Stachelratten die Rheinaue erobert. Ursprünglich stammt die Nutria, die bei einem Gewicht von etwa neun Kilogramm eine Körperlänge von bis zu 70 Zentimetern erreichen kann, aus Südamerika. Sie lebt in selbstgegrabenen Erdhöhlen im Bereich des Ufers oder in Nestern aus Schilf und Stöcken. Seit den 1920er Jahren wurden die Tiere in Europa in Pelztierfarmen gehalten. Wiederholt konnten welche entkommen, so dass die Art inzwischen hierzulande weit verbreitet ist.

Kein ökologischer Schaden

Deswegen ergebe es keinen Sinn zu versuchen, die eingewanderten Tiere – so genannte invasive Neozoen, zu denen etwa auch die grünen Alexandersittiche in Köln gehören – zurückzudrängen, sagt Thorsten Florin-Bisschopinck von der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt. Es gebe auch keinen Anlass dazu, denn in der Regel würden Nutrias keinen ökologischen Schaden anrichten.

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Gelegentlich komme es vor, dass sie Schilf am Ufer wegfressen und dadurch einheimischen Vogelarten den Lebensraum wegnähmen. „Meistens sind die Tiere aus Sicht des Artenschutzes aber kein Problem“, so der städtische Biologe. Eher könnten sie wasserbaulichen Schaden anrichten, indem sie beispielsweise Deiche unterhöhlen. Alles in allem also spricht nichts dagegen, die Nutrias in Köln gewähren zu lassen.

Ohnehin unterliegen sie nicht dem Jagdrecht. Trotzdem würden „mit Ausnahmegenehmigungen von Unteren Landschaftsbehörden im Rahmen der Nutriabekämpfung tausende Tiere geschossen oder gefangen“, informiert der Nabu NRW auf seiner Webseite.

Füttern solle man sie auf keinen Fall, sagt Florin-Bisschopinck, denn Brotreste und Kot bewirken, dass das jeweilige Gewässer überdüngt wird. Am besten beschränke man sich darauf, die „putzigen Tiere“ zu beobachten. Zu nahe kommen sollte man ihnen nicht, vor allem nicht in der Absicht, sie zu streicheln. Es seien nun einmal wilde Tiere, die sich nach Kräften zur Wehr setzen würden, wenn sie „sich in die Enge gedrängt fühlen“.

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