BordellspendePfarrer Mörtter entschuldigt sich für Umgang mit Pascha

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Pfarrer Hans Mörtter.

Pfarrer Hans Mörtter.

Köln – Hans Mörtter, Pfarrer an der Lutherkirche in der Südstadt, hat seine Teilnahme an einem „Benefiz-Abend“ zum 20-jährigen Bestehen des Großbordells Pascha mitsamt der Aussicht auf eine Großspende für die Flüchtlingshilfe als „großen Fehler“ bezeichnet und um Entschuldigung gebeten.

„Bisher habe ich mich selbstverständlich nie instrumentalisieren lassen und werde mich auch nicht zum Werbeträger des Pascha machen“, heißt es in einer Erklärung Mörtters, die der Evangelische Kirchenverband Köln und Region am Donnerstag veröffentlichte.

Spende zurücküberwiesen

Der Verein „Geben durch Hilfe – Sack“ gab bekannt, dass eine Spende des Pascha von 6500 Euro auf dem Vereinskonto eingegangen sei. „Wir haben es umgehend zurücküberwiesen“, sagte Pressesprecher Patric Prager. Zunächst habe man überlegt, das Geld an ein Frauenhaus weiterzuleiten. „Aber die wollen das Geld von einem Bordell ja vielleicht auch gar nicht haben.“

Der „Sack“ selbst sei allerdings dringend auf Spenden angewiesen: Der Verein betreue 850 bedürftige Familien und Alleinstehende im Kölner Raum und brauche dafür 20.000 bis 25.000 Euro pro Monat. „Daher freuen wir uns über jede Spende.“

Auch Mörtter erklärte sein „unbedachtes, naives und viel zu leichtfertiges Handeln mit der Not und dem Druck, der aus Geldmangel und dem drohenden Aus eines Projekts für Flüchtlingskinder in drei Kölner Heimen entstanden sei. Nun vertraue er darauf, die alsbald benötigten 10.000 Euro mit der Hilfe vieler Kölner „auf gute Weise“ aufbringen zu können.

Mörtter distanzierte sich nochmals entschieden vom Frauenbild des Bordellbetreibers Hermann Müller. Die eigenen lobenden Worte über das Pascha, so Mörtter, hätten auf seinem Eindruck von den Menschen dort beruht. „Dabei hatte ich nicht berücksichtigt, dass das eine Notgemeinschaft von Frauen ist.“

Im Kampf gegen Gewalt an Frauen, Zwangsprostitution und Menschenhandel bleibe er der verlässliche Verbündete, der er immer gewesen sei. Mörtter bat um „gnädigen Umgang“ im Sinne einer „Kultur der Fehlerfreundlichkeit“ sowie um eine Trennung zwischen seinem Verhalten „als Mensch und Pfarrer“ und seiner Kirche. Seinen „kapitalen Fehler“ auf die ganze evangelische Kirche zu projizieren wäre ungerecht.

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