Momente, die bleibenJubiläumskonzert der Bläck Fööss übertrifft Erwartungen

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Finale mit „Veedel“: King Size Dick, Tommy Engel, Erry Stoklosa und Wolfgang Niedecken (v.l.)

Köln – Nach fast drei Stunden liegen sich „En unserm Veedel“ alle in den Armen: die rund 7000 Besucher auf dem Roncalliplatz genau wie die Bläck Fööss aller Generationen und ihre Gäste auf der Bühne. Das erste von drei ausverkauften Konzerten zum „50+2“-jährigen Jubiläum der Mutter aller kölschen Bands hat die Erwartungen mehr als erfüllt und Momente und Bilder geliefert, die bleiben.

Die Stimmung konnten weder einige kurze Regenschauer, das groteske Ambiente der maroden Domumgebung noch Wartezeiten von bis zu einer dreiviertel Stunde an den raren Getränkeständen trüben. Kein Wunder bei dem Repertoire an großartigen Songs, die die Bläck Fööss in mehr als 50 Jahren geschrieben haben und die das weitgehend textsichere Publikum fast durchgehend mitsang. Hier die Höhepunkte eines lustvollen, geschichtsträchtigen Abends.

Das spielten die Bläck Föös auf ihrem Jubiläumskonzert

1. 50 Johr – Mirko, Erry, Pit, Bömmel 2. Die nächste Rund – Mirko 3. Kölsche Bröck – Erry 4. Unsere Stammbaum – Pit, Erry, Mirko 5. Ävver d’r Dom bliev stonn – King Size Dick 6. En d’r Altstadt weed en Bud frei - NEU - Mirko 7. En d’r Weetschaff op d’r Eck – Pit 8. Wenn et Leech usjing em Roxy – Bömmel 9. Ich wör su jän ens Weihbischof – Kafi 10. Unger’m Adler – Erry 11. Buchping vun Heimweh – Pit 12. Lange Samstag en d’r City – Erry 13. Buuredanz – Erry, Pit, Mirko 14. Huusmeister Kaczmarek - Tommy Engel 15. Katrin – Tommy Engel 16. Du bes Kölle – Tommy Engel 17. Dat Wasser vun Kölle – Pit (Intro/Ende), Mirko Lead 18. He deit et wih – Bömmel, Gus, Andi 19. Pänz, Pänz, Pänz – alle 20. Drink doch eine met – Version Wolfgang Niedecken / Erry 21. Für ne Moment – Wolfgang Niedecken / Erry 22. Am Bickendorfer Büdche – Erry 23. Ming eetste Fründin – Mirko 24. Polterovend - Pit 25. Ich han nen Deckel – Erry 26. Rut un wiess – Peter Schütten 27. Du bes die Stadt – Peter Schütten 28. Medley aus: Et Spanien Leed – Alle Mer bruche keiner – Alle Kaffeebud – Erry, Pit, alle Bye, Bye my love – Erry, alle Mer losse d’r Dom en Kölle – Alle 29. Schön dat mir noch zusamme sin – Mirko 30. En unserem Veedel - Erry. Mirko, Pit

Die Verneigung

„Ohne die Bläck Fööss würde es BAP nicht geben“, sagte Wolfgang Niedecken, nachdem er mit Erry Stoklosa seine bluesige Interpretation von „Drink doch ene met“ vorgetragen hatte. Nach dem Konzert ergänzte er: „So ziemlich jeder Song knipste Unmengen von Erinnerungen aus 52 Jahren an. Ich weiß noch, wie ich 1971 als Kunststudent beim Malen Radio hörte und wenn „Drink doch ene met“ lief, lauter gedreht habe. Ich war begeistert von der Idee, auf Beatles-Harmonien kölsche Texte zu singen. Ich war sozusagen ein Fan der ersten Stunde. Was die Bläck Fööss für das Selbstwertgefühl der kölschen Sprache geleistet haben, ist unvergleichbar. Sie haben damals für alle kölsch singenden Bands die Tür geöffnet, durch die man bequem nachfolgen konnte. Auch für BAP. Sie sind sich und unserer gemeinsamen Muttersprache treu geblieben, auch wenn mittlerweile Dialekte überall vom Aussterben bedroht sind.“

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Die Fans waren begeistert.

Das Comeback

Gänsehaut, als Tommy Engel nach 27 Jahren wieder mit den Fööss auf einer Bühne stand und diese wie selbstverständlich zu seiner machte. „Kaczmarek“, „Kathrin“ und „Du bes Kölle“ wurden mit lauten „Zugabe“-Rufen und „Oh, wie ist das schön“-Gesängen gefeiert. „Ich han lang drop jewaat, dat se mich frage“, sagte Engel. Jetz isset su wigg. Es ist mir eine Ehre.“

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Vielfalt

Die Bläck Fööss zeigten bei ihren 34 Songs, dass sie alles spielen und singen können – funkigen Rap, Country, Schlager, Samba, Bluesballade, Karnevalshymne, Southern Rock...

Politik

Ein Lied wie „Adler“zeigt, dass die Fööss immer auch politisch waren und sind. Hanz Thodam forderte in seiner Anmoderation auf, „Konflikte nicht mit Gewalt zu lösen, Grenzen in Herzen und Köpfen zu überwinden“ und immer wählen zu gehen, um die Demokratie zu stärken.

Spruch des Abends

Moderator Guido Cantz lästerte zu Beginn: „Der Dom ist so alt wie das Frauenbild der katholischen Kirche.“

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