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Vonovia-Tochter übernimmtZukunft des Baumwollquartiers in Holweide ungewiss

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Die alte Baumwollbleicherei in Holweide. (Archivbild)

Die alte Baumwollbleicherei in Holweide. (Archivbild)

Quartier-Entwicklung in Holweide: Die Buwog übernimmt das Projekt „Baumwollquartier“, die Pläne des Voreigentümers werden überprüft.

Seit zwei Jahren ruhen die Arbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollbleicherei, seit zwei Jahren fragt man sich in Holweide, wie es dort weitergehen soll. Der Runde Tisch Holweide (RTH), eine Initiative, zu deren Zielen die Information der Bürger über anstehende Projekte im Stadtteil gehört, blieb hartnäckig und konnte nach umfangreichen Recherchen kürzlich Ergebnisse vorlegen: „Quarterback Immobilien AG ist als Projektentwickler nicht mehr tätig. Seit Mai 2025 ist die Tochtergesellschaft des Immobilienkonzerns Vonovia, die Buwog aus Berlin, mit der Projektentwicklung beauftragt“, teilte RTH-Sprecher Willi Vögeli mit.

Das dürfte zunächst für Ernüchterung sorgen. Denn die Entwicklung des Areals zieht sich seit der Schließung der Fabrik im Jahre 2009 hin, Investoren traten auf und sprangen wieder ab. Bis das Leipziger Immobilienunternehmen Quarterback 2022 konkrete Pläne öffentlich vorstellte: 246 Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von mehr als 21 000 Quadratmetern sollten hier bis 2025 entstehen, dazu Gewerberäume, Kita und Café in einer Mischung aus Neubauten und sanierten, denkmalgeschützten Altbauten. Auch Lofts waren vorgesehen.

Visualisierung, wie das Baumwollquartier in Köln-Holweide einmal aussehen soll.

So sollte das Baumwollquartier einmal aussehen.

Insolvenz stoppt Tiefgaragenbau – Lösung bleibt aus

Doch nachdem die Aushub-Arbeiten für die ebenfalls geplante Tiefgarage bereits begonnen hatten, musste der beauftragte Generalunternehmer aufgrund der Gesamtsituation im Baugewerbe Insolvenz anmelden, der Vertrag wurde aufgehoben. Die Quarterback ließ verlauten, das Unternehmen suche gemeinsam mit der Stadt nach einer Lösung – offensichtlich vergeblich.

Derzeit sprechen Vertreter der Buwog Bauträger GmbH mit der Verwaltung. Nach Informationen von Willi Vögeli geht es zunächst darum, „den Stand der Bauarbeiten und der entstandenen Probleme zu erfassen“. So hätten etwa „zwei der erhaltenswerten Gebäude in Folge des Aushubs zur Tiefgarage Risse bekommen“. Sobald geklärt sei, was mit diesen Gebäuden passierten soll, würden weitere Planungen entwickelt.

Buwog-Pressesprecher Michael Divé bestätigt auf Anfrage dieser Zeitung, das Unternehmen habe „das Projekt Baumwollquartier“ im Mai übernommen. Derzeit stehe aber noch nicht fest, was dort entstehen soll, die „Planungen des Voreigentümers“ würden „überprüft“. Im Zuge dieser Prüfungen werde auch die Bausubstanz der Bestandsgebäude untersucht, zu den von Vögeli genannten „Rissen“ mochte er sich nicht konkret äußern.

Michael Divé versichert aber: „Den weiteren Zeitplan des Projekts, beziehungsweise den Start der Bauarbeiten werden wir zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen.“ Willi Vögeli hat den Eindruck gewonnen, dass die Buwog „schon ein wirtschaftliches Interesse“ daran hat, dass es im Baumwollquartier zügig vorangeht. Auch an einem Dialog mit den Bürgern sei das Unternehmen offensichtlich interessiert. „Das Projekt wird den Stadtteil aufwerten“, meint der Sprecher des Runden Tischs. „Günstiger Wohnraum wird hier allerdings kaum entstehen.“