Für Rasenmäher, Bohrmaschinen und Co.Drei Kölner wollen in Mülheim eine Leihbar gründen – Lokal gesucht

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Drei junge Menschen halten Flyer in die Kamera.

Malte Garrecht, Rosa Prinz (M.) und Annika Anheyer sind das Team der Leihbar.

In Köln-Mülheim soll eine Leihbar entstehen. Das Konzept bringt viele Vorteile, ein Raum wird aber noch gesucht.

In Köln-Mülheim soll bald ein neues Ladenkonzept entstehen – eine Leihbar. In dem Lokal, das noch gesucht wird, soll beinahe alles ver- und geliehen werden können, was man in und um das Haus herum so braucht – aber eben nicht täglich. Zum Beispiel ein Rasenmäher, eine Bohrmaschine, ein Staubsauger oder eine Nudelmaschine. Nur Bücher und Kleidung sind bisher nicht geplant. Das Leihen ist kostenfrei. Der Wunsch ist aber, dass diejenigen, die etwas leihen, genauso eigene Geräte verleihen. 

Der 28-jährige Malte Garrecht, die 31-jährige Rosa Prinz und die 32-jährige Annika Anheyer, die selbst in Mülheim oder den angrenzenden Vierteln wohnen, hatten die Idee zur Leihbar. Kennengelernt haben sie sich bei einem ersten Planungstreffen, initiiert von Garrecht. Alle drei sind neben der Leihbar hauptberuflich aktiv. Sie wollen sich in Zukunft auch um die Pflege und die Wartung der Leihgaben kümmern.

Vereinsgründung in Köln: Jetzt fehlt der Leihbar noch ein Raum

Die Idee selbst sei schon älter, die Konkretisierung treiben die drei seit Ende vergangenen Jahres voran. Die Gründung des eingetragenen Vereins „Leihen und Teilen Köln“ erfolgte am 2. März. Damit ist das Projekt quasi startklar, eine Räumlichkeit fehlt allerdings noch.

Bei ihrer Suche nach einem geeigneten Raum ab etwa 30 Quadratmetern in Mülheim ist den dreien wichtig, mehr als nur einen Lagerraum zur Verfügung zu stellen. Idealerweise soll es ein Begegnungsort werden, an dem Miteinander und kulturelle Vielfalt herrschen. Auch ein Andocken an ein bestehendes Lokal sei möglich. Die Finanzierung soll durch Spenden gewährleistet werden.

Köln-Mülheim: Leihbar soll „Kaufen, Benutzen und Wegschmeißen“ entgegenstehen

Die Mentalität des „Kaufen, Benutzen und Wegschmeißen“ kritisieren die Initiatoren. Der Bedarf für eine Leihbar in Mülheim sei auf alle Fälle da, da dort einerseits Gentrifizierung stattfinde, andererseits dadurch aber Ungleichheit gefördert werde. „Wir finden den Gedanken reizvoll, Dinge nicht besitzen zu müssen, um sie benutzen zu können. Dadurch haben alle mehr Möglichkeiten“, sagt Anheyer. Die potenzielle Kundschaft ist divers, zu einem ersten Austauschtreffen kamen Menschen zwischen 20 und 60 Jahren.

Bei der Entwicklung ihres Vorhabens schauen sich die drei viel von bestehenden Konzepten ab: Als Vorbild dient ihnen der Laden „Schmitzundkunzt“ in Sülz, ihre Vereinssatzung haben sie von einem Leihladen in Darmstadt übernommen.

Dass es Rückschläge geben könnte, verunsichert die drei Initiatoren nicht. Sie sehen den Bedarf. Und selbst: „Wenn es scheitern würde, hätten wir auf dem Weg schon viel gewonnen“, sagt Anheyer. Ohnehin sei das Projekt langfristig angelegt. „Es ist schön, sich einzubringen. Wir freuen uns zu sehen, wie die  Idee nach und nach Gestalt annimmt“, sagt Prinz, die als Sozialarbeiterin arbeitet. 

Kontaktieren lässt sich die Mülheimer Leihbar über die Webseite. Einbringen und gemeinsames Tüfteln sind erwünscht, ebenso wie Hinweise auf ein Ladenlokal. 

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