Kölner VerkehrsschockMülheimer Brücke monatelang in eine Fahrtrichtung gesperrt

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Mülheimer Brücke.

Dauerbaustelle: Seit 2019 laufen die Arbeiten an der Mülheimer Brücke, erst 2028 sollen sie beendet sein.

Eigentlich sollte die Mülheimer Brücke während der Sanierung für Autos geöffnet bleiben – jetzt hat die Stadt aber ihre Pläne geändert.

Schlechte Nachrichten für Autofahrer: Anders als bisher geplant wird die Mülheimer Brücke während der Sanierung nicht dauerhaft in beide Fahrtrichtungen für Autos geöffnet sein. Das hat die Stadt Köln am Mittwochmorgen mitgeteilt.

Demnach wird die Brücke vom 12. Februar bis 14. November 2024 für den motorisierten Verkehr Richtung Mülheim gesperrt – also für insgesamt neun Monate. Die Stadt wird für die neun Monate eine Umleitung über die rund drei Kilometer weiter südlich stehende Zoobrücke einrichten.

Mülheimer Brücke in Köln: Deckblech muss ausgetauscht werden

Die andere Fahrspur ins linksrheinische Riehl ist davon nicht betroffen. Laut einer städtischen Verkehrserhebung aus dem Jahr 2020 fahren 6040 Autos täglich über die Brücke nach Mülheim, in die andere Richtung sind es demnach 6370 pro Tag. Zum Vergleich: Vor Beginn der Bauarbeiten waren es rund 40.500 Autos.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Der Grund für die monatelange Sperrung ist das Deckblech im Gleis der Stadtbahn. Eigentlich sollten die Arbeiter es nur instandsetzen, doch es ist laut Stadt derart marode, dass es ausgetauscht werden muss. Die Stadt teilte mit: „Unzureichende Entwässerung des Stadtbahnbereichs hatte zu großflächiger Muldenkorrosion geführt. Die eigentlich geplante Sanierung von Schweißnähten und Nieten wäre aus diesem Grund nicht ausreichend dauerhaft und nicht wirtschaftlich umsetzbar.“

Verkehr in Köln: Bauarbeiten an Mülheimer Brücke dauern an

Für die Arbeiten braucht es mehr Platz als gedacht und deshalb fällt die südliche Fahrspur weg. Eigentlich hatte die Stadt geplant, südlich und nördlich der Baustelle je eine Fahrspur einzurichten, damit der Verkehr in beide Richtungen fließen kann.

Die Verwaltung teilte nun mit: „Dadurch kann die vorgesehene Verkehrsführung nicht umgesetzt werden, weil die zur Verfügung stehenden Restbreiten auf der Südseite für den motorisierten Verkehr nicht mehr ausreichen.“ Vor einem Jahr hatte die Stadt Köln die Mehrkosten für diese Probleme mit knapp 29 Millionen Euro angegeben.

Mülheimer Brücke: KVB-Bahn fährt sieben Monate nicht

Die Probleme wirken sich auch auf den Betrieb der Stadtbahnlinien 13 und 18 aus. Statt viereinhalb Monaten wird die Stadtbahn für sieben Monate nicht fahren können – und zwar zwischen 2. April und 7. November 2024.

Die Stadt richtet einen Schienenersatzverkehr in Form eines Rundverkehrs ein, dazu teilte sie mit: „Dieser verkehrt von der Ersatzhaltestelle Mülheim Wiener Platz über die Zoobrücke zu den Ersatzhaltestellen Zoo/Flora (Umstieg Linie 18), Amsterdamer Str./Gürtel (Umstieg Linie 13) und Boltensternstraße (Umstieg Linie 18) zurück über die Zoobrücke zur Ersatzhaltestelle Mülheim Wiener Platz.“

Fußgänger und Radfahrer können laut Stadt wie bisher den Weg in beide Richtungen auf der Nordseite nutzen.

Die neuen Probleme wirken sich erneut auf den Zeitplan aus: Statt Mitte 2026 wird die Sanierung der denkmalgeschützten Brücke aus dem Jahr 1951 nun erst Ende 2026 beendet sein – allerdings nur, was die Freigabe für den gesamten Verkehr betrifft.

Danach folgen noch weitere Restarbeiten bis Mitte 2028, beispielsweise muss das Hängegerüst zurückgebaut werden. Dass die Brückensanierung erst 2028 komplett beendet sein wird, ist neu. Das Großbauprojekt hat 2018 begonnen und wird damit Stand jetzt ein Jahrzehnt dauern.

Die längere Bauzeit hat Konsequenzen für die Kosten der Sanierung. 2012 war die Stadt mal von 39 Millionen Euro ausgegangen, aktuell sind die Gesamtkosten mit 301 Millionen Euro angegeben. Doch der Bauunternehmer hat laut Verwaltung schon voriges Jahr darauf  hingewiesen, dass er mehr Geld braucht. Der Antrag dazu wurde laut Stadt „mittlerweile eingereicht und befindet sich in der Verhandlung“. Wie hoch dieser sogenannte Nachtrag ist, teilte sie nicht mit. Damit ist aber ziemlich sicher klar: Die 301 Millionen Euro werden nicht reichen.

Sonja Rode, Leiterin des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, hatte schon voriges Jahr gesagt: Künftig sei es „unbedingt erforderlich, genauer hinzugucken, damit man zu realistischen Kosten und Bauzeiten kommt“.

KStA abonnieren