Der langjährige Chefredakteur der Kölner „Kirchenzeitung“, Prälat Erich Läufer, ist im Alter von 96 Jahren gestorben.
Nachruf auf Erich LäuferMann der Kirche mit eigenem Kopf und weitem Herzen
Erich Läufer verkörperte einen heute selten gewordenen Typus: den Priester-Publizisten. Als langjähriger Chefredakteur der Kölner „Kirchenzeitung“ und bis kurz vor seinem Tod an diesem Freitag (23. Februar) – sein letzter Artikel erschien Anfang des Monats – begleitete er die Geschehnisse in Kirche und Gesellschaft mit scharfem Blick, einer geschliffenen Schreibe und der engagierten Gelassenheit des rheinischen Katholiken.
Vor 96 Jahren wurde Läufer in Aachen geboren. Als Luftwaffenhelfer zur Verteidigung eines Flughafens in der Nähe von München eingesetzt, stieß er dort auf den gleichaltrigen Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt XVI. Nach seiner Kriegsgefangenschaft studierte Läufer Theologie, wurde 1953 von Kardinal Josef Frings zum Priester geweiht und arbeitete nach seiner Kaplanszeit viele Jahre als Lehrer in Düsseldorf mit den Fächern Geschichte, Religion und – ungewöhnlich genug – Sport. Läufer war ein talentierter Fußballer, der auch als Kaplan auf beachtlichem Niveau kickte.
Grandezza, immer verbunden mit einer Spur Schalk im Nacken
Unmittelbar nach Eintritt in den vermeintlichen Ruhestand 1989 übernahm er die Verantwortung für die Wochenzeitung des Erzbistums Köln, für die er schon seit dem Studium geschrieben und seit 1984 auch als Geistlicher Beirat gewirkt hatte. 1994 kam die Ernennung zum Monsignore, 2001 folgte die Würde eines Ehrendomherrn des Kölner Metropolitankapitels. Den Titel „Prälat“ führte Läufer mit der ihm eigenen Grandezza, immer verbunden mit einer Spur Schalk im Nacken.
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Seine 17-jährige Ära als Chefredakteur fiel in die „bleiernen Jahre“ der Ära Meisner. Läufer verband Loyalität zum Amt des Erzbischofs und dessen Inhaber mit dem Beharren auf einer eigenen Sicht der Dinge, die er stets pointiert und bisweilen mit viel Raum „zwischen den Zeilen“ vorzutragen wusste. Läufer war ganz und gar ein Mann der Kirche, aber kein Kirchenmann im Sinne des stromlinienförmigen Funktionärs, sondern ein Geistlicher mit Charakter, eigenständigem Geist und einem weiten Herzen.
Das Herz ging Erich Läufer auf, wenn er auf das Heilige Land zu sprechen kam
Dieses Herz ging ihm erst recht auf, wenn er, der Vielgereiste, auf das Heilige Land zu sprechen kam. Viele Jahre war er Verwaltungsrat im „Deutschen Verein vom Heiligen Lande“, der seinen Sitz in Köln hat. Wenn Läufer Pilger und Touristen die heiligen Stätten am See Genezareth zeigte, vor allem aber das vom Heilig-Land-Verein renovierte und erweiterte Pilgerhaus in Tabgha und die nahegelegene „Brotvermehrungskapelle“, dann war es so, als kämen die Jünger Jesu gleich aus ihrem Boot vom Fischen unten am See. In seinem Buch „Spurensuche im Lande Jesu“ nahm Läufer mit biblischen Betrachtungen den Gestus eines spirituellen Fremdenführers auf.
Fast sein ganzes Leben lang wohnte Läufer in seinem Elternhaus in Leverkusen. Seiner Heimatstadt und dessen bedeutendstem Verein war er eng verbunden. Für die Heimspiele von Bayer 04 hatte er jahrzehntelang eine Dauerkarte, und es ist nicht gänzlich abwegig, dass er die Meisterschale 2024 - im Falle des Falles mit fast so viel Ehrfurcht behandelt hätte wie den Messkelch, den er als Hilfsgeistlicher in Manfort unzählige Male in Händen hielt, wenn er mit der Gemeinde Sankt Joseph Gottesdienst feierte.
Kardinal Rainer Woelki sprach von einem „großen Verlust“ und bezeichnete Läufer als ein „priesterliches Vorbild, dem kein Dienst zu viel und dessen Liebe und Loyalität zur Kirche bis zu seinem Lebensende ungebrochen war“. Gerade jetzt würden auch Erinnerungen an gemeinsame Reisen mit ihm wach, „die bleiben werden“. Für das Erzbistum habe Läufer „Großes geleistet“.