Galeristin Margrit ten Hoevel hat 25 Jahre in der Galerie Osper gewirkt, nun hat sie sich selbständig gemacht.
Neue Galerie in KölnNahbare Kunst im Riphahn-Bau am Apostelnkloster

Margrit ten Hoevel eröffnete eine Galerie am Apostelnkloster.
Copyright: Alexander Schwaiger
„Ich habe gar nicht vorgehabt, mich sofort selbständig zu machen, wollte vielleicht erstmal reisen. Aber als ich erfuhr, dass dieses Ladenlokal frei ist, da stand fest: Hier will rein.“ Margrit ten Hoevel hat 25 lang in der Galerie Osper gearbeitet, die letzten zehn Jahre als Geschäftsführerin. Knut Osper schloss seine Galerie in der Pfeilstraße vor kurzem nach 60 Jahren aus Altersgründen. Und Margrit ten Hoevel gründete nun ihre eigene Galerie „ten Hoevel“ am Apostelnkloster. Von der Arbeit bei Osper, wo die Kölner Gesellschaft aus und ein ging, nahm sie viele Kenntnisse und Verbindungen mit. „Aber alles ist ganz anders.“
Das Ladenlokal am Apostelnkloster, in dem zuvor sehr lange ein feiner Kindermodeladen zu Hause war, ist wie das ganze Carré bis zur Hahnenstraße ein Werk von Wilhelm Riphahn. „Das ist hier 50er-Jahre-Flair, und der ist heute wieder sehr beliebt.“ Bei der Renovierung wurde unter dem Laminatboden zur Freude der neuen Mieterin der Original-Fliesenboden gefunden, den es auch in vielen Nachbarhäusern noch gibt. Auch die großen Schaufenster – ideal für eine Galerie – sind noch original. Und: „Das ist eine tolle Nachbarschaft hier: viele hochwertige Läden, die herrliche Kirche, der Markt.“
Kölner Galeristin vertritt vor allem noch nicht so bekannte Künstler
In dem hellen, gradlinigen Galerieraum bietet Margrit ten Hoevel neben einigen etablierten Künstlern wie Bildhauer Hannes Helmke vor allem neue Künstler an. So Elizabeth Joan Clarke, die Fotos im Stil flämischer Stillleben-Darstellungen inszeniert. Die geheimnisvoll ausgeleuchteten Fotos wirken selbst täuschend echt wie Gemälde.
Und es gibt die oft ironischen Werke von Christian Hein, der mit Öl auf ungewöhnliche Untergründe wie einen Reisepass oder ein Stickmusterpapier malt. Franziska Neubert fertigt kunstvolle Holzschnitte an, viele von japanischer Strenge. Thomas Geyer malt eindrückliche Landschaftsstimmungen mit Eitempera, einer besonders anspruchsvollen und nicht mehr oft genutzten Malfarbe aus Eiern, Wasser und Pigmenten, die eine besondere Leuchtkraft hat.
Ich verkaufe hier kein Investment
„Diese Kunst ist nahbar“, sagt Margrit ten Hoevel. „All diese Kunstwerke habe etwas Sehnsuchtsvoll-Nostalgisches. Aber mit einem Blick in die Zukunft.“ Und: „Den Bildern ist die Kunstfertigkeit der Maler anzusehen. Das ist in diesen Zeiten der Verunsicherung bei den Käufern sehr gefragt. Es schafft Vertrauen.“ Schrilles und Lautes werde man in dieser Galerie nicht finden.
Die Preise in der Galerie beginnen bei 500 Euro, bei 50.000 Euro ist Schluss. „Ich verkaufe hier kein Investment“, sagt Margrit ten Hoevel. Das war in der Galerie Osper teilweise anders. Hier, so schilderte es Knut Osper in seinem Abschiedsinterview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, gab es viele Kunden, die Werke bekannter Maler als Geldanlage kauften und sie dann manchmal im Tresor verschwinden ließen.
Klar habe sie auch noch „ein paar Grafiken von Baselitz“ – eine sichere Bank – im Angebot, aber sie biete vor allem Künstler und Künstlerinnen an, die sie aus eigener Begeisterung heraus bekannt machen möchte. Und wenn sie nun Besucher herumführt und über ihre Lieblinge erzählt, spüre sie, wenn der Funke überspringt: „Ich merke, wenn es bei den Leuten bei einem bestimmten Bild Klick macht.“
Galerie ten Hoevel, Apostelnkloster 17-19, 50672 Köln