Neue Liste der VerwaltungKölner Großprojekte kosten knapp acht Milliarden Euro

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Die neuen Zahlen werden die Diskussion um einen neuen U-Bahn-Tunnel in der Innenstadt weiter befeuern.

Köln – Die Kölner Verwaltung hat dem Stadtrat ein Dokument vorgelegt, in dem die aktuelle Kostenprognosen für die Großprojekte in der Stadt dargestellt sind. Hintergrund sind Baukosten, die infolge der Corona-Pandemie, der Flutkatastrophe 2021 und des Ukraine-Krieges massiv gestiegen sind. Angefordert wurde die Liste von der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Die Liste wurde in der Stadt mit Spannung erwartet, am Freitag ist sie im Informationssystem des Rates erschienen.

Großbauprojekte der Stadt kosten knapp acht Milliarden Euro

Notiert sind alle laufenden und geplanten Projekte mit Baukosten vom mehr als zehn Millionen Euro. Nach Angaben der Verwaltung kosten diese Projekte in Summe mehr als 7,7 Milliarden Euro. Die Kosten müssen jedoch nicht vollständig von der Stadt getragen werden, viele Vorhaben werden von Bund oder Land gefördert. Einige Projekte, zu denen noch keine Kostenprognose vorliegt, sind nicht eingerechnet. Gemeinsam mit kleineren Bauprojekten ist davon auszugehen, dass die laufenden und geplanten Bauprojekte der Stadt insgesamt mehr als zehn Milliarden Euro kosten werden.

Wie aus der Verwaltung zu hören ist, ist davon auszugehen, dass sich die Finanzierung im Wesentlichen auf die kommenden zehn bis 15 Jahre verteilen wird. Aufgelistet sind auch Bauvorhaben, die von der Stadt geplant, bislang aber nicht politisch beschlossen sind. Diese könnten theoretisch noch verhindert werden.

Ausbau der Ost-West-Achse: Schätzung bei mehr als 900 Millionen Euro

Bemerkenswert ist eine Zahl zum Ausbau der Ost-West-Achse. Derzeit liegt das genehmigte Baubudget für den Ausbau des Bahnnetzes bei 115 Millionen Euro, die Verwaltung geht in ihrer Schätzung nun jedoch von 906,8 Millionen Euro für das Hauptprojekt aus. Hinzu kommen kleinere Anpassungen etwa an Straßen und Radwegen. Dabei wird offenbar mit einem unterirdischen Tunnel durch die Innenstadt gerechnet, der bislang jedoch nicht beschlossen ist. Während allen voran CDU und FDP seit Jahren für die Tunnellösung werben, versuchen etwa Grüne und Linke die günstige und klimaschonende oberirdische Lösung durchzusetzen. Die neue Schätzung übertrifft die bisherigen Summen und könnte daher den Tunnel-Gegnern in die Karten spielen.

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Schon im Juli sagte etwa Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen: „Wir werden genau schauen müssen, was wir uns leisten können und an welcher Stelle wir bei bestimmten Projekten einsparen können.“ Es ist zu erwarten, dass seine Fraktion die Liste erneut zum Anlass nehmen wird, um für einen oberirdischen Ausbau zu werben. CDU-Chef Bernd Petelkau betonte zuletzt, man müsse „abwarten, wie sich die Kosten langfristig entwickeln“. Die vorgelegte Liste der Verwaltung wird eine Diskussionsgrundlage darstellen.

„Der Politik wird damit ein Gesamtüberblick über die großen Bauprojekte der Stadt in den nächsten 15 Jahren geliefert, um fundierte Entscheidungen über die Fortschreibung der Projekte treffen zu können“, heißt es in einer Mitteilung zur Liste.

Neues Budget für die Opernsanierung reicht offenbar aus

Bei den Kosten für die Sanierung der Oper kommt die Verwaltung jedoch wohl mit dem zuletzt genehmigten Budget aus. Genehmigt sind aktuell 642,7 Millionen Euro, laut Schätzung müssen davon insgesamt 628,3 Millionen Euro abgerufen werden. Für die Umgestaltung der Historischen Mitte wird derzeit mit Kosten von 151,5 Millionen Euro gerechnet.

Das größte Bauprojekt, das im Zuständigkeitsbereich des neu geschaffenen Klimadezernats liegt, ist die Erweiterung des Inneren Grüngürtels im Kölner Süden. Im Rahmen der geplanten Parkstadt Süd sollen insgesamt 75 Millionen Euro investiert werden, um auch den Grüngürtel aufzuwerten und zu erweitern.

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