Viele Kölner Kinder betroffenGrüne und Linke gegen Interims-Schulbau am Venloer Wall

Lesezeit 3 Minuten
Innere Vogelsanger

An der Vogelsanger Straße könnte ein Schulneubau entstehen.

Köln – Lässt sich das Vorhaben der Stadt, im Inneren Grüngürtel am Venloer Wall ein Interims-Schulgebäude zu errichten, doch noch abwenden? Außer Frage steht, dass ein solcher Bau neben einem weiteren provisorischen Ersatzgebäude, das am Bouleplatz in der Kreutzerstraße entstehen soll, nötig ist, damit Hunderte Kinder aus sechs Grund- und Förderschulen in der Innenstadt weiter unterrichtet werden können, während die angestammten Gebäude saniert werden.

Doch der Standort Venloer Wall bleibt umstritten. Die Bezirksvertretung (BV) Innenstadt hat in ihrer jüngsten Sitzung auf Antrag der Grünen- und Linken-Fraktion sowie des Einzelvertreters der Klimafreunde mehrheitlich beschlossen, als Alternative den Abschnitt der Vogelsanger Straße zu wählen, der den Grüngürtel schneidet, längere Zeit für den Autoverkehr gesperrt war und dies teilweise immer noch ist.

Interims-Schulbau auf Vogelsanger Straße

Vorausgegangen war ein Votum im Schulausschuss: Ende März hatte die SPD wegen des akuten Schulplatzmangels den Dringlichkeitsantrag eingebracht, auf der Fläche der Vogelsanger Straße zwischen Innerer Kanalstraße und Bahndamm „einen Schulinterimbau in Modul-/Containerbauweise“ zu errichten. Kein einziger Baum müsse dafür gefällt werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schon im nächsten Schuljahr könne dort eine neue Gesamtschule im Interim ihren Betrieb aufnehmen; später könnte das benachbarte Gymnasium Kreuzgasse in der Zeit, in der sein Gebäude saniert wird, die Räume nutzen. Zwar fand dieser Antrag keine Mehrheit, doch alle Politiker stimmten dafür, der Verwaltung zumindest einen Prüfauftrag in der Sache zu erteilen.

Petition gegen verkleinertes Außengelände

Daran knüpft der Vorstoß der BV an: In den Interims-Bau könnten sukzessive die Grundschulen verlagert werden, für die als Ausweich-Standort bisher der Venloer Wall vorgesehen ist. Die Grünen begründen ihren Antrag damit, die „Planungsgrundlagen“ hätten sich „grundsätzlich verändert“. Denn es habe sich herausgestellt, dass auf dem von der Verwaltung ausgewählten Gelände viel mehr Bäume gefällt werden müssten als ursprünglich geplant: über 60 statt sieben.

Den Streit um den Standort hatten voriges Jahr die Elternbeiräte der Kitas Venloer Wall 13 und 13a befeuert; in einer Petition wandten sie sich unter anderem dagegen, dass das naturnahe Außengelände der Kindertagesstätten um einiges verkleinert werden müsste, sollte auf ihm ein Schul-Interimsbau errichtet werden. Der Beschwerdeausschuss folgte im Dezember jedoch der Stellungnahme der Verwaltung und lehnte die Petition ab.

Standort Vogelsanger Straße favorisiert

Im Gegensatz dazu hatte sich die BV gegen das Langzeit-Provisorium am Venloer Wall ausgesprochen, wenn auch mit knapper Mehrheit. Nun ist also der Beschluss gefasst, der die Vogelsanger Straße als Standort favorisiert. Im Antrag der Grünen heißt es, bei der Prüfung dieser Alternative solle die Frage berücksichtigt werden, inwiefern sich „Synergien“ mit dem Gymnasium Kreuzgasse und auch mit dem geplanten Interim an der Kreutzerstraße schaffen ließen. Zudem solle die „bestehende Infrastruktur“ des Grüngürtels - etwa der beliebte Wasserspielplatz - „eingebunden“ werden, dabei aber weiter der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.

Um den Fuß- und Radverkehr gut zu führen, solle auf der Achse Vogelsanger Straße ein asphaltierter Weg geschaffen werden, „idealerweise auf bestehenden Anlagen“. Sollten dafür Eingriffe ins Grün erforderlich sein, müssten diese durch Entsiegelungen in anderen Bereichen der Straße ausgeglichen werden. Wichtig ist den Antragstellern bei alledem, dass der Standort „dauerhaft als Grünfläche erhalten“ bleibt. Deshalb solle das Schulgebäude als Interimsbau „analog“ zu demjenigen errichtet werden, der für den Venloer Wall geplant ist.

Die Verwaltung hält bislang an den Interims-Standorten Venloer Wall und Kreutzerstraße fest. In einer Aktuellen Stunde im vorigen September hatte sie den Bezirksvertretern dargelegt, sie habe etliche Grundstücke intensiv geprüft, bis sie sich für die zwei ausgewählten entschieden habe. Alle nachträglich vorgeschlagenen Alternativen seien untauglich. Nun liegt ein neuer Vorschlag auf dem Tisch. 

KStA abonnieren