Niehler DammLeidgeprüfte Nachbarn wünschen sich Fahrradstraße auf Niehler Damm

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EinTempo-30-Schild steht am Rande einer Straße, auf der viele Autos parken.

Das Tempo-30-Schild am Anfang des Niehler Damms

Raserei, Lkws, nächtlicher Lärm: Auf dem Niehler Damm geht's hoch her. Eine Bürgerversammlung sucht nach Abhilfe.

Ein wenig freut sich die Nachbarschaft auf die Großbaustelle der Stadtentwässerungs-Betriebe Köln (Steb) am Niehler Damm: Wegen des Baus der Abwasser-Dükerleitung unter dem Rhein, verbunden mit einer Vollsperrung kurz hinter der Kirche Alt St. Katharina, ist in Kürze – für etwa drei Jahre – ein Komplett-Durchfahren des Niehler Damms nicht mehr möglich. Denn wer an der Uferpromenade wohnt, ist leidgeprüft. „Die Tempo-30-Zone wird komplett ignoriert“, klagt eine Anwohnerin bei der Debatte im „Gaffel im Linkewitz“.

Niehler Damm: „Tempo-30-Zone wird komplett ignoriert“

„Wenn man sieht, dass alles frei ist, gibt man Gas. Neulich ist um halb zwei nachts jemand voll gegen die Bordsteinkante an einer Parkbucht gefahren.“ An Schlaf bei offenem Fenster, sei gar nicht zu denken. „Normalerweise schlafe ich wie ein Stein. Aber manchmal bekomme selbst ich kein Auge zu“, so ein jüngerer Anwohner, der auf Höhe des Aufgangs zur Fußgänger-Hafenbrücke wohnt.

„Wir wissen ganz genau, wann die Schichten bei Ford beginnen und enden“, erklärt die Runde. Dann überschwemme der An- und Abreiseverkehr die Alt-Niehler Uferpromenade. Zudem ignorierten Lkw gehäuft das Durchfahrtsverbot; nur für Anlieger-Lkw ist der Niehler Damm frei. Geparkt werde ohnehin „sehr kreativ“ – nämlich überall dort, wo Platz sei.

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Köln-Niehl: Bürger und Politiker diskutieren im Linkewitz

Unter dem Titel „Verkehrssituation am Niehler Damm“ hatte der neue SPD-Ortsverein Longerich/Niehl um Bea Wieloch und Ulrich Müller ins Gasthaus am Niehler Damm 179 eingeladen. 20 Gäste diskutierten mit. „Die Steb-Baustelle wird hier zu einer temporären Beruhigung führen“, blickte Müller voraus. „Wir haben den Termin bewusst so gelegt, denn wenn alles fertig ist, könnten unsere Ideen spruchreif sein.“

Immerhin gibt es bald für den Fuß- und Radverkehr auf der Promenade, eine weitere Gefahrenstelle, eine kleine Lösung: Der vorher gemeinsame Fuß- und Radweg mit Benutzungspflicht wird zu einem Fußweg mit „Radfahrer frei“-Zusatz. Vor allem schnellere Radler können dann auf Wunsch die Fahrbahn nutzen, anstatt sich an Spaziergängern und langsameren Fahrern vorbeizuzwängen.

Die Runde diskutierte verschiedene Lösungsansätze wie Bewohnerparken oder Poller auf halber Strecke. Letztlich einigte man sich auf eine Fahrradstraße. Auf jener gilt immer Tempo 30, Radler dürfen nebeneinander fahren und genießen Vorrang vor Pkw. „Bei uns in Longerich, an der Gesamtschule, hat sich die Fahrradstraße etabliert“, so Vorstandsmitglied Kerstin van Wesel.

Dort ist die Etzelstraße entlang des Bahndamms zur Fahrradstraße geworden; der Abschnitt zwischen Longerich und Weidenpesch zudem eine Einbahnstraße. „Es hat massive Polizeikontrollen gegeben, aber jetzt kommen die Kinder sicher per Rad zur Schule.“ Die Fahrradstraße für den Niehler Damm will der Ortsverein nun in die Debatte einbringen. 

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