70 Gäste in NippesFluglärm-Gegner gründen Ortsverband Köln-Nord

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Bürger klagen über steigenden Lärm durch den Betrieb auf dem Flughafen Köln/Bonn.

Nippes – Ein Teilnehmer hatte sogar, sehr passend zum Termin, Plätzchen in Flugzeugform gebacken – unter dem Motto „Fluglärm geht uns auf den Keks“. Rappelvoll war der Saal zum Gründungstreffen für den Ortsverband Köln-Nord der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn e.V.: Mehr als 70 Gäste waren gekommen; der Raum im Zweitstandort des Nippeser Bürgerzentrums an der Turmstraße 3 reichte nicht für alle Besucher aus.

Zu Gast waren ebenfalls Albert Müller und Helmut Schumacher aus dem Vorstand der Lärmschutzgemeinschaft, die den Teilnehmern per Vortrag und Präsentation theoretisches Rüstzeug und Wissenswertes rund um den Flugverkehr und die Lärmbelastung vermittelten. Dadurch erfuhr man, dass das Problem des Fluglärms im Kölner Norden nicht nur ein „gefühltes“ ist: Über Niehl beginnt der zentrale Landeanflug zum Flughafen, wenn die Landebahn aufgrund der Windverhältnisse von Nordwesten her angeflogen wird.

Im Bezirk Nippes bündeln sich mehrere Flugstrecken

Die Flieger sind dann noch in ungefähr 900 Metern Höhe. Die Einflugschneisen – also die Route der Flieger in Richtung Niehl, bevor es zum zentralen Landeanflug geht – verteilen sich über die gesamte Umgebung; im Bezirk Nippes bündeln sich mehrere Flugstrecken.

„Ich hatte zunächst befürchtet, dass die Vorträge einigen Leuten zu trocken sein könnten – aber ich bekam viele positive Rückmeldungen von Teilnehmern, dass sie dadurch viel gelernt haben“, erzählt Regina Bechberger,

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Mit-Initiatorin der neuen Ortsgruppe und Moderatorin des Nachmittags, gleichzeitig stellvertretende Nippeser Bezirksbürgermeisterin. „Was ich auch interessant fand ist, dass das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen erst seit einigen Jahren besteht. Es schien dort kein Problem, die vorherigen Nachtflüge in die Zeit tagsüber zu verlegen. Das muss auch hier in Köln möglich sein.“

Die Gruppe, die nun offiziell im Kreise der Fluglärmgegner registriert ist, verweist darauf, dass die Zahl der Nachtflüge in Köln/Bonn in den Jahren zwischen 2014 und 2018 um 23 Prozent zugenommen habe, woran der nächtliche Passagierverkehr mit einem Plus von gleich 31 Prozent überproportional beteiligt war. Im Jahr 2018 verzeichnete der Flughafen mehr als 44000 Nachtflug-Bewegungen, davon rund 17000 Passagierflüge.

Podiumsdiskussion Ende März

Die nächste Aktivität der Gruppe ist unterdessen schon terminiert: Am Samstag, 28. März, soll es zwischen 14 und 15.30 Uhr eine Podiumsdiskussion geben, an der Kandidaten der kommenden Kommunalwahl teilnehmen. Der Raum steht noch nicht ganz fest – es soll ein noch größerer Saal her, eventuell das Pfarrheim St. Quirinus in Mauenheim. Sobald die Details feststehen, werden sie rechtzeitig bekanntgegeben. 

Unterdessen hat man auch beim Flughafen die zunehmende Aktivität von Fluglärmgegnern im Kölner Norden registriert . „Wir hatten in letzter Zeit sehr viel Betrieb aus dieser Anflugrichtung, das war wetterbedingt, durch die vorherrschende Windrichtung“, hatte Martin Partsch, Leiter der Nachhaltigkeits- und Umland-Kommission des Flughafens, vor Kurzem erläutert. „Wir sind aber an verschiedenen Verfahren dran, den Lärm zu mindern. Neue Techniken zur Lärmreduzierung, etwa leisere Maschinen und Anflugverfahren, sind in Erprobung.“ Ganz abstellen könne man den Fluglärm aber natürlich nicht.  

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