Gegen AusbreitungEier von Stadttauben werden in Köln durch Attrappen ersetzt

Gwendolin Wonneberger (l.) und Janne Steffen kümmern sich um die Stadttauben. In Weidenpesch gibt es inzwischen drei Freiluftvolieren.
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Weidenpesch/Nippes – Schlechtes Wetter macht Tauben nicht das Geringste aus. Während ganz Köln unter Kälte, Wind und Schneeregen ächzt, sind die rund 1000 Vögel auf dem Gelände des Taubenschutzvereins höchst vergnügt. Sie „duschen“ mit aufgespreizten Flügeln im Niederschlag, führen in ihren Volieren Tänzchen auf, flattern munter umher und scharen sich um den Futternapf auf dem Boden, der mit Körnern gefüllt ist. „Zu unseren rund 1000 Tauben sollen auf mittlere Sicht noch weitere tausend hinzukommen“, erläutert Gwendolin Wonneberger, Vorstandsmitglied der „Kölner Arbeitsgruppe gegen die Stadttaubenproblematik e. V.“.
Neues Areal für Tauben in Köln-Weidenpesch
Seit August 2019 hat der Verein mit rund 15 Helfern seinen Sitz am Rande der kleinen Siedlung am Heckpfad in Weidenpesch; vorher befand sich der Verein in Meschenich. Vom jetzigen Sitz aus ist es wesentlich näher zum Taubenschlag am Hansaring, der seit November testweise an der S-Bahn aufgebaut wurde und den die Mitglieder betreuen. Auch in Nippes, wo es im S-Bahn-Tunnel ebenso Probleme mit Taubendreck gibt, ist nach einem Bezirksvertretungsbeschluss (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete) eine solche Anlage denkbar, die der Verein ebenfalls betreuen könnte. Mit den Taubenschlägen sollen die recht standorttreuen Vögel aus den Unterführungen „weggelockt“ werden. Gelegte Eier tauschen die Mitstreiter gegen Attrappen aus, um den Bestand schonend zu reduzieren.
Als die Taubenschützer das rund 5000 Quadratmeter große Areal bezogen hatten, gab es noch Probleme mit Wildwuchs: Dorniges Gestrüpp und Buschwerk war verbreitet; für die Schuppen mit Arbeitsgerät und Futtermittel, sowie für die als Taubenschläge dienenden alten Wohnwagen-Anhänger war kaum Platz. Noch im November, beim ersten Besuch des „Kölner Stadt-Anzeiger“, waren die räumlichen Verhältnisse äußerst beengt.
Drei Freiluftvolieren
Damals hatte sich auch der parteilose Chorweiler Bezirksvertreter Rolf Hubrich eingeschaltet und die Stadt um Abhilfe gebeten: Mit professionellem Gerät könne das Areal schnell freigemacht werden, was von Hand eine „Sisyphus-Arbeit“ wäre, so die Idee. Inzwischen hat es aber Fortschritte gegeben. „Wir tun alles, damit die Flächen hergerichtet werden“, meinte damals Konrad Peschen, Leiter des städtischen Umwelt- und Verbraucherschutzamtes. Und tatsächlich: Die Rodung ist erfolgt. „Mittlerweile ist es eine richtig gute Kooperation mit der Stadt geworden“, lobt Wonneberger, die mit ihrer Vereinskollegin Janne Steffen gerade die Tiere füttert und kranke Tauben in eines der Taubenhäuser bringt. „Wir haben einige Dornenhecken gerodet; weiter hinten auf dem Gelände wurden einige Bäume gefällt, die umsturzgefährdet waren.“
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Auch beim Aufbau der mittlerweile drei großen Freiluftvolieren auf dem Gelände haben Stadt-Mitarbeiter geholfen. In Kürze sollen die Arbeiten weitergehen. „Wir freuen uns nach wie vor über Helfer, vor allem für den Volierenbau“, so Wonneberger. „Handwerkliche Kenntnisse sind nicht zwingend notwendig.“ Und auch am Hansaring sehen sich die Taubenschützer auf einem guten Weg.
„Es läuft besser als erwartet; die Tauben haben den Platz recht schnell angenommen; die ersten Paare sind im neuen Haus eingezogen“, berichtet sie. „Auch Anwohner sagen uns, dass weniger Tauben auf den Glasdächern am S-Bahnhof sitzen.“ Zunächst habe Probleme bereitet, dass Personen, die es gut meinten – vor allem Rentner – die Tiere weiterhin mit Brot gefüttert hätten. „Aber die Leute merken nun, dass den Tauben geholfen wird.“