Neuer Dirt-Park in KölnGroße Sprünge machen BMX-Fans jetzt in Longerich

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Ein BMX-Fahrer springt über eine Rampe.

Der neue Dirtpark des Vereins Trail 59 erfreut sich großer Beliebtheit.

Ein Gelände am Autobahnkreuz Köln-Nord ist die neue Pilgerstätte für BMX-Fans. Manche kommen aus Aachen angereist, andere aus dem Ruhrgebiet, um die neuen Jumps zu testen. 

„Die Anlage ist verkehrsgünstig gelegen“, sagt Sebastian Kunert ganz ohne Ironie, wenn er von dem neuen Dirt-Park seines BMX-Vereins spricht. Trails 59 ist der Betreiber der neuen Anlage direkt neben dem Autobahnkreuz Köln-Nord. Tatsächlich ist aber auch der S-Bahnhof Longerich nicht weit entfernt. So kämen auch Fahrerinnen und Fahrer aus allen Stadtvierteln ins neue BMX-Paradies an der A 57. „Wir haben Aktive aus dem Rechtsrheinischen, genau wie aus Riehl oder Lindenthal. Manche kommen sogar aus Aachen oder dem Ruhrgebiet,“ berichtet der 42-Jährige, der über das Mountain-Bike fahren zum BMX-Rad gefunden hat. „Irgendwann merkte ich, dass mir das Springen am meisten Spaß macht“.

Dirt-Park in Köln-Longerich wurde professionell angelegt

Auf dem Gelände in Longerich, das Ende August offiziell eröffnet wurde, wurde,  kann man das jetzt besonders gut. Auf der neuen Strecke mit vielen verschieden hohen Erdhügeln können die BMX-Fahrer ihre Flugfähigkeiten testen. „Wir haben eine Firma beauftragt, die mit unserer Anlage quasi ihr Gesellenstück abgeliefert hat und uns deshalb einen guten Preis gemacht hat“, berichtet Kunert, der Schatzmeister von Trails 59 ist.

Die Stadt hatte dem Verein das Gelände eines ehemaligen Bolzplatzes im Äußeren Grüngürtel, das über einen Parkplatz am Lindweilerweg erreichbar ist, zur Verfügung gestellt. Sie steuerte 205.000 Euro zu den insgesamt 240.000 Euro Baukosten bei. Die Differenz musste der Verein in Form von Mitgliedsbeiträgen und Sponsorengeldern selbst aufbringen. „Als wir im Mai 2022 mit den Arbeiten begonnen haben, waren wir 60, inzwischen sind wir 180 Mitglieder.“ Unter der Woche haben nur die „Trailer“ Zugang zum Gelände, am Wochenende ist es offen für alle.

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Ein BMX-Fahrer fliegt durch die Luft.

Der neue Dirt-Park in Longerich lässt Nutzer abheben.

Zur Pflege der Anlage gehöre vor allem, die Erdhügel regelmäßig zu bewässern. Derzeit gebe es allerdings ein Problem. Das etwas abseits gelegene Gelände an Strom und Wasser anzuschließen, sei nicht so einfach. „Einen Kühlschrank mit Kühlpacks für Blessuren, Wasser für Toiletten und zum Händewaschen wären wichtig.“ Hier hoffen die Vereinsmitglieder nach der guten Starthilfe der Stadt jetzt auf weitere Unterstützung. „Es kostet gute 60.000 Euro, beides zum Gelände zu legen. Das ist für einen so jungen Verein nicht zu stemmen. Dafür schreiben wir jetzt wieder Anträge“, so Kunert.

Illegale Strecken wurden von der Stadt Köln wieder eingestampft

Dass die Stadt das Projekt Dirt-Park finanzkräftig unterstützte, hatte auch damit zu tun, dass während der Corona-Pandemie vermehrt illegale Strecken im Stadtwald und im Äußeren Grüngürtel buchstäblich aus dem Boden gestampft wurden. Regelmäßig ließ die Stadt diese Strecken wieder zerstören. Zurück blieben enttäuschte Kinder und deren Eltern, die teils viel Zeit und Arbeit investiert hatten.

Ein Mann mit grauem Haar und Schnauzbart steht vor hügeligem Gelände.

Roland Wießmann auf dem Dirt-Park in Vogelsang, der von Gebüsch umgeben aber ansonsten gut in Schuss ist.

Neben dem Dirt-Park in Longerich gibt es noch eine BMX-Strecke in Vogelsang, die aus der ersten Hoch-Zeit des Sports in den 1980er Jahren stammt. Vogelsanger Anwohner, die die Anlage Im Biesterfeld kennen, wunderten sich zunächst über die Investition in Longerich. „Warum zahlt die Stadt 200.000 Euro, wenn es wenige Kilometer weiter doch noch eine funktionstüchtige Anlage gibt?“ fragte sich Anwohner Roland Wießmann.

„Hier sind regelmäßig Kinder und Erwachsene, die sich auch um die Pflege der Anlage kümmern“, weiß der 71-Jährige. Tatsächlich wirken die Erdhügel und die alte Betonrampe auf der noch der Schriftzug „1. BMX-Club Köln“ prangt, wie ein „lost place“, aber ein außerordentlich gepflegter „verlorener Ort“, denn nirgendwo liegt auch nur ein Kaugummi-Papier, geschweige denn Müll oder Scherben.

Tatsächlich möchte die Stadt auch die von dichtem Gebüsch umgegebene Anlage  nahe des Kolkrabenwegs wieder beleben. „Hierzu sind unter anderem einige bauliche Veränderungen und Vorkehrungen notwendig. In diesem Prozess ist auch ein Teil der Dirtbike-Szene involviert, um einerseits die Interessen und andererseits das Know-how mit einzubeziehen“, erklärt die Stadt zu ihren Plänen. Ob verwunschen oder verkehrsgünstig gelegen: Im Linksrheinischen gibt es also gleich zwei Orte, an denen Fans der großen Sprünge auf ihre Kosten kommen können. 


647351Auch im Rechtsrheinischen gibt es Dirt-Parks: Eine kleine umzäunte Fläche liegt an der Rolshover Straße, die die JugZ GmbH von der Stadt mietet. Der Dirt-Track wird von der Abenteuerhalle Kalk betrieben und ist nur zugänglich, wenn sich pädagogische Betreuungskräfte auf der Anlage befinden. Der Bike-Trail Westerwaldstraße liegt in Verlängerung der Straße, nahe der Straße „An der Lenzwiese“.

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