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Wünsche werden wahr130 Kinder aus Chorweiler werden anonym beschenkt

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Zehn Personen stehen teils mit hübsch verpackten Geschenken in der Hand um einen Weihnachtsbaum herum, der in einem Friseur-Salon steht.

Kerim Kasapoglu (ganz rechts) übergab den Vertretern der beteiligten Jugendeinrichtungen die Geschenke für Chorweiler Kinder. Hans Sarpei untersützte die Aktion (vierete von rechts).

Bei einer Weinachts-Aktion für Kinder aus Chorweiler wurden 130 Päckchen gepackt, mit dem Inhalt, der für sie sonst unerreichbar wäre. 

Ein voller Gabentisch gehört für die meisten zum Weihnachtsfest dazu, doch viele Familien können es sich schlicht nicht leisten, die Wünsche ihrer Kinder zu erfüllen. Darum führt Kerim Kasapoglu, Friseurmeister und Inhaber des Salons Haarstudio Außergewöhnlich, seit einigen Jahren im Advent eine besondere Aktion durch: Den Weihnachtsbaum in seinem Ladenlokal schmückt er mit roten und gelben Sternen, auf denen Kinder aus Jugendeinrichtungen im Bezirk Chorweiler ihre Wünsche notiert haben.

Kasapoglus Kunden, aber auch alle anderen sind eingeladen, die Sterne mitzunehmen und die Wünsche zu erfüllen. Bis zu einem Stichtag können die Geschenke dann im Salon abgegeben werden, wo sie von Vertretern der Jugendeinrichtungen abgeholt und anschließend verteilt werden. In diesem Jahr kam die Aktion Kindern aus gleich vier Einrichtungen zugute – dem Heimersdorfer Jugendzentrum Magnet, dem Jugendcafé Pegasus in Chorweiler, dem Seeberger Treff, sowie den Jugendgruppen des Kindernöte e.V.

Ich nutze meine Reichweite in den Sozialen Medien, um die Aktion bekannter zu machen
Hans Sarpei, ehemaliger Bundesliga-Profi

Am diesjährigen Stichtag zeigte sich wieder einmal der Erfolg der Aktion: 130 Wünsche hatten an dem Baum gehangen – alle konnten erfüllt werden. „Wir könnten auch noch viel mehr Sterne aufhängen, die würden alle wegkommen“, ist sich Kasapoglu sicher, „meine Kunden sind echt scharf drauf, sich daran zu beteiligen. Und nicht nur meine Kunden – manche kommen extra aus der Südstadt her, um sich einen Stern mitzunehmen.“ Um die Aktion bekannt zu machen, bekommt er unter anderem prominente Unterstützung von dem früheren Bundesligaspieler Hans Sarpei, der wie Kasapoglu in Chorweiler aufgewachsen ist und mit dem er seit Jugendtagen befreundet ist.

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„Ich nutze etwa meine Reichweite in den sozialen Medien, um die Aktion bekannt zu machen, so melden sich auch Leute außerhalb Kölns, die Wünsche erfüllen wollen“, sagte Sarpei. Manche Wünsche fallen etwas aus dem Rahmen – ein Mädchen habe sich etwa eine Katze gewünscht, ein Junge eine seltene Actionfigur, die eigens in China hatte bestellt werden müssen. „Aber mir blutet ja das Herz, wenn Kinder sich was Warmes zum Anziehen wünschen“, so Kasapoglu. „Ein Mädchen hatte sich einen Pullover gewünscht – ich hab ihr gleich vier Stück gekauft.“

Die Vertreter der Jugendeinrichtungen aus Chorweiler, die die Geschenke entgegennahmen, waren denn auch voll des Lobes. „Es ist toll, dass sich so viele Menschen beteiligen und wir sind Kerim sehr dankbar, dass er sich so für die Kinder im Bezirk engagiert. Trotz seines Erfolgs hat er nicht vergessen, wo er herkommt“, sagt Martin Zuber-Goljuie, die Jugendpflegerin des Bezirks. Das sei durchaus typisch für Menschen, die in Chorweiler aufgewachsen sind, meint Benedict Kalka, Mitarbeiter des Magnets.

„Chorweiler hat immer noch einen schlechten Ruf“, sagt er, „aber die Menschen hier haben einen unheimlich starken Zusammenhalt, eine Verbundenheit untereinander.“ Laut Kasapoglu haben die Jugendeinrichtungen keinen unerheblichen Anteil daran. „Sie haben uns in meiner Jugend unheimlich aufgefangen und haben für uns die Rollen älterer Geschwister gespielt“, sagt er. Hüseyin Cansay, Leiter des Seeberger Treffs, zeigte sich gerührt angesichts seines Lobes. „Ich bin schon stolz, zu welchen Menschen unsere Jugendlichen heranwachsen – da können wir gar nicht so viel verkehrt machen.“

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